05.04.2016, 13:37 Uhr
Daten von 50 Millionen Türken sollen im Netz sein
Das wird Erdogan nicht freuen: Hacker haben offenbar persönliche Daten von ungefähr 50 Million Türken veröffentlicht. Damit soll die türkische Regierung blossgestellt werden.
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan wird nicht gerne blossgestellt. Dies hat seine Reaktion auf ein Satire-Video bewiesen, die im wohl weitaus mehr geschadet hat, als wenn er es einfach ignoriert hätte. Nun haben ihm Hacker die weitaus grössere Schmach zugefügt. Rund 50 Millionen türkische Bürger finden ihre persönlichen Daten ungewollt im Netz wieder. Betrieben wird die entsprechende Webseite gemäss der Nachrichtenagentur AP von einer isländischen Gruppe die darauf spezialisiert sein soll, Lecks zu enthüllen. AP bestätigte auch teilweise die Authentizität des Lecks, indem sie zehn nicht-öffentliche türkische Ausweisnummern mit Namen in dem Datensatz verglich. Acht stimmten überein. Die gestohlenen Daten enthalten die Ausweisnummern, Adressen, Geburtstage und die Namen der Eltern. Daneben haben die Hacker eine Botschaft veröffentlicht: «Wer hätte sich vorgestellt, dass rückwärts gerichtete Ideologien, Vetternwirtschaft und steigender religiöser Extremismus in der Türkei zu einer zerbröckelnden und verwundbaren technischen Infrastruktur führen?» heisst es da laut AP. Darüber hinaus fordern die Hacker die Türkei auf, Lektionen zu lernen: «Die Verlagerung von Bits ist keine Verschlüsselung.» Die Hacker wandten sich auch an die USA: «Wir sollten wirklich nicht (Donald) Trump wählen. Dieser Kerl klingt so, als ob er noch weniger als Erdogan weiss, wie man ein Land führt.» Die türkische Regierung hat sich bislang nicht zum vermeintlichen Datenleak geäussert.