25.08.2010, 09:01 Uhr
Wunschliste für Windows 8
Software-Riese Microsoft gibt sich noch sehr bedeckt, was die neuen Funktionen in seinem nächsten Desktop-Betriebssystem Windows 8 anbelangt. Aber man darf ja schon einmal wünschen.
Windows 7 ist noch kein Jahr alt. Kein Grund, nicht schon erste scheue Blicke auf den Nachfolger des aktuellen Betriebssystems von Microsoft zu werfen: Windows 8.
Die Redmonder versuchen zwar, Informationen zum Windows-7-Nachfolger geheim zu halten. Aber es sickern immer wieder Details zu Windows 8 durch. Zuletzt tauchten Powerpoint-Dias mit Einzelheiten zum Desktop-OS auf (Computerworld.ch berichtete). Diesen zufolge wird Windows 8 fast in Echtzeit aufstarten, Gesichtserkennung beinhalten und Techniken wie USB 3.0 und Bluetooth 3.0 verinnerlicht haben.
Für das unabhängige Beratungsunternehmen "Directions on Microsoft", das wie der Name schon andeutet, Strategien und Techniken aus dem Hause Microsoft unter die Lupe nimmt, reicht das nicht. Analyst Michael Cherry hat daher eine Wunschliste zusammengestellt, was Windows 8 beinhalten muss, respektive, was es nicht mehr aufweisen darf.
Inhalt dieses Artikels:
1. Alle Ärgernisse beheben
2. Pünktlicher Release
3. Einführung von Rollen in Windows 8
4. Integration der "Windows Phone 7"-Benutzeroberfläche
5. Endlich verständliche Fehlermeldungen
6. Schneller betriebsbereit
2. Pünktlicher Release
3. Einführung von Rollen in Windows 8
4. Integration der "Windows Phone 7"-Benutzeroberfläche
5. Endlich verständliche Fehlermeldungen
6. Schneller betriebsbereit
1. Alle Ärgernisse beheben
Zunächst sollte Microsoft nach Cherrys Meinung die vielen Ärgernisse aus dem Weg räumen, die in Windows 7 die alltägliche Arbeit mit dem System erschweren, oder die schlicht nerven. So plädiert er endlich etwas gegen die bereits in Vista virulente "Grüne Statusleiste des Todes" zu unternehmen. Diese erscheint immer dann, wenn eine grosse Anzahl kleiner Files kopiert werden. Cherry empfiehlt den Windows-Entwicklern, den Kopiervorgang endlich zu verbessern und schneller zu machen.
Auch nerven ihn die Schätzungen von Windows, wie lange ein Kopiervorgang voraussichtlich dauern wird. Diese stimmen so gut wie nie. "Lasst einfach diese Schätzungen sein", lautet sein Rat.
Gewisse Funktionen wie das "Deinstallieren von Programmen" oder der Befehl "auf DVD brennen" sind nicht nur tief unter der Oberfläche von Windows 7 verborgen, sie ändern auch von Version zu Version den Ort. "Es gibt zu viele Wege, um zu diesen Funktionen zu gelangen", moniert Cherry. "In Windows 8 sollte Microsoft den Weg mit den wenigsten Schritten hervorheben und ihn offensichtlicher machen."
2. Pünktlicher Release
"Ein wichtiges Feature, das ich mir wünsche, ist schlicht, dass Windows 8 rechtzeitig und pünktlich auf den Markt kommt", schreibt Cherry.
Dabei ist dem Microsoft-Experten auch klar, dass die Redmonder mit Details zum Nachfolger sehr lange hinter dem Busch halten werden, um die Adaptions-Rate von Windows 7 nicht zu gefährden. "Windows-Chef Steven Sinofsky ist sicher fähig, das nächste Windows pünktlich zu liefern", argumentiert Cherry. Aber er glaubt gleichzeitig, dass der sowieso schon verschwiegene Windows-Boss noch mehr auf seinem Mund sitzen wird, um die Windows-7-Adaption nicht zu beeinträchtigen.
3. Einführung von Rollen in Windows 8
Die Installation des Desktop-Betriebssystem soll künftig gleich funktionieren wie das Einrichten des Server-OS, fordert Cherry. So wird bei der Installation von Windows Server 2008 zunächst ein Grundsystem eingerichtet. Danach wählt der Administrator eine Rolle aus, die das Betriebssystem spielen soll. Soll es hauptsächlich als Web-Server dienen, werden beispielsweise die hauseigenen Internet Information Services (IIS) geladen.
