E-Government 21.02.2011, 14:00 Uhr

Schweiz nicht mehr auf dem letzten Platz

Wie eine eine aktuelle Studie zeigt, haben sich die E-Government-Angebote hierzulande deutlich verbessert. Damit gibt die Schweiz europaweit die rote Laterne ab. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt.
Die Schweiz hat ihre E-Govnerment-Services optimiert
Heutzutage sind in der Schweiz 70 Prozent der Behördendienstleistungen vollständig online verfügbar. Bei der letzten Untersuchung 2009 waren es lediglich 32 Prozent. Trotz dieser signifikanten Steigerung liegt die Schweiz jedoch weiterhin deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 82 Prozent. Allerdings konnte man den letzten Platz an Griechenland abgeben. Dies geht aus der aktuellen E-Government-Benchmark-Studie der EU-Kommission hervor. Die Untersuchung wurde von Capgemini, dem Rand Europe Institute, IDC und dem Dänischen Technologie Institut durchgeführt.   Beim Grad der Onlineverfügbarkeit, der mittels einer fünfstufigen Skala gemessen wird, kommt die Schweiz auf 85 Prozent. Damit liegt sie weiterhin im unteren Drittel. Allerdings gibt es auch hier einen Aufwärtstrend: 2009 hatte die Schweiz um 18 Prozentpunkte schlechter abgeschnitten. 

Nachholbedarf bei Usability 

Hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit der E-Government-Dienstleistungen erreicht die Schweiz bei der aktuellen Studie einen Durchschnittswert von 68 Prozent. Gemäss Capgemini liegt sie damit unter dem EU-Durchschnitt. In der Detailbetrachtung zeige sich, dass die Schweiz bei den Indikatoren Datenschutz und Nutzerzufriedenheit sehr gut abschneidet. Insbesondere beim Indikator Transparenz müsse sie aber noch nacharbeiten, heisst es. «Der Abstand zur EU-Vergleichgruppe ist hier besonders gross», erklärt Capgemini.   Interessant ist, dass die Bewertung der Webportale positiv ausfällt und in allen Teilaspekten über dem europäischen Durchschnitt liegt. Die Gestaltung der Plattformen wird der Untersuchung zufolge als «stark bürgerorientiert empfunden und die Vernetzung der einzelnen Angebote gut bewertet». Hier schneidet die Schweiz deutlich besser ab als die Nachbarländer Deutschland und Österreich.  Weiter gehts auf der nächsten Seite. Verglichen mit der Untersuchung von 2009 hat sich die Schweiz also in einigen Punkten verbessert. Trotzdem wäre es gefährlich, sich jetzt auf Lorbeeren auszuruhen. «In der Schweiz laufen seit Jahren umfangreiche Planungen zu E-Government und ähnlichen Themen», kommentiert Tom Gensicke, Leiter Public Services bei Capgemini. Insbesondere Gemeinden kommen seiner Meinung nach allerdings nicht voran. «Der Bedarf an einem flächendeckenden Angebot besteht aber auch in der Schweiz», ist Gensicke überzeugt. Insofern müssten sich Bund, Kantone und Gemeinden besser abstimmen. 

Nachbarland Österreich ganz vorne dabei 

Europaweit gesehen sind aktuell deutlich mehr Behördendienstleistungen vollständig online umgesetzt als bei der letzten Untersuchung von 2009. Auf den Spitzenplätzen liegen Österreich, Italien, Malta, Portugal und Schweden. Ebenfalls gestiegen ist der durchschnittliche Grad der Onlineverfügbarkeit. Am besten schneiden hier Österreich, Irland, Malta und Portugal ab – dicht gefolgt von Deutschland und Schweden. Die Schlusslichter sind Zypern und Griechenland.   Im Rahmen der E-Government-Benchmark-Studie 2011 wurden mehr als 10'000 Behördenwebseiten in 32 Ländern untersucht. Die komplette Studie steht hier zum Download bereit.
Harald Schodl



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