LTE 28.03.2013, 13:41 Uhr

Roaming-Debatten könnten zu Ende gehen

Im Ausland zu telefonieren oder SMS zu schreiben wird schnell teuer. Das könnte bald kein Problem mehr sein. Mit LTE-Roaming scheint sich eine technologische Lösung anzubahnen.
Im Ausland zu telefonieren oder SMS zu schreiben wird schnell teuer. Das könnte bald kein Problem mehr sein
Seit letztem Monat gibt es in Europa LTE Roaming. TeliaSonera offeriert diese Möglichkeit ihren dänischen Kunden, wenn diese Schweden besuchen. Vom US-Anbieter Verizon ist zu hören, dass sie ein weltweites LTE-Roaming-Netz aufbauen wollen an, berichtet Networkworld  und auch die Australier von Telstra bieten diese Möglichkeit schon an. Das ist eine logische Entwicklung, die Kunden wollen schliesslich überall das schnellstmögliche Netz haben. Auch diejenigen in der Schweiz. «LTE-Roaming ist natürlich ein spannendes Thema,» sagt Swisscom-Sprecher Olaf Schulze deshalb. «Wir beschäftigen uns damit schon, seit wir wissen, dass LTE kommt.» Die Pläne scheinen weit fortgeschritten, technische Tests mit Partnern werden bereits durchgeführt. «Wir gehen davon aus, dass wir in Europa einer der ersten LTE-Roaming-Anbieter sein werden.» Schulze glaubt, dass es bis Ende 2013 soweit sein könnte.

Europa noch nicht so weit

Der Start hängt aber weniger von der Swisscom, als von den Partnern ab. Denn in Europa sind bisher die wenigsten Anbieter dazu in der Lage, LTE-Roaming anbieten zu können. «In Deutschland beispielsweise haben die Anbieter die nötige Infrastruktur noch nicht aufgebaut,» sagt Schulze. Vermutlich liegt dies auch daran, dass man sich zuerst genau überlegen will, wie LTE-Roaming eingeführt werden soll. Denn damit kommen auf die Kunden ein paar Veränderungen und auf die Telcos damit Chancen, aber auch Risiken, zu.  Weil LTE schneller ist als das bisherige 3G, werden die Nutzer vermutlich mehr Daten brauchen, dafür aber auch eher Programme wie Skype oder WhatsApp nutzen. Die Voice-Umsätze aus dem Ausland? deren Preisstruktur in der Schweiz immer wieder Anlass zur Diskussion ist ? gingen verloren, genauso die Umsätze mit SMS. Doch dies ist für die Provider ein ohnehin unvermeidbares Problem. Da LTE ein reines Datennetz ist, wäre Telefonie ohnehin nur noch via «Voice over LTE» möglich.

Tarifpläne beibehalten

Kommen darum auf die Benutzer noch höhere Roaming-Gebühren zu? Es sieht nicht so aus. TeliaSonera und Telstra haben den Tarifplan des 3G-Roaming übernommen und auch Swisscom will an den Preisen nichts ändern. «Wir haben im Inland mit unseren infinity Abos keine Unterschiede und wollen das auch beim Roaming nicht machen,» sagt Schulze. Und er geht noch weiter: «Wir gehen davon aus, dass Telefonie- und SMS-Roaming in Zukunft immer weniger taxiert werden.»  Wie also die Umsatzeinbussen einholen? Mark Newman, Forschungschef bei Informa Telecom & Media, sagt gegenüber Networkworld.ch: «Anbieter werden versuchen, auch an WiFi-Umsätzen beteiligt zu werden, da ihnen dort eine Menge Geld verloren geht.» Vor allem Geschäftskunden würden sich heutzutage vor allem in den Hotels und an Flughäfen ins Internet einloggen, davon haben die Telcos nichts. Ob dies aber wirklich ein Geschäftsmodell werden kann, sei dahingestellt. Kunden würden es kaum verstehen, wenn ihr Anbieter von offenen Netzen profitieren will. Und ob die Hotels, Restaurants, Flughäfen etc. dies mit sich machen liessen, sei dahingestellt.  



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