Entlarvt 02.12.2009, 13:58 Uhr

zehn PC-Mythen

Security-Experten machen Viren selbst und das Neuste ist das Beste. Wir räumen mit zehn PC-Irrtümern auf und liefern hilfreiche Tipps für den Computer-Alltag.
Mythos 1: Sicherheitsfirmen machen Viren selbst
Man stelle sich das vor: Antiviren-Urväter wie Peter Norton und John McAfee hätten nachts an Computerviren getüftelt und diese danach in Umlauf gesetzt, was die Anwender zum Kauf von Virenscannern zwang. Legen Antivirenfirmen die Brände wirklich selbst, die sie später löschen? Immer wieder tauchen solche Verschwörungstheorien auf. Dennoch ist kein Schädling bekannt, der auf ein Sicherheitsunternehmen zurückzuführen wäre. Die Firmen gehen sogar so weit, ausdrücklich keine Leute mit Virenschreibervergangenheit einzustellen. Einen solchen Skandal könnten sich die Unternehmen gar nicht leisten.
Tipp: Onlinevirenscanner enttarnt fast alle
Jemand hat Ihnen eine Datei gemailt, der Sie nicht so recht trauen, obwohl Ihr Virenscanner nichts auszusetzen hat. Holen Sie den Rat von über dreissig Antivirenherstellern ein: Speichern Sie die Datei vorübergehend auf dem Desktop; natürlich, ohne sie zu öffnen. Surfen Sie zu Virustotal und übermitteln Sie das verdächtige File via Durchsuchen-Button. Nach wenigen Minuten erscheinen die Scan-Ergebnisse.
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Mythos 2: Mehr Tools, mehr Sicherheit
Wer möglichst viele Sicherheitsprogramme installiert, ist nicht besser geschützt. Denn jede Software ist durch Sicherheitslücken gefährdet, die sich zum Einschleusen von Schadcode missbrauchen lassen. Zudem können sich Sicherheitsprogramme auch gegenseitig behindern. Darum ist es nicht sinnvoll, mehrere Firewall- oder Antiviren-Tools auf demselben PC zu verwenden. Falls Sie in Ihrem Betrieb aufs Know-how mehrerer Antivirenanbieter setzen wollen, tun Sie das am besten mehrstufig: Der Mailserver wird von Produkt A geschützt, der Dateiserver von B und die einzelnen PCs von C.
Tipp: Gefahrlos Software ausprobieren
Computerprobleme treten manchmal beim Ausprobieren von Software auf, die Sie aus dem Internet heruntergeladen haben. Sicherer wäre es, zum Testen einen separaten Rechner zu verwenden. Ein Test-PC fehlt aber meistens. In diesem Fall hilft ein virtueller Rechner weiter, der direkt auf Ihrem Computer läuft. VirtualBox ermöglicht das. Damit erstellen Sie einen virtuellen PC, auf dem Sie ein Windows oder Linux installieren können.
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Mythos 3: Cookies sind böse
Es gibt durchaus Cookies, die Ihre Internetaktivitäten ausspionieren und an Dritte melden. Aber viele der «Kekse» sind nützlich und überhaupt nicht schädlich. Sie helfen Ihnen beispielsweise, dass Sie auf Webseiten eingeloggt bleiben und sich das Passwort nicht merken müssen. Auch andere Webseiteneinstellungen sind dank den nützlichen Cookies beim nächsten Besuch nicht verloren.
Tipp: Behalten Sie Ihre Cookies im Blick
Das passende Werkzeug bringen moderne Browser bereits mit: Im Firefox unter «Extras, Einstellungen, Datenschutz», im Internet Explorer unter «Extras, Internetoptionen, Datenschutz». Blockieren Sie etwa Drittanbieter, um die Cookie-Vergabe einzuschränken. Die Firefox-Addons CookieSafe und Cookie Monster erlauben bequemes Cookie-Management.
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Mythos 4: Anonymes Surfen schützt die Privatsphäre
Durch den Einsatz von Anonymisierungsdiensten ist es möglich, Ihre Onlineaktivitäten zu verschleiern und ein Ausspionieren Ihrer Surfgewohnheiten zu erschweren. Sobald Sie eine Website besuchen, wird statt Ihrer echten IP-Adresse nämlich eine Tarnadresse übermittelt. Das stimmt grundsätzlich. Das Ausspionieren wird erschwert, jedoch kann anhand der Aufzeichnungen Ihres Internetanbieters Ihre Identität doch noch herausgefunden werden.
Tipp: Richtiges Verhalten gegen Datenmissbrauch
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Ihre persönlichen Daten im Internet veröffentlichen. Das gilt nicht nur für Webseiten, sondern auch, wenn Sie in Chats und Foren unterwegs sind oder sich via Instant Messenger mit Unbekannten unterhalten. Sie wissen nie, was mit den erhaltenen Informationen passiert. Besonders für Kinder ist die Weitergabe des richtigen Namens, der Handy-Nummer oder des Wohnorts gefährlich. Pädophile suchen im Internet oft nach neuen Opfern, erschleichen sich das Vertrauen der Kids und versuchen, ein Treffen zu arrangieren.
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Mythos 5: Bildschirmschoner sind sehr nützlich
Bei älteren Monitoren hatten Bildschirmschoner durchaus ihren Sinn. Sie schützten die Geräte gegen das Einbrennen des angezeigten Bildes. Bei neuen Monitoren besteht diese Gefahr aber nicht mehr.
