Microsoft Office dank Webtools überflüssig?

Microsoft Office dank Webtools überflüssig?

Vielfältige Tabellentools

Auch hier ist die Auswahl an Web-Alternativen zu Office überraschend: Google Spreadsheets, I-Rows, Jotspot Tracker, Num Sum und Zoho Sheet qualifizieren sich für den Test. Jotspot ist zwingend mit einem Wiki verbandelt und bietet Funktionen wie Kalender und Dateiordner, die weit über eine eigentliche Tabellenkalkulation hinausreichen. Die verbleibenden vier echten Tabellenkalkulationen beherrschen alle den Import von Excel-Quellen, jedoch nicht unbedingt alle Excel-Funktionen. I-Rows zum Beispiel unterstützt keine Formeln - und disqualifiziert sich damit selbst.
Die restlichen drei, Google, Num Sum und Zoho, sind quasi perfekte Kopien von Office-97-Excel. Vor dem Härtetest, einem rein Excel-basierten elektronischen Formular, kapitulieren sie jedoch alle. Spartensieger bleibt Zoho, weil es am schnellsten ist.

Präsentation: Kaum eine Wahl

Bei den Präsentationstools ist die Auswahl winzig: erstens S5, zweitens Zoho, fertig. S5 fällt sogleich aus dem Rennen - denn wer will schon seine Präsentationsgrafiken in XHTML codieren?

Heimspiel Kollaboration

Teamarbeit ist sozusagen das Hausrevier fürs Web. Drei Kandidaten stehen zur Wahl: G-Office, Thinkfree und Zoho. G-Office fällt gegenüber den anderen beiden deutlich ab, sowohl hinsichtlich Funktionalität als auch Performance. In diesen beiden Punkten heisst die Klassenbeste - einmal mehr - Zoho. Ihr Virtual Office ist sogar für CRM und Projektmanagement gewappnet.

Fazit: Nein, aber...

Wie also ist die Bilanz des Tests? Können Unternehmensanwender sich teure Office-Lizenzen sparen, statt dessen auf die Web-Produktionstools umsteigen und dennoch professionell und speditiv alle Office-Aufgaben erledigen? Die Antwort: ein klares «Jein». Zwar erfüllen manche der Webtools ihre Aufgaben überzeugend. Doch zum heutigen Zeitpunkt haben lokal installierte Desktop-Anwendungen funktionell noch immer wesentlich mehr zu bieten. Wohingegen die Web-Minianwendungen die Vorteile, die ihnen das serviceorientierte Web 2.0 bieten könnten, noch nicht ausreizen.
Vor allem aber ist das Web selbst der grösste Stolperstein. Denn ohne eine schnelle, zuverlässige Internetverbindung geht gar nichts. Diese Grundbedingung wird sich nicht ändern. Auch wenn die User sich darauf freuen dürfen, dass zum Beispiel Zoho die schon jetzt beträchtlichen Fähigkeiten ihrer - übrigens kostenlosen - Web-Suite in den nächsten zwei Jahren massiv ausbauen wird.
Möglicherweise ist der Mittelweg zwischen reiner Web- und herkömmlicher Desktop-Produktivität der goldene Weg, der sich speziell für kleine bis mittelgrosse Firmen lohnt. Zoho nämlich will in Zukunft eine lokal zu installierende Version ihrer Webapplikationen herausbringen. Und die könnten Microsofts Office tatsächlich das Wasser reichen.
Catharina Bujnoch



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