07.06.2007, 10:20 Uhr

Alles bleibt beim Alten

Die städtischen Werke von Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall setzen bereits seit elf Jahren auf die ERP-Module von Abacus. Das hat sich auch nach dem Wechsel des Server-Betriebssystems von Netware zu Suse-Linux nicht geändert.
Daniel Epprecht, Leiter IT-Services der StWSN, ist mit der Stabilität des Systems zufrieden.
Die Städtischen Werke Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall (StWSN) setzen seit jeher auf die ERP-Lösung des St.Galler Softwarehauses Abacus. Daniel Epprecht, Leiter IT-Services der StWSN, bilanziert, dass sich die jüngste ERP-Version auch unter dem Novell-Netzwerksystem Open Enterprise Server, das auf Suse Linux aufbaut, unverändert als stabil erweist. Dario Cardone, Verantwortlicher für die ERP-Software bei den StWSN, resümiert: «Nachdem der Wechsel auf die Version 2006 erfolgreich voll-zogen ist, stehen uns inskünftig die neuen Funktionen der Software zur Verfügung. Erweiterungen sind geplant».
Dazu zählen das Einlesen von Lieferantenrechnungen, die elektronische Visumskontrolle in der Kreditorenbuchhaltung, der Ausbau im Bereich Human Resources und weitere Module wie ein Melde- und Informationssystem sowie die Volltextsuchmaschine. Ferner ist vorgesehen, die Software für das Service- und Vertragsmanagement einzusetzen. Damit soll das Zahlungsverkehrprogramm mit Electronic Banking und Cash-Management sowie die bisherige Software zur Digitalisierung der Mitarbeiterrapporte abgelöst werden.

Hohe Zuverlässigkeit

Die Geschäftsadministration wickeln die Werke seit über elf Jahren unter Novell Netware ab. Das Betriebssystem unterstützten die St.Galler bis zur Version 2004. Lief lange nur der Datenbankservice unter Linux-Servern, sind heute alle Standard-Dienste wie der Report-, Applikations- und Abaconnect- Schnittstellenserver sowie Abasearch und Abanotify nativ an das Betriebssystem angepasst.
Die Stabilität und Ausfallsicherheit des Netzwerks bestätigten die Verantwortlichen der StWSN in ihrem Entscheid zum Upgrade des Betriebssystems, weiterhin auf das Novell-Netzwerk-Betriebssystem zu setzen. Grund dafür war seine hohe Zuverlässigkeit.
Mit dem Upgrade des Betriebssystems erfolgte ein fundamentaler Wechsel der Infrastruktur. Dabei war entscheidend, dass dank den mitgelieferten Werkzeugen die bestehende Benutzer- und die Netzwerkverwaltung beibehalten werden konnte. Beim anstehenden Update war ein Wechsel zu Windows-Server kein Thema, da die Infrastruktur hauptsächlich mit Novell-Produkten betrieben wird und so die Integrationen einfach und kostengünstig zu bewerkstelligen waren.
Mit der aktuellen Version 2006.2 wurde erstmals die gesamte Software-Palette unter Suse-Linux verfügbar. Ebenfalls für Novell sprach, dass zur Auswechslung des Server-Betriebssystems die Verwaltung- und Update-Werkzeuge dieselben sind. Was mit einer Besprechung an der Orbit 2006 begann, ging sechs Monate später in Produktion. Die Testphase wurde im Juli bis Oktober durchgeführt. Für alle Beteiligten war klar, dass wegen den guten Erfahrungen keine neue Hersteller evaluiert werden mussten.

Alles bleibt beim Alten

Kontinuität

Die Aktualisierung der ERP-Software und damit die gleichzeitige Migration der gesamten IT-Infrastruktur wurde durch Veränderungen wie das Lastschriftverfahren der Banken (LSV+) und den neuen Lohnausweis nötig. Bei den StWSN wird eine umfassende «Business-Gesamtlösung» in Kombination mit verschiedenen weiteren Software-Lösungen, dem Energieverrechnungsprogramm «Easy Energy» und dem Management-Informationssystem der Firma MIK eingesetzt. Die Energierechnungen werden mit der Energieverrechnungsapplikation erstellt und automatisch in die ERP-Software von Abacus übertragen, wobei Einzelrechnungen mit den Adress- und Debitorenstammdaten über die «OLE-» und die grossen Rechnungsläufe über die «ASCII-Schnittstelle» übertragen werden.

