Google ohne Windows 02.06.2010, 10:03 Uhr

Sicherheit als Ausrede

Die Begründung, dass Google aus Sicherheitsgründen künftig intern auf den Gebrauch von Microsofts Windows verzichtet, sei unglaubwürdig, meinen Analysten.
Müssen demnächst auf Windows verzichten: Google-Mitarbeiter
Angeblich will Google seinen Mitarbeitern nur noch die Wahl zwischen Macs und PC mit Linux lassen (Computerworld.ch berichtete). Die Begründung, dass nach den Attacken auf den Suchmaschinisten durch chinesische Hacker Sicherheitsbedenken zum Verbot von Windows auf den Firmen-Desktops von Google geführt habe, sei Schwindel, meinen Analysten.
"Es muss andere Gründe für diesen Schritt geben", meint John Pescatore von Gartner. Zwar sei es durchaus sicherer, auf Macs oder Linux-PC zusetzen, weil diese Plattformen wegen der geringeren User-Zahlen ein weniger attraktives Ziel abgeben.
"Aber bei einem Konzern wie Google - oder auch bei Oracle und Cisco - bietet dieses "Security by Obscurity"-Modell wenig Schutz", argumentiert Pescatore. "Denn wenn die Hacker Google angreifen wollen und wissen, dass Google Macs verwendet, werden sie eben einen Weg finden die Apple-Rechner mit Malware zu infizieren", ist der Gartner-Mann überzeugt.
"Sicherheitsbedenken sind eine gute Ausrede von Google, aber eben eine Ausrede", ist auch Michael Gartenberg vom Marktforscher Altimeter Group überzeugt. Für ihn unterstreicht der Schritt vielmehr die Spannungen, die zwischen Google und Microsoft bestehen.
Denn die beiden Firmen seien mittlerweile auf diversen Gebieten harte Konkurrenten. "Google hat seinen eigenen Browser, seine eigenen Office-Applikationen und bald mit Chrome OS sein eigenes Betriebssystem", meint Gartenberg.
Aus dem selben Grund werde Google daher auch nicht in Scharen zum Mac-OS X konvertieren, ist er überzeugt. Längerfristig dürfte der Suchmaschinenriese daher intern das eigenen OS propagieren, meint er. "Dieses ist aber noch zu instabil, um es auf produktiven Desktops einzusetzen", ist Gartenberg überzeugt.



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