Widmer-Schlumpf 03.09.2013, 14:46 Uhr

Schweiz wird um eCH beneidet

Seit zehn Jahren gibt es ein Gremium für Schweizer eGovernment-Standards. Der Verein eCH feierte den Geburtstag und bekam Lob von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf gratulierte eCH zum zehnten Geburtstag
Über 100 Standards für eGovernment-Prozesse gibt es mittlerweile in der Schweiz. Das Standardisierungsgremium eCH ist gerade einmal zehn Jahre alt und nach den Worten seines Präsidenten, Peter Fischer, sehr fleissig gewesen in seinem Jugendjahren. An einem Jubiläumsanlass am Dienstag in Bern stimmte Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf zu: «Der Verein eCH hat massgebliches geleistet für das eGovernment», sagte die Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements. Das Ausland beneide die Schweiz um die gut funktionierende Zusammenarbeit über föderale Ebenen hinweg sowie zwischen dem Staat, der Wirtschaft und der Wissenschaft. Gleichzeitig bat die Präsidentin des Steuerungsausschusses E-Government Schweiz die Vereinsmitglieder, sich nicht auf dem Erfolg auszuruhen. «Der allgegenwärtige technologische Fortschritt braucht weitere Standards», befand Widmer-Schlumpf. Vereinspräsident Fischer hatte da schon angekündigt, dass für das laufende Jahr die Verabschiedung von 49 weiteren Standards vorgesehen ist. Neue Regelungen soll es geben für Cloud Computing, Open Government Data und die öffentlichen Sicherheitsorgane.
Zusätzliche Standards in den Bereichen Mobilität und Energieversorgung wünschte sich economiesuisse- und ICTswitzerland-Vorstand Christian Keller von seinen Kollegen. Der hauptberufliche General Manager von IBM Schweiz sah einen grossen Vorteil in der Standardisierung für die Wirtschaft: eCH ermögliche auch kleineren Unternehmungen den Wettbewerb, da sie die Implementierung der Regelwerke nicht leisten müssen. «Das Rad muss dank der Standards nicht immer wieder neu erfunden werden», sagte Keller an dem Anlass. Gegen das allgemeine Streben nach Standardisierung wandte Professor Reinhard Riedl von der Fachhochschule Bern ein, dass strikte Vorgaben auch Innovation blockieren könnten. Es müsse vielmehr massvoll standardisiert werden. Für die Zukunft gab Riedl eCH mit auf den Weg, dass der Verein die Vorhaben priorisieren, den Erfolg monitoren und Marketing für die Standards machen sollte. Vereinspräsident Fischer kündigte schliesslich an, dass die heute freiwillige Arbeit für eCH eine neue Position innerhalb einer künftigen eGovernment-Organisation finden müsse. Allenfalls sollte diskutiert werden, ob die Public Private Partnership durch ein Geschäftsmodell abgelöst werden kann.



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