26.11.2010, 10:57 Uhr

Ist die Telefonzentrale wirklich tot?

Zugegeben: Die traditionelle Telefonzentrale (Private Branch Exchange; PBX) verliert an Gewicht. Ihr deshalb wie Microsoft schon den Totenschein auszustellen, ist allerdings ein wenig voreilig.
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Handvermittelte Telefonzentralen wie hier anno 1967 bei der US-Luftwaffe gehören definitiv der Vergangenheit an
Dies zumindest ist die Auffassung von Infonetics Research, einem Marktbeobachter mit Fokus auf Networking und Telekom. Laut deren Analyst Matthias Machowinski haben PBX zwar harte Jahre hinter sich. So brach der Markt 2009 um 25 Prozent ein und die Verkäufe haben sich von diesem Schlag noch nicht erholt.
Das bedeute aber nicht, dass PBX in Bälde aussterben würden, wie Microsoft während der offiziellen Lancierung von Lync 2010 suggerierte, meint er. "Microsoft sorgt gern für Aufruhr", kommentiert Machowinski. Lync 2010, der Nachfolger der Unified-Communications-Anwendeung (UC) Office Communications Server, könne nun eine PBX ersetzen, weil wichtige fehlende Elemente ergänzt wurden, ist der Analyst überzeugt.
Unter PBX werden Telefonvermittlungszentralen für Firmen oder Abteilungen verstanden, die traditionell via TDM (Time Division Multiplexing) analoge oder digitale Telefonsignale verarbeiteten. Aktuelle Modelle verwenden für diese Vermittlungsleistung das Internet-Protokoll (IP). Zudem gibt es Mischformen aus TDM- und IP-Telefonzentrale.
Die Verkäufe von Telefonzentralen seien aber nach wie vor signifikant, so der Infonetics-Analyst. Mit ihren IP-PBX führten Cisco, Shoretel und Siemens den Markt an, rechnet Machowinski vor. Es sei zwar ein Wechsel von traditionellen PBX zu UC-Installationen zu verzeichnen, dieser erfolge aber nicht über Nacht.
Schon der Wechsel von TDM- zu IP-basierten Telefonzentralen habe sich in den letzten zehn Jahren vollzogen. "Sogar heute noch sind in den USA 25 Prozent der Telefonanlagen TDM-Systeme", sagt Machowinski. "Mein Argument ist: es handelt sich hier um einen riesigen Markt, der sich nur langsam wandelt", sagt er und fügt an, dass dies insbesondere auch für die Einführung von UC gelte.



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