Volle Kontrolle in der Cloud

Chancen und Risiken

Die souveräne Cloud verspricht mehr als nur ein neues IT-Betriebsmodell – sie bietet die Chance auf mehr Vertrauen, Kontrolle und digitale Unabhängigkeit. Für viele Organisationen liegt der grösste Nutzen in der Möglichkeit, sensible Daten gesetzeskonform und nachvollziehbar zu verarbeiten. Gerade in regulierten Branchen oder im öffentlichen Sektor schafft dies eine solide Basis für Compliance und Kundenvertrauen. Gleichzeitig erhöht eine souveräne Cloud die Resilienz gegenüber geopolitischen Risiken und technologischen Abhängigkeiten. Wer nicht mehr auf proprietäre Plattformen aus Übersee angewiesen ist, gewinnt an Autonomie – und damit an Handlungsspielraum.
Daten sind weder abstrakt noch irgendwo, sondern befinden sich auf Servern und in Systemen. Wo liegen Ihre Daten? Und wer hat Zugang?
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Auch wirtschaftlich kann sich der Weg lohnen: Lokale Cloud-Lösungen stärken die Wertschöpfung im Inland, fördern Innovationen und begünstigen neue digitale Ökosysteme, etwa im Gesundheitswesen oder in der Industrie. Doch die Umsetzung ist nicht frei von Herausforderungen. Der Aufbau und Betrieb souveräner Infrastrukturen ist komplex, und ohne gemeinsame Standards droht die Gefahr einer technologischen Fragmentierung. Zudem können kleinere Anbieter nicht immer mit der Skalierbarkeit und Innovationsdynamik globaler Hyperscaler mithalten – was sich auf die Wirtschaftlichkeit auswirken kann. Hinzu kommt, dass nicht jedes Angebot, das sich «souverän» nennt, diesen Anspruch auch einlöst. Ohne kritische Prüfung besteht die Gefahr des Etikettenschwindels – sogenanntes «Souveränitätswashing». Digitale Souveränität ist gerade in der heutigen Zeit eine strategische Notwendigkeit. Unterm Strich zeigt sich: Die souveräne Cloud bietet grosse Chancen – erfordert aber klare Kriterien, strategische Weitsicht und ein waches Auge für technologische und rechtliche Details.
Fünf Tipps für Entscheider
  1. Souveränität als strategisches Ziel definieren: Nicht jede Anwendung muss in einer souveränen Cloud laufen – aber kritische Prozesse und sensible Daten verdienen besondere Aufmerksamkeit.
  2. Juristische Risiken ernst nehmen: Prüfen Sie sorgfältig, unter welchem Recht Ihre Cloud-Anbieter agieren – und welche Zugriffsmöglichkeiten daraus resultieren.
  3. Technologische Abhängigkeiten reduzieren: Setzen Sie auf offene Standards, API-Transparenz und Exit-Strategien, um sich langfristig Handlungsfähigkeit zu bewahren.
  4. Partner und Ökosystem evaluieren: Die souveräne Cloud ist kein Solo-Projekt – sie lebt von Kooperationen mit vertrauenswürdigen Anbietern und der Einbettung in sichere Datenräume.
  5. Aufklärung und Kompetenz stärken: Souveränität beginnt im Kopf – Schulen Sie Ihre IT-, Rechts- und Fachabteilungen im Umgang mit cloudbezogener Governance.
Der Begriff «Cloud» trügt – Daten sind weder abstrakt noch irgendwo, sondern befinden sich auf Servern und in Systemen. Wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie sich schon gefragt, wo Ihre Daten liegen und wer Zugriff darauf hat?



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