Markets & Business 21.07.2025, 11:34 Uhr

Souveräne KI im Gesundheitswesen

Das dänische Unternehmen Corti lanciert eine neuartige KI-Infrastruktur für das europäische Gesundheitswesen. Die Plattform vereint Echtzeit-Analyse mit höchsten Datenschutzstandards und startet in der Schweiz als Pilotprojekt für souveräne Cloud-Technologie.
Sichere, souveräne digitale Infrastruktur wird im Gesundheitswesen immer wichtiger.
(Quelle: EMGenie)
Die Frage nach digitaler Datenhoheit und regulatorischer Kontrolle gewinnt zunehmend an Bedeutung. Besonders in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen reicht es nicht aus, innovative Technologien einzusetzen – sie müssen zugleich höchsten Anforderungen an Datenschutz, Transparenz und nationale Souveränität genügen. Souveräne Cloud-Infrastrukturen bieten hierfür die Grundlage: Sie ermöglichen es Organisationen, sensible Daten innerhalb klar definierter gesetzlicher Rahmenbedingungen zu speichern und zu verarbeiten.

Neue Plattform für regulierte Märkte

Nicht nur das Gesundheitswesen steht unter grossem Druck. Laut dem Accenture Sovereign Cloud Report haben bereits 37 Prozent der europäischen Unternehmen in Sovereign Clouds investiert, 44 Prozent wollen bis Ende 2025 folgen. Gleichzeitig fehlen dem Gesundheitswesen laut WHO bis 2030 weltweit bis zu zehn Millionen Fachkräfte. Der First AId Report zeigt, dass sich 77 Prozent der europäischen Gesundheitsfachkräfte überlastet fühlen. 74 Prozent unterstützen den Einsatz von KI in der klinischen Praxis. Mehr als die Hälfte vertraut aktuellen Lösungen jedoch nicht, vor allem wegen Zweifeln an Genauigkeit und Integration.
In diesem Zusammenhang hat das dänische Unternehmen Corti, bekannt für sichere KI-Infrastruktur im Gesundheitswesen, eine neuartige KI-Plattform auf den Markt gebracht, die erstmals souveräne Cloud-Fähigkeiten für Europa bietet. Die Lösung ermöglicht medizinische KI-Anwendungen in Echtzeit, ohne gegen Datenschutzgesetze zu verstossen. Ziel ist es, Innovation und regulatorische Anforderungen in Einklang zu bringen – ein Zielkonflikt, an dem viele Technologieanbieter bisher scheitern.

Die Schweiz als anspruchsvoller Testmarkt

Den ersten Einsatz plant Corti in der Schweiz, einem Land mit besonders hohen Datenschutzstandards und klar definierten rechtlichen Rahmenbedingungen. Hier arbeitet Corti mit Voicepoint zusammen, Anbieter medizinischer Dokumentationslösungen in der Schweiz. Voicepoint stellt seine lokale Expertise zur Verfügung und ermöglicht so die schnelle Umsetzung der Technologie.

Reto Heusser, Managing Director bei Voicepoint: «Die Schweiz setzt im Gesundheitswesen den Goldstandard für Datenschutz.»
Quelle: Voicepoint
«Die Schweiz setzt im Gesundheitswesen den Goldstandard für Datenschutz», erklärt Reto Heusser, Geschäftsführer und Mitgründer von Voicepoint. «Durch die Zusammenarbeit mit Corti können wir diesen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig den Zugang zu moderner klinischer KI sichern.»

Technologische Souveränität als Schlüssel

Die neue Infrastruktur kann sowohl in der Public Cloud als auch lokal betrieben werden. Dadurch bleibt sie flexibel bei geopolitischen oder regulatorischen Veränderungen. Corti entwickelt dabei alle Komponenten selbst – von den KI-Modellen bis zur Cloud-Architektur – und kontrolliert die gesamte Wertschöpfungskette.

Andreas Cleve, CEO und Mitgründer von Corti: «Wir haben eine vollständig integrierte Plattform entwickelt, die von den KI-Modellen bis zur Sovereign-Cloud-Architektur reicht.»
Quelle: Corti
Nach dem Schweizer Start plant Corti den Rollout in weitere regulierte Märkte wie Frankreich, Deutschland und den Nahen Osten.«Die meisten KI-Anbieter schnüren immer noch Pakete aus fremder Infrastruktur, Modellen oder Managed Services», sagt Andreas Cleve, CEO und Mitgründer von Corti. «Wir haben dagegen eine vollständig integrierte Plattform entwickelt, die von den KI-Modellen bis zur Sovereign-Cloud-Architektur reicht. So können wir auch in den restriktivsten Rechtsräumen der Welt arbeiten und die gesamte Wertschöpfungskette selbst steuern.» Schon jetzt ist sicher: Der bevorstehende EU AI Act ab 2026 wird den Bedarf an vertrauenswürdigen, unabhängigen Plattformen weiter anheizen.



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