Das Client-OS soll laut Cherry ebenfalls Rollen aufweisen. "Sie vereinfachen und beschleunigen die Installation", gibt er als Grund an. Dabei schweben dem Microsoft-Experten Ausgaben als E-Mail- und Web-Surf-Stationen, für Studenten, als Geschäfts-PC, mobiler Rechner oder für Gamer vor.
"Als Nebeneffekt könnten die Start-up-Zeiten verkürzt werden", ist Cherry überzeugt. "Eine Person mit Netbook könnte die E-Mail- und Web-Rolle auswählen. Darauf würde der Rechner schneller betriebsbereit sein, weil das OS nur die benötigten Komponenten laden müsste", meint er weiter.
4. Integration der "Windows Phone 7"-Benutzeroberfläche
Das User Interface für Windows Phone 7, ursprünglich unter der Bezeichnung "Metro" entwickelt, ist Touchscreen-kompatibel und verfügt über das "Kachel"-Feature. Diese "Tiles" sind eine Art visuelle Abkürzung zu Applikationen oder zu bestimmten Inhalten.
Die Einbindung der Metro-Umgebung in Windows 8 würde zwar IT-Administratoren ein Mehr an Arbeit bedeuten. Schliesslich müssen solche Änderungen geschult werden.
Andererseits würde dies helfen, Windows Phone 7 und künftige Windows-Ausgaben enger zu verbinden, schreibt Cherry. Die Nutzer könnten dann wählen zwischen der Windows-Phone-7-Metro- und der Windows-8-Oberfläche. Dies würde schliesslich dazu führen, dass der Windows-Client geeigneter für die Bedienung von Tablets wird.
5. Endlich verständliche Fehlermeldungen
Das ist eigentlich schon seit einigen Windows-Ausgaben auf der Wunschliste. Doch die Fehlermeldungen in Windows sind oftmals nach wie vor kryptisch. Zu oft zeigen sie hexadezimalen Error-Code wie etwa 0xe0000100. "In Windows 8 sollen diese Meldungen endlich verständlich werden, und zwar für den durchschnittlichen Endanwender", fordert Cherry.
"Heute muss man den Code in eine Suchmaschine eingeben, um herauszufinden, was das Problem ist", moniert der Microsoft-Experte. "Wenn man in einer Fehlermelduing nicht erklären kann, was falsch ist, sollte man erst gar nicht eine solche ausgeben".
6. Schneller betriebsbereit
Schnellere Start-up-Zeiten sind auf jedermanns Wunschliste, insbesondere für Windows 8. Cherry fordert aber auch, dass ein PC künftig wesentlich schneller und zuverlässiger aus den jeweiligen Schlaf-Modi erwacht.
Dabei sollte die Start-up-Zeit definiert sein als Zeit zwischen dem Anschalten und dem Beginn nützlicher Arbeit. "Auf meinem Dell Precision T3400 mit Windows 7 64-bit dauert es beispielsweise acht Sekunden nach dem Drücken des Anschaltknopfs bis das BIOS startet und Windows 7 anfängt zu laden", berichtet er. "Nach 15 Sekunden kommt die Windows-Starten-Meldung und -Animation. Nach 54 Sekunden kann ich mich anmelden. Danach vergehen nochmals 41 Sekunden, in denen ich dem Kringel-Cursor zusehen darf. Nach einer Minute und 50 Sekunden kann ich dann Outlook starten. Die erste Mail lässt sich über den Exchange-Server schicken, wenn die Uhr 2 Minuten und 23 Sekunden zeigt. Es dauert also 2,5 Minuten bis Windows 7 aufgestartet ist", beschreibt Cherry seine allmorgendliche Odyssee.
Im gleichen Atemzug kritisiert Cherry, dass Microsoft die User davon zu überzeugen versucht, dass die Systeme schneller betriebsbereit sind, wenn sie nicht heruntergefahren, sondern nur in den Energiesparmodus verfrachtet werden. "Das ist eine Illusion", schreibt er. Dieser Modus habe seine eigenen Probleme. So könnten manchmal die Netzwerkkarten nicht richtig aufgeweckt werden.