Schweizer Gesundheitssystem in der Digitalisierungskrise

Ideenwettbewerb mit Experten

Genau diesen Punkt kritisiert auch Angerer: Nicht, dass das BAG in der Pandemie perfekt hätte funktionieren müssen, «sondern dass es kein System geschaffen hat, das agil auf Unvorhergesehenes reagieren kann». 
Denn ein solches Vorgehen wäre durchaus denkbar gewesen, sagt Angerer: «Die Dringlichkeit war da, die Gelddiskussion stand nicht im Vordergrund. Man hätte schnell über unkonventionelle Lösungen nachdenken sollen». Er hätte zum Beispiel einen Hackaton vorgeschlagen, einen Ideenwettbewerb, um das Wissen der Experten in der Schweiz «abzusaugen», abseits der Politik. 
Auch hier stimmt ihm Wicht bei: In der Schweiz gebe es so viele Technologie-Anbieter, das Know-how sei vorhanden. Das BAG hätte in einer solchen Situation schneller auf innovative Player zuzugehen müssen, um gemeinsam mit diesen Ideen voranzutreiben und umzusetzen. 
Die Verantwortlichen hätten zwar versucht, pragmatische Lösungen umzusetzen. Aber sie hätten wohl noch nie so vielfältige Bedürfnisse befriedigen müssen, von Spitälern und Ärzten über Kantone, Experten und nicht zuletzt der Bevölkerung. Und so seien Webseiten entstanden, «aufgebaut wie aus der Feder eines Juristen». 

Gelungene SwissCovid-App

Als einen seltenen «Leuchtturm von Digital Health» bezeichnet Angerer die SwissCovid-App. Dieses Unterfangen sei aus Informationssicht gelungen.
«Eine zentral angestossene Aktion, unter Beteiligung dynamischer Softwareunternehmen und mit einer Lösung für die sensiblen Daten, offen kommuniziert und umgesetzt unter Einbezug der Sorgen der Menschen». 



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