31.07.2009, 11:15 Uhr

Europas Outsourcing-Markt schrumpft

Unternehmen lagern in Krisenzeiten offenbar weniger Geschäftsprozesse und IT-Dienstleistungen aus. Das europäische Outsourcing-Geschäft erreicht nur das Niveau von 2007.
Das Sourcing-Marktforschungsunternehmen TPI sieht das Outsourcing-Geschäft in der Region Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) auf das Niveau von vor zwei Jahren schrumpfen. Die Outsourcing-Aktivitäten seien vom derzeit schwierigen Wirtschaftsklima gekennzeichnet. TPIs Managing Director Bernd Schaefer erblickt aber Licht am Ende des Tunnels: «Das aussergewöhnlich starke erste Halbjahr 2008 war wohl eine Ausnahme. Wir beobachten nun eine ruhigere aber konsistente Entwicklung der Vertragsabschlüsse, die auf eine Stabilisierung hindeutet.»
Die anhaltende Marktschwäche verstärke den Kontrast zwischen den ersten Halbjahren 2008 und 2009, so das Marktforschungsunternehmen. Verglichen mit dem Vorjahr mit einem Höchststand an Outsourcing-Aktivitäten ermittelte TPI im ersten Halbjahr 2009 einen Rückgang bei den Vertragsanschlüssen von 19 Prozent und einen um 45 Prozent geringeren Vertragswert.
Outsourcing auf Niveau von 2007
Als Hauptgrund für das schrumpfende Sourcing-Geschäft identifizieren die Experten die stark sinkende Nachfrage nach Business Process Outsourcing (BPO). Dies betraf auch das Facility Management mit einem Rückgang der Gesamtvertragswerte von 90 Prozent im ersten Halbjahr 2009. Der einzige Megadeal dieses Bereichs war der 900-Millionen-Franken-Vertrag zwischen dem Outsourcer Capita und dem Versicherer Axa im Januar. Laut TPI glich dieser Auftrag jedoch nicht das schwache BPO-Ergebnis in der ersten Jahreshälfte aus.
Der Markt für IT-Outsourcing (ITO) schrumpfte den TPI-Experten zufolge auf das Niveau des Jahres 2007. Für Wachstum sorgten hauptsächlich die Schweiz, Deutschland und Österreich sowie Frankreich. In diesen Ländern trug nach Einschätzung von TPI der grössere Nachholbedarf sowie die hohe Akzeptanz von IT-Outsourcing zur positiven Entwicklung bei. Den stärksten Abschwung gab es in den Benelux-Staaten, den skandinavischen Ländern und Grossbritannien.
Mehr Abschüsse bis Ende Jahr
«Die Ergebnisse, die wir aktuell im Outsourcing-Markt sehen, spiegeln die Unsicherheit und Verzögerungen in der Entscheidungsfindung wider, wie wir sie zum ersten Mal im dritten Quartal 2008 festgestellt haben. Obwohl wir keinen Anstieg der Aktivitäten in der nahen Zukunft erwarten, rechnen wir mit mehr Vertragsabschlüssen bis Ende 2009. Grund ist, dass, die Unternehmen in der angespannten wirtschaftlichen Lage ihre Kosten verstärkt im Griff haben müssen», resümiert Schaefer.

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