Quelloffene Software 03.05.2019, 09:19 Uhr

Stadt Bern will nicht ganz auf Open Source umstellen

Die Stadt Bern will künftig weiterhin auf einen Mix zwischen proprietärer und quelloffener Software setzen. Ganz auf Open Source umzusteigen, beschreibt der Gemeinderat als «nicht zweckmässig».
(Quelle: Pixabay)
Die Informatik der Berner Stadtverwaltung soll nicht vollständig auf Open-Source-Software umgestellt werden. Zu diesem Schluss kommt die Berner Stadtregierung nach der Analyse einer Machbarkeitsstudie. Der Abschlussbericht lege dar, dass ein gänzlicher Umstieg auf Open-Source-Software zum heutigen Zeitpunkt nicht zweckmässig wäre, schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung. Er nennt hauptsächlich zwei Gründe: Mangelnde Kompatibilität und fehlende Kosteneinsparungen.
Quelloffene Programme zeichnen sich dadurch aus, dass sie öffentlich zugänglich sind und von Dritten kostenlos genutzt werden können. Im Gegensatz dazu steht Software, die von einer Firma hergestellt und verwaltet wird. Open-Source-Software verspricht den Nutzern weniger Abhängigkeit von grossen Marktplayern. Die Stadt Bern setzt nach eigenen Angaben bereits heute auf einen Mix zwischen quelloffener und proprietärer Software ein. «Über alle Produkte hinweg gelten dieselben Anforderungen: sie müssen funktional, stabil und wirtschaftlich sein», hält der Gemeinderat in seiner Mitteilung fest.
Die alternativen Open-Source-Produkte bieten laut Gemeinderat aber nicht immer alle erforderlichen Funkionen an und sind auch mit bestehenden Komponenten zu wenig kompatibel. Namentlich Produkte der Firma Microsoft im Officebereich könne die Stadt nicht reibungslos ersetzen.
Eine grosse Motivation, Open-Source-Software zu nutzen, sind die Kosten. Da es keine Lizenzkosten gibt, entfällt oftmals ein happiger Betrag. Bei der Stadtverwaltung Bern machen diese Kosten rund 14 Prozent des Betriebs der IT-Infrastruktur aus. Die Einsparungen würden aber relativiert durch die Kosten für die nötigen Supportverträge mit Fachleuten, betont der Gemeinderat. Über alles gesehen verhinderten die hohen Investitionen für den Aufbau von Open-Source-Plattformen Einsparungen bei einem vollständigen Umstieg.
Die Berner Stadtregierung will daher zum heutigen Zeitpunkt an ihrem gemischten System festhalten. Mit verschiedenen Massnahmen will die Stadt aber die Grundlage schaffen, um in Zukunft stärker auf Open Source zu setzen. So sollen offene Datenformate schrittweise etabliert werden.



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