26.01.2011, 11:09 Uhr

Ägyptische Regierung blockiert Twitter

Der Mikroblogging-Dienst Twitter wurde in Ägypten nach den Protesten gegen Präsident Hosni Mubarak gesperrt.
Twitter wurde in Ägypten blockiert (Bild: Katharina Wieland-Müller / pixelio.de)
In Ägypten demonstrierten am gestrigen Dienstag tausende Menschen gegen die Herrschaft von Staatspräsident Hosni Mubarak. Dieser regiert das bevökerungsreiche Land seit dem Jahr 1981. Mindestens drei Menschen kamen bisher im Zuge der Proteste ums Leben.

Twitter wurde um 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Ägypten geblockt. Der Mikroblogging-Dienst hat die Sperre bereits offiziell bestätigt und ergänzt bzw. kritisiert die Blockade indirekt: «Wir glauben, dass der offene Informations- und Meinungsaustausch Gesellschaften nützt und Regierungen dabei hilft, sich besser mit ihrer Bevölkerung zu vernetzen.»

Herdict, ein Projekt des «Berkman Center for Internet & Society» an der Harvard-Universität, beobachtet Zugriffszahlen und hat bereits früher berichtet, dass Twitter im Zuge der Unruhen in Ägypten offline ging.

Die Demonstrationen dürften von dem Umsturz in Tunesien inspiriert sein. In Ägypten verwenden die Menschen Social-Network-Seiten wie Facebook, um ihre Protestaktivitäten zu koordinieren und ihre Standpunkte dem Rest der Welt mitzuteilen.

Protest auch auf Facebook

Auf derFacebook-Seite «We are all Khaled Said» erklärt ein anonymer Autor beispielsweise, dass die Demonstranten Demokratie und freie Wahlen in Ägypten fordern. Die Site weist den 28-jährige Khaled Said als Symbol des Protests aus. Said wurde vorgeblich von der ägyptischen Polizei getötet.

Auf dem Facebook-Profil wird um internationale Unterstützung gebeten, Regierungsvertreter und Parlamentsmitglieder in den jeweiligen Ländern unter Druck zu setzen, «Diktaturen wie die von Mubarak» nicht zu unterstützen.

Die Bedeutung von Social-Media-Angeboten wie Twitter wurde erstmals während der Proteste im Iran deutlich, die als «Twitter Revolution» in die Geschichte eingingen. 2009 kam es in dem Land zu Demonstrationen gegen die Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad. 
Harald Schodl



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