03.05.2010, 17:20 Uhr

SuisseID ist 500 Franken wert

Jeder Einwohner der Schweiz kann sich in Zukunft elektronisch ausweisen. Bei Behörden und Online-Händlern entfällt das Anmelden. Die Technik kostete bisher hunderte Franken.
Seco-Direktor Gerber sieht gelassen in die Zukunft der SuisseID
Seit dem Monatswechsel wird die SuisseID offiziell verkauft. Der elektronische Identitätsnachweis für Einwohner der Schweiz wurde an einem Medienanlass am Montag in Bern erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt. Circa zwei Millionen Bürger von 350 Gemeinden in 22 Kantonen können sich ab sofort mit der SuisseID an den Behördenwebsites anmelden. Auf den Portalen können Einwohner dann zum Beispiel eine Fristerstreckung für die Steuererklärung beantragen, eine Tageskarte bestellen sowie bezahlen oder einen Raum reservieren, sagte Steff Schnetzler vom Zürcher Informatikdienstleister Innovative Web. Sein Unternehmen hat SuisseID-Funktionen in die Gemeindewebseiten eingebunden.
Ebenfalls am Netz ist der elektronische Behördenschalter des Bundesamts für Justiz, an dem Bürger mit der SuisseID ihren Strafregisterauszug online bestellen können. Erst Anfang nächsten Jahres in die Testphase geht die elektronische Geschäftsabwicklung für die Mehrwertsteuer. «Den sukzessive Übergang in den Regelbetrieb planen wir im zweiten Semester 2011», stellte Gregor Pauchard von der Eidgenössischen Steuerverwaltung in Aussicht.
Buch.ch ist laut Geschäftsführerin Ines Bohacek schneller bereit für Kunden mit SuisseID. Der Onlinehändler will Käufern ab September die sichere Anmeldung mittels des Zertifikats ermöglichen. Durch den Abgleich mit beim SuisseID-Herausgeber hinterlegten Informationen wie dem Geburtsdatum soll dann auch eine automatische Altersverifikation für Filme und Computerspiele realisiert werden.
Vergleichsweise geringe Kosten
Gemeindeportale, Bundesämter und die Privatwirtschaft sind laut Seco-Direktor Jean-Daniel Gerber bereit für die SuisseID. Allerdings stehe und falle der Erfolg mit der Akzeptanz des Kunden. «Für die vergünstigte Erstabgabe der SuisseID steht ein Betrag von 17 Millionen Franken bereit», betonte Gerber. Durch attraktive Konditionen wolle das Seco die rasche Verbreitung sicherstellen. Für den Verbraucher kostet eine SuisseID somit bei der Post-Tocher SwissSign oder dem Sicherheitsunternehmen QuoVadis 33 Franken im Jahr.
QuoVadis verkauft neben der SuisseID digitale Zertifikate und Sicherheitslösungen an etwa Banken oder Unternehmen. «Beim Blick auf die Kosten für digitale Signaturen und Verschlüsselungstechnik ist die SuisseID in Sonderangebot», sagt Roman Brunner, CEO der QuoVadis Group. Die Kombination aus qualifizierter Signatur, fortgeschrittener Signatur und dem USB-Stick oder der Chipkarte plus Lesegerät koste am Markt über 500 Franken. Bei der SuisseID bekämen Verbraucher das Paket für knapp 170 Franken. Damit das St. Galler Unternehmen trotzdem auf seine Kosten kommt, hofft Brunner auf viele Käufer. «Wir wollen das Geld mit der Masse verdienen», sagte der CEO zu Computerworld. Seit Samstag habe QuoVadis bereits mehr als 300 Bestellungen erhalten.






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