Tipp: Windows-Option nützen
Windows bietet auch die (stromsparende) Option, den Monitor abzuschalten, statt einen Bildschirmschoner zu starten.
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Mythos 6: Laufende Rechner abschalten ist gefährlich
Wenn Ihr System hängen bleibt und der Ausschalter die letzte Lösung ist, besteht kein Grund zur Angst. Es wird dabei gar nichts beschädigt - weder die Festplatte, noch der Prozessor, noch die Anwendungen. Der einzige, wirkliche Nachteil: Alle ungespeicherten Daten sind verloren.
Tipp: Mit einer kleinen Einstellung ändern Sie die Funktion des Ausschaltknopfes am PC: Klicken Sie mit Rechts auf eine freie Desktop-Stelle und wählen Sie «Eigenschaften, Bildschirmschoner». Öffnen Sie die Energieverwaltung und klicken Sie auf den Reiter «Erweitert». Entscheiden Sie sich im Drop-down-Menü für «Zur Vorgangswahl auffordern» und bestätigen Sie mit OK. Wenn Sie nun im laufenden Betrieb am PC den Ausschaltknopf drücken, werden Sie gefragt, ob Sie die Maschine ausschalten, neu starten oder in den Standby-Modus versetzen möchten.
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Mythos 7: Das Neuste ist das Beste
Wer einmal Microsoft Office gekauft hat, muss sich nicht jedes Mal die neuste Version zulegen, damit sich alle Dateiformate öffnen und bearbeiten lassen. Microsoft bietet zum Beispiel den kostenlosen Office Viewer an, mit dem Sie alle Office-Formate öffnen. Nur das Bearbeiten klappt nicht. Hier helfen Ihnen entweder Office Compatibility Packs weiter oder das Abspeichern des Dokuments in einem älteren Dateiformat.
Tipp: Schneller Texte verfassen in Word
Oft gebrauchte Wörter oder Sätze fügen Sie in Word am besten als «AutoText» ein. Klicken Sie auf «Einfügen/AutoText/AutoText». Geben Sie den gewünschten Begriff oder Satz im angezeigten Feld ein und klicken Sie auf Hinzufügen. Schliessen Sie das Fenster. Wenn Sie in Word die ersten Zeichen eintippen, wird der zuvor definierte Begriff vorgeschlagen. Drücken Sie Enter, um ihn einzufügen.
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Mythos 8: Gratis-Office ist schlechter
Die Redewendung «Alles, was kostenlos ist, taugt nichts» gilt keineswegs für OpenOffice.org. Die Gratis-Konkurrenz von Microsoft Office ist mehr als ein geeigneter Ersatz. Das Software-Paket bietet nicht nur dieselben Funktionen wie Word, Excel und PowerPoint - auch die Kompatibilität mit dem Original ist gewährleistet. Mit der dritten Ausgabe öffnen und bearbeiten Sie sogar das neue XMLFormat von Office 2007.
Tipp: OpenOffice-Funktionen nachrüsten
Für das Gratis-Office gibt es Addons - ähnlich wie für den Mozilla-Browser Firefox. Beispielsweise einen Benzin-Verbrauchs-Rechner oder eine Funktion, die es Ihnen erlaubt, frei im Netz erhältliche und nutzbare Cliparts in Ihre Dokumente hinzuzufügen. Mit einer weiteren Erweiterung erhalten Sie eine Profi-Rechtschreibkorrektur, -Silbentrennung und -Thesaurus.
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Mythos 9: Mehr Megapixel sind besser
Bei Kompaktkameras bedeuten mehr Megapixel nicht eine höhere Bildqualität. Im Gegenteil: Zu viele Megapixel erzeugen bei schlechten Lichtverhältnissen zusätzliche Bildstörungen. Hersteller erzielen die höhere Auflösung ohne grössere Sensorfläche des Kamerachips. Dadurch verringert sich nicht nur der Abstand der lichtsensitiven Fotoelemente untereinander, auch deren Grösse schrumpft. Dies führt zu einem erhöhten Bildrauschen bei schlechten Lichtverhältnissen.
Tipp: Für gute Schnappschüsse mit einer Kompaktkamera reichen sechs Megapixel völlig aus. So sparen Sie Geld und haben eine ausreichende Fotoqualität, um Bilder bis zum A4-Format auszudrucken. Hinweis: Bei digitalen Spiegelreflexkameras liefern mehr Megapixel bessere Resultate, da diese über grössere Sensoren verfügen.
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Mythos 10: Volles WLAN-Tempo
Mit dem n-Standard (802.11n) versprechen Hersteller von WLAN-Routern ein Tempo von 300 Mbit pro Sekunde. Theorie und Praxis sind hier zwei Paar Schuhe: Bei Funknetzwerken bereiten die oft unterschiedlichen Sende- und Empfangsstandards Probleme. Auch die Verschlüsselung kostet zusätzlich Bandbreite. Ausserdem ist der Datendurchsatz von der Reichweite und Umgebungsfaktoren (Wände, Türen etc.) abhängig. Die Faustregel: Die angegebenen Übertragungsraten der Hersteller reduzieren sich in der Praxis im Idealfall auf etwa die Hälfte.
Tipp: WLAN beschleunigen
Nicht nur dicke Wände und alte Hardware können das WLAN im Schneckentempo kriechen lassen - selbst das WLAN-Netzwerk des Nachbarn kann Ihren Drahtlos-Internet-Zugang spürbar verlangsamen. In dem Fall sollten Sie den Funkkanal im Router-Menü wechseln.



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