Im Betrieb

Bewegungs- und Stammdaten erhält die Finanzsoftware zusätzlich auch aus einem Installationsprogramm. In der Debitorenbuchhaltung werden alle Einzel- und Projektrechnungen sowie die in externen Programmen erstellten Energie- und Installationsrechnungen bewirtschaftet. Somit sind alle Rechnungen aller Kunden in der Business-Software konzentriert ersichtlich und werden dort gemeinsam bewirtschaftet. Sämtliche Adressdaten sind dadurch nur einmal vorhanden. Auch das Mahnwesen und die Zahlungseingänge via ESR, LSV+ oder Debi-Direct aller Rechnungsarten werden über ein Zahlungsverkehrsprogramm zentral in der Debitorenbuchhaltung geführt.
Bei einer allfälligen Betreibung werden die Daten in die Inkasso-Software Winkasso übertragen. Zusätzlich zur Finanzbuchhaltung führen die StWSN auch eine Kostenrechnung für jedes Unternehmen. Die Budgetierung pro Kostenstelle innerhalb jedes Unternehmens erfolgt automatisch durch die aus dem Bilanzsteuerungsprogramm erstellten Excel-Reports. Sie werden nachträglich via Schnittstelle wieder in die ERP-Lösung eingelesen.
In der Logistik laufen elekt-ronische Erfassungsgeräte für die Materialbewirtschaftung und Inventur. Mit diesen Barcodegeräten werden Materialbezüge auf Projekte oder auf Mitarbeiter mit anschliessender Projektbelastung erfasst. Die handgeschriebenen und die mit Excel erfassten Rapporte werden digitalisiert, plausibilisiert und zeitsparend ins System eingelesen.
Ein wichtiges Führungs- und Entscheidungsinstrument stellt das Informationsmanagement dar. Mit einem Report Writer werden programmübergreifende Auswertungen erstellt. Zum Beispiel werden die im Zutritts- und Zeiterfassungssystem Timesoft erfassten IST-Zeiten mit den rapportierten Stunden ausgewertet sowie Energiestatistiken und Abstimmungen via SQL erstellt. Mit dem Management-Informationssystem MIK haben die StWSN zusätzlich die Möglichkeit, Informationen aus beliebigen Datenquellen auszuwerten und zu analysieren.

Alles bleibt beim Alten

Weitere Informationen

Infrastruktur
In Sachen Hard- und Software setzen die städtischen Werke Schaffhausen und Neuhausen (StWSN) auf die nachstehend spezifizierte Infrastruktur:

Server

Im Einsatz stehen zwei DL380 von Hewlett-Packard (HP), die mit Dual-Core-2.8-Xeon Prozessoren bestückt sind und vier GByte RAM zur Verfügung stellen

Betriebssysteme

Im Betrieb stehen Novell Open Enterprise Server in der Version 1.0 mit Service Pack 2. Das Paket umfasst Novell SUSE Linux Enterprise Server 9 und Novell Cluster-Services

ERP-Software

oBuchungen im Hauptbuch 120000
oKunden 29500
oBelege 110000
oLieferanten 3400
oRechnungen 9200
oAdressen 34000
oLagerartikel 3200
oAnlagen 35000
oAufträge/Gutschriften 1600
oProjektaufträge/Materialbezüge 5700
oBestellungen 2500
oProjekte 12500
oRapportzeilen 55000
oAbaView Auswertungen 150

Anwender

Alles bleibt beim Alten

Anwender

oProjektverwaltung 120
oAuftragsbearbeitung 40
oAdressverwaltung 28
oFinanzbuchhaltung 48
oDebitorenbuchhaltung 38
oKreditorenbuchhaltung 20
oAnlagenbuchhaltung 8
oLohnbuchhaltung 8
oHuman Resources 8
oElectronic Banking 20
oAbaView Report Writer 66
oODBC 1
StWSN
Die Städtischen Werke Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall (StWSN) beschäftigen mehr als 150 Mitarbeiter. Sie sind für über 20000 Kunden verantwortlich und erzielen einen Jahresumsatz von rund 98 Millionen Franken. Der Absatz pro Jahr beträgt 676 Millionen kWh Energie (Strom und Erdgas) sowie 7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser.
Peter Revai



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