Swico-Prognose 2014 23.01.2014, 16:03 Uhr

Schweiz besser als EU

Zahlen, Fakten, Markttrends - der Schweizer ICT-Markt bleibt auch 2014 auf einem moderatem Wachstumspfad. Gefahren drohen eher von politischer und gesellschaftlicher Seite.
Tablets und Smartphones boomen. Bei Tablets gehts auch 2014 weiter. Dem Schweizer Smartphone-Markt droht der Sättigungseffekt.
Die Schweiz steht in allen ICT-Segmenten besser da als die EU. Der Schweizer ICT-Gesamtumsatz (IT und Telekom) ist 2013 um 1,4% gewachsen (EU: 0,8%). Und das Wachstum soll sich im laufenden Jahr noch moderat verstärken. 2014 wird die Schweizer ICT nach den Prognosen von Swico und Eito um 1,7 % zulegen (EU: 1,5%) und ein Jahresumsatzvolumen von 30,4 Milliarden Franken erreichen.

Wachstumsträger: Software und IT-Services

Wesentlichen Anteil daran haben die Marktsegmente Software (17%) und IT-Services (31,6%), die 2013 zusammen fast die Hälfte des Schweizer ICT-Umsatzes ausmachten. Die Schweizer Software-Branche soll sich auch 2014 sehr dynamisch entwickeln und in allen Subsegmenten zulegen. Rechnet man den Telekommarkt heraus, dann sehen deshalb die Prognosen 2014 noch besser aus. Die Schweizer IT soll 2014 um 3,7% wachsen. Die Telekommärkte dagegen, so die Swico, stagnieren auf hohem Niveau (Umsatz 2013: 12,2 Milliarden CHF). Die Druck- und Unterhaltungselektronik-Branche müssen sogar mit Umsatzrückgängen und stärkerem Margendruck rechnen.

Verkauft: 1,2 Millionen Tablets und Smartphones

Wirklich überrascht hat das niemanden, was EITO und Swico am Mittwochvormittag auf einem Medienanlass über den Schweizer Hardware-Markt verrieten. Tablets und Smartphones dominieren den Schweizer IT-Hardware-Markt mit 50,7 Prozentanteilen. Insgesamt wurden in der Schweiz 2013 1,2 Millionen Tablets und Smartphones verkauft (2012: 0,9 Millionen). Auch 2014 werden die Tablet-Abverkäufe weiter zulegen. Punkto Smartphones aber warnt Swiso-Geschäftsfüher Jean-Marc Hensch vor Sättigungstendenzen. Im Bereich Mobiltelefone sei der Schweizer Markt heute weitgehend saturiert und wachse nur noch unwesentlich, und zwar nun auch bezüglich Anzahl der verkauften Geräte. Immerhin soll auch 2014 die Nachfrage nach Smartphone um 4,3% zulegen. Viele Schweizer ICT-Anbieter wären froh, wenn sie solche Zahlen vorweisen könnten. Aber nach 11,0% Plus im vergangenen Jahr ist dies wohl schon ein herber Dämpfer.

PC-Markt schrumpft weiter massiv

Der klassische PC-Markt (Desktops und Laptops) schrumpfte weiterhin massiv. 2013 haben Schweizer Hardware-Anbieter zwar noch 1,6 Millionen Stückeinheiten abgesetzt. "2014 aber werden in der Schweiz nur noch 1,5 Millionen verkauft, und damit ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht", prognostiziert Axel Pols, Geschäftsfüher von Bitkom Research. Auch dieser Markttrend ist nicht neu. Ein kleines Detail aber überraschte dann doch: 2013 schrumpften die Laptop-Abverkäufe mit (minus) 10% stärker als der Desktop-Absatz (minus 5%). Nächste Seite: Megatrends über 2014 hinaus Die Schweizer ICT-Branche wird auch 2014 einen moderaten Wachstumspfad einschlagen, der in allen Marktsegmenten steiler als in den restlichen EU-Ländern nach oben geht. Gefahren und Risiken für die Schweizer ICT gehen laut Swico eher von politischer und gesellschaftlicher Seite aus. So schreibt der Wirtschaftsverband unter dem Titel "Megatrends über 2014 hinaus": In Politik und Öffentlichkeit sei noch nicht angekommen, dass der Einsatz von Informatik (in allen Bereichen) und ein leistungsfähiges Ökosystem innovativer ICT-Anbieter gerade für ein rohstoffarmes Exportland entscheidende Wohlstandstreiber sind. Die ANliegen der ICT-Wirtschaft finden jedoch wenig politischen Rückhalt. Dies habe auch damit zu tun, dass die grossen Player der Branche keine einheimischen Firmen sind, mit denen sich Politiker leichter identifizieren könnten. Der Schweiz mangele es an einheimischem Nachwuchs auf allen Stufen der Informatik. Nur zwei von fünf in der ICT-Branche Beschäftigte verfügen über eine entsprechende formelle Ausbildung. Weiter heisst es: Die am 9. Februar 2014 zur Abstimmung kommende Masseneinwanderungsinitiative werde auch von der ICT-Branche vehement bekämpft. Denn Höchstzahlen und Kontingente für Zuwanderer aus Europa würden die Situation dramatisch verschärfen und diesen Wirtschaftszweig besonders hart treffen. Die Swico befürchtet ausserdem, dass die stärkere Einbindung der Informatik in den Lehrplan 21 demontiert werde. Eine stärkere Verankerung der Informatik könnte die Schweizer Defizite langfristig beheben. Auch die Malaise im öffentlichen Beschaffungswesen, insbesondere bei komplexen ICT-Projekten, werde sich 2014 weiter verstärken, meint der Wirtschaftsverband.



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