UBS' IT-Chef Mike Dargan 10.08.2020, 10:11 Uhr

«Das Bankwesen ist ein digitales Geschäft»

Von einem Tag auf den anderen schickte die UBS in der Corona-Krise die Mehrzahl ihrer Angestellten ins Home Office. Dabei halfen die IT-Investitionen der Vergangenheit, sagt der globale IT-Chef Mike Dargan.
Mike Dargan ist seit fast vier Jahren der Group CIO der Grossbank UBS
(Quelle: UBS)
Die rund 68'000 Angestellten der Grossbank UBS waren während des Corona-Lockdowns nahezu alle im Home Office. Das Bankgeschäft lief grösstenteils weiter, teilweise sogar besser als zuvor. Für die Informatik dahinter zeichnet Mike Dargan verantwortlich. Der globale IT-Chef war selbst natürlich ebenfalls im Home Office. Und trieb aus dem heimischen Wohnzimmer die agilen Projekte der Bank, die Cloud-Migration und den Wechsel auf neue Vermögensverwaltungsplattformen voran. Im Interview berichtet er ausserdem, dass die IT abgesichert ist, sollte das nächste Virus durch die Datenleitung kommen.
Computerworld: Wie ging UBS mit der Krisensituation im erste Halbjahr um?
Mike Dargan: Auch aktuell arbeitet weltweit immer noch die Mehrheit unserer Mitarbeitenden von zu Hause aus.
CW: Was haben Sie und die IT getan, damit die Kollegen von zu Hause aus arbeiten konnten?
Dargan: Wir investieren bereits seit einigen Jahren in «Remote Working» – wir nennen es «A3»: anytime, anywhere and from any device. A3 macht uns flexibler und sicherer – damit können die Kollegen im Home Office oder mobil arbeiten. Wir standen mit der weltweiten Implementierung kurz vor dem Abschluss und haben die letzte Meile beschleunigt. Diese Investitionen zahlen sich in der aktuellen Situation aus.
Damit konnten wir auf der einen Seite 95 Prozent der Angestellten die Möglichkeit geben, von zu Hause aus zu arbeiten. Andererseits stellten wir die nötige Kapazität sicher, damit zum Beispiel über 60'000 User gleichzeitig eingeloggt sein konnten und die elektronische Kommunikation bei der grossen Anzahl Nutzer funktioniert. Wir hatten Skype for Business bereits in unsere A3-Plattform eingebettet – das war klar von Vorteil. In Spitzenzeiten registrierten wir über drei Millionen Anrufe pro Woche weltweit.
Das eine ist die technische Möglichkeit, das andere ist die direkte Unterstützung der Mitarbeitenden. Wir haben schon vor einiger Zeit eine Reihe von Self-Service-Tools entwickelt: «My Hub». Dieses Portal für Hilfen und Problemlösungen zählte in Spitzenzeiten mehr als 500'000 Zugriffe pro Woche und die Selbstbedienungs-App wurde seit Mitte Februar 16'000-mal heruntergeladen.
Zur Person
Mike Dargan
wurde im September 2016 zum globalen IT-Chef der UBS ernannt. Zuvor war er während fast sieben Jahren in leitenden IT-Rollen in Singapur bei der britischen Standard Chartered Bank angestellt. Zwischen 2005 und 2009 war Dargan als Head of Corporate Strategy bei der damals noch eigenständigen US-Bank Merrill Lynch tätig. Seine Karriere startete er 1999 bei der Strategieberatungsfirma Oliver Wyman. Der gebürtige Brite hält einen Master of Arts von der Universität Oxford.



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