16.09.2009, 08:00 Uhr

Das zeichnet den Schweizer CIO aus

Schweizer CIOs setzen auf etablierte Technologie und sind bestrebt, gute Mitarbeiter in ihren IT-Abteilungen zu haben. Das sind zwei Faktoren, die sie von ihren Kollegen weltweit unterscheiden.
Für die Studie «Die neue Stimme des CIOs» hat IBM weltweit über 2500 IT-Verantwortliche befragt - darunter 100 Schweizer. Was die einheimischen CIOs von ihren Kollegen unterscheidet, erklärten die IBM-Spezialisten Alexander Schultz-Wirth und Constantin Anastasiadis an einem Medienanlass in Zürich.
CIOs sind heute mehrheitlich mit Aufgaben betraut, die über den reinen IT-Betrieb hinaus gehen. Dabei sind Schweizer IT-Manager keine Ausnahme. Ihr Tagesgeschäft besteht nur noch zu einem Fünftel aus dem Liefern von IT. Jeweils rund ein Viertel der Zeit beansprucht das Entwickeln und Vorantreiben von Geschäftsstrategien sowie das Bereitstellen von industriespezifischen Lösungen. Fast jede dritte Arbeitsstunde beschäftigt sich der CIO mit dem Optimieren von Geschäftsprozessen, berichtet Alexander Schultz-Wirth.
Jedoch ist der einheimische CIO dabei häufig schlechter gestellt als seine Kollegen weltweit: Laut Constantin Anastasiadis ist in Schweizer KMU der CIO meist kein Mitglied der Geschäftsleitung. Er berichtet nur an den CFO, was seine Position als Innovationstreiber schwächt. Denn für den CFO zählt meist nur der ROI, der Beitrag der IT zum Geschäftserfolg wird kaum gesehen. Allerdings beobachtet Anastasiadis vermehrt, dass auch Schweizer Unternehmen die IT als Erfolgsfaktor ansehen.
Schweiz vorn bei Virtualisierung
Dabei gelten die einheimischen IT-Leiter der IBM-Umfrage zufolge nicht als «Technologie-Leader», eher als «Technologie-Follower». Wenn sich eine Technologie bewährt hat, kommt sie in den Unternehmen zum Einsatz. Hat sie ihren Nutzen für die Geschäftspraxis aber noch nicht bewiesen, bleibt sie zunächst aussen vor.
Den Beweis erbracht hat laut dem IBM-Spezialisten Schultz-Wirth die Virtualisierung. Nur 50 Prozent der Schweizer CIO sieht in der Virtualisierung eine Möglichkeit, sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen - weltweit sind es fast 80 Prozent. Für Schultz-Wirth ist das ein Beleg, dass Schweizer Unternehmen bei der Virtualisierung weiter sind als die Konzerne global. «Virtualisierung ist hierzulande etabliert, deshalb ist sie ein weniger wichtiges Thema für CIOs», resümiert der IBM-Experte.
Mitarbeiter sind Erfolgsfaktor
Ebenfalls im Unterschied zu den CIOs weltweit sehen die Schweizer als einen von drei wichtigen externen Faktor für den Erfolg ihrer IT-Organisation die Verfügbarkeit von qualifizierten Mitarbeitern an. Neue Geschäftsmodelle und das Budget sind für alle befragten CIOs gleichfalls kritisch. Entscheidender als das Personal sind für die IT-Leiter global aber makroökonomische Faktoren. Der anhaltende Fachkräftemangel in der Schweiz spiegelt sich in diesem Ergebnis der IBM-Studie wider.
Die Rollen des erfolgreichen CIO
Auf der Grundlage der Umfrageergebnisse skizziert IBM-Spezialist Constantin Anastasiadis das Profil von Schweizer IT-Leitern: «Während ihre Rollen die des Business-Leaders, Cost Cutters und Pragmatikers sind, prägen die Arbeit der CIOs weltweit stärker die Rollen des Visionärs, des Business Leaders und des Pragmatikers.»
Allen CIOs ins Pflichtenheft schreibt Anastasiadis, die Rolle des inspirierenden IT-Managers ernster zu nehmen. Auch wenn von der Geschäftsleitung und dem Business Einsparungen gefordert werden, muss der IT-Leiter an der richtigen Stelle streichen. So können die Kosten für den Betrieb gesenkt werden, das Budget für Projekte darf nicht zusammengestrichen werden. Projekte sind nach Aussage des IBM-Experten diejenigen Felder, auf denen der CIO Innovationen vorantreiben kann.
Dafür auch erstrebenswert ist die Stärkung der Position des IT-Verantwortlichen. Als gleichberechtigtes Mitglied in der Geschäftsführung kann der CIO eine gemeinsame Strategie für Business und IT forcieren, statt die Informatik separat zu entwickeln und im Nachhinein mit der Fachabteilung zusammen zu bringen. Dafür muss sich Anastasiadis zufolge der CIO aber nicht als reiner IT-Experte, sondern als Partner des Business positionieren.

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