10.02.2006, 05:44 Uhr

Mit Komponenten-Assemblierung zu günstigen Lösungen

Schon seit vielen Jahren proklamieren Software-Ingenieure «Re-Use».
Der Autor: Bruno von Rotz ist Country Manager des Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmens Optaros. www.optaros.ch
Verschiedenste Ansätze scheiterten allerdings an Technologiefragen oder an kommerziellen Rahmenbedingungen. Mit Open Source erhält die Vision wieder Auftrieb, Software nicht ständig neu, sondern auf Basis bestehender und wieder verwendbarer Komponenten zu entwickeln.
Open Source hat nicht nur Linux (Betriebssystem), Apache (Webserver), Jboss (Applikationsserver) oder MySQL (Datenbank) hervorgebracht, sondern auch ein beachtliches Portfolio an Komponenten und Libraries, auf denen Entwickler beim Bau neuer Lösungen aufsetzen können. Alfresco, eine der führenden Open-Source-Document-Management-Lösungen, das auf den offenen Java-Frameworks Spring und Hibernate aufsetzt, nutzt zum Beispiel die Suchtechnologie Lucene und Konvertierungs-Routinen aus Openoffice. Open Source treibt neben der Entwicklung von Komponenten und Technologien immer mehr auch die Entwicklung und Adoption von offenen Standards voran, welche wiederum die Interoperabilität von Komponenten erleichtern.
Der Aufbau von neuen Lösungen auf Basis existierender Komponenten stellt eine klare Alternative zu paketbasierten Entwicklungen dar. Insbesondere, wenn die Geschäftsprozesse oder Benutzerschnittstellen sehr anwendungsspezifisch und für die Marktdifferenzierung besonders wichtig sind. Um sicher und zielorientiert mit Open-Source-Komponenten zu entwickeln, empfiehlt sich eine entsprechend angepasste Methodik. Ein iterativer Ansatz mit Einbezug von Prototyping- und Proof-of-Concept-Schritten hat sich dabei in der Praxis empfohlen. Wichtig ist dabei ein Stabilisierungsschritt, in welchem die assemblierte Lösung produktionsreif gemacht wird.
Die Vorteile eines derartigen Vorgehens und der Verwendung von existierenden Komponenten liegen in tieferen Gesamtprojektkosten, reduziertem Support- und Wartungsaufwand, aber insbesondere in der Entwicklungsgeschwindigkeit, die damit möglich wird. Eine Verkürzung der Projektdauer und gleichzeitig auch eine Senkung der Kosten um jeweils die Hälfte oder mehr ist durchaus möglich - sofern die Thematik auch den Einsatz von vorhandenen Open-Source-Komponenten zulässt.
Vielfältig ist die Auswahl an Komponenten in der Open-Source-Welt insbesondere in den Bereichen Workflow Management, Rules Engines, Connectivity, Reporting, Userinterface-Gestaltung, Daten-/Texterfassung und Datentransformation. Vor dem Einsatz empfehlen sich eine Analyse von Software und Community und ein Proof-of-Concept im Zielumfeld.



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