DSAG-Investitionsumfrage 23.01.2019, 15:40 Uhr

Schweiz zurückhaltend mit SAP-Investitionen

Die Schweizer Anwenderunternehmen üben sich bei Investitionen in ihre SAP-Systeme offenbar in Zurückhaltung. Die Migration auf die S/4Hana-Plattform folgt erst in den nächsten Jahren.
Marco Lenck von der DSAG hat deutschsprachige CIOs nach ihren Investitionszielen befragt
(Quelle: DSAG)
Die Umstellung der SAP-Installationen in der Schweiz auf die nächste Software-Version wird weiter aufgeschoben. In den deutschsprachigen Nachbarländern gehen die Anwender schneller voran. Das zeigt der «Investitionsreport» der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), den der Vorstandsvorsitzende Marco Lenck am Mittwoch vorgestellt hat.
Laut dem Report planen nur drei Prozent der Schweizer Unternehmen den Wechsel auf S/4Hana noch in diesem Jahr. Im DACH-Raum wollen immerhin fünf Prozent migrieren. Für 33 Prozent der Schweizer ist der Wechsel in den kommenden drei Jahren ein Thema (DACH 39 Prozent). Ab 2022 planen die Umstellung dann 31 Prozent (DACH 30 Prozent). In der Summe beschäftigen sich also zwei Drittel (67 Prozent) der hiesigen SAP-Kunden mit der neuen Software. Alle anderen haben entweder noch keinen Entscheid getroffen oder wollen bei ERP 6.0 bleiben. «Eine gewisse Zurückhaltung bei den Investitionen bei vielen Schweizer Unternehmen könnte darauf zurückzuführen sein, dass noch keine eindeutige Strategie über die zukünftige Ausgestaltung der Software erkennbar ist», sagt Christian Zumbach, DSAG-Vorstand Schweiz, laut einer Mitteilung.
Schweizer Firmen zögern noch mit dem Update ihrer SAP-Systeme
Quelle: DSAG
Lenck und Zumbach machen sich im Rahmen ihres Engagements bei der DSAG für bessere Migrationsbedingungen stark. Stand heute läuft der Support für ERP 6.0 im Jahr 2025 aus. Die Anwendervereinigung will erreichen, dass SAP eine längere Übergangszeit für den Wechsel gewährt. Ausserdem müsse in der Zwischenzeit die Business Suite weiter entwickelt und gesetzliche Vorschriften sowie Compilance-Regelungen weiterhin auch in die Bestandslösung implementieren werden, sagte Lenck.

Weniger Geld für SAP-Altsysteme

Auf der Anwenderseite werden Investitionen nun zurückgefahren. Nur noch rund die Hälfte der Schweizer befragten nimmt genau so viel Geld wie im Vorjahr in die Hand. Dabei ist allerdings die Business Suite immer weniger das Ziel der Investitionen. Anstatt bisher 48 sollen neu nur noch 43 Prozent der Gelder für das ERP 6.0 ausgegeben werden. Vermehrt wird in der Schweiz in die HR-Lösung SuccessFactors und die CRM-Anwendung C/4Hana investiert.
Die Gesamtausgaben für IT steigen im Vergleich mit dem Vorjahr, allerdings nicht mehr so kräftig wie auch schon. 31 Prozent der Schweizer CIOs bekommen mehr Geld, 55 Prozent genau so viel und 14 Prozent weniger. Im DACH-Raum sind es 40, 45 und 12 Prozent, wobei die fehlenden 3 Prozent keine Angabe machten. Und im Vorjahr waren es in der Schweiz 37 Prozent, die mehr Budget bekamen. Damals wie heute stehen Projekte zu Big Data, dem Internet of Things (IoT) und künstlicher Intelligenz (KI) oben auf den Agenden.

Die grosse digitale Ernüchterung

Die Digitalisierung bedeutet für quasi alle Schweizer Anwenderunternehmen, dass sie ihr bestehendes Geschäftsmodell transformieren – beispielsweise mit Big Data, IoT und KI. Der Fokus der Projekte auf die bestehenden Geschäftsprozesse ist gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent gestiegen auf nun 94 Prozent. Hingegen schätzen «nur» 69 Prozent Investitionen in neue Geschäftsmodelle als wichtig ein.
Angesichts der bisherigen Ergebnisse von Digitalisierungsvorhaben macht sich laut dem Report offenbar Ernüchterung breit. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Schweizer Firmen gesteht sich ein, mit den Projekten noch «nicht sehr weit» gekommen zu sein. Im Vorjahr waren es noch 54 Prozent. Bereits «weit» fortgeschritten zu sein, behaupten 25 Prozent, «sehr weit» allerdings 0 Prozent. Im deutschsprachigen Raum gibt es immerhin 2 Prozent der Firmen, die mit einem «sehr weiten» Fortschritt prahlen.



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