Schweiz 06.10.2009, 11:52 Uhr

mehr Effizienz statt Kündigung

Firmen und Organisationen reagieren besonnen auf die Krise. Schweizer Unternehmen und Firmen aus ganz Europa setzen eher auf Prozessoptimierung und Mitarbeiterschulung als auf Entlassungen.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wieder machen immer wieder Nachrichten über grössere Kündigungswellen die Runde. Entlassungen sind aber eine eher untypische Reaktion von Unternehmen, ergab eine Umfrage der Marktforschungsfirma Vanson Bourne im Auftrag von Canon. Über ihre Massnahmen zum Ausbalancieren ökonomischer Folgen des Abschwungs befragt wurden 1800 Entscheider aus europäischen Unternehmen und Organisationen, darunter 100 Schweizer.
Entlassungen selten eine Option
Bei vielen Punkten herrscht Einigkeit zwischen Managern hierzulande und ihren Kollegen in Europa. So gaben 54 Prozent der Schweizer und 59 Prozent der Europäer an, dass aktuell die Verbesserung der Mitarbeitereffizienz und -Produktivität für sie einen besonderen Stellenwert hat. Nur 26 Prozent der Eidgenossen (Europa: 30%) erwägen Entlassungen.
Grössere Unterschiede weisst die Studie bei der Frage nach den Gründen für Einsparungen durch effiziente Prozesse aus. Schweizer Entscheider wissen, dass das gut aus- und fortgebildete Personal ihres Unternehmens einen Löwenanteil (71%) zu den Optimierungen beigetragen hat, in Europa sind neben der Mitarbeiter (57%) noch andere Faktoren wie verbesserte Zusammenarbeit der Abteilungen und die optimierte Kommunikation.
Genau wie die einheimischen Manager ihren Kollegen ein besseres Zeugnis ausstellen als europaweit, betrachten sie ihre Unternehmen auch als kundenzentriert. Laut 61 Prozent der Schweizer ist das Befriedigen von Kundenbedürfnissen das erste Ziel ihrer Firma - in Europa wird dieser Bestrebung nur von 42 Prozent der Entscheidungsträger die oberste Priorität eingeräumt. Dazu passt, dass 71 Prozent der Schweizer die Verbesserung und Sicherstellung der Kundenzufriedenheit als grösste Einzelaufgabe ihrer Firma ansehen. Nur etwas mehr als jeder zweite Manager in Europa (54%) teilt diese Meinung.
Bereit für den Aufschwung
Um bei zukünftigen Schwankungen der Wirtschaftslage besser aufgestellt zu sein, haben sieben von zehn europäischen Firmen in den letzten Jahren Änderungen vorgenommen. In der Schweiz haben lediglich sechs von zehn Unternehmen interne Prozesse optimiert. Nicht bewegt haben sich in Europa 16 Prozent, hierzulande mehr als doppelt so viele Organisationen (34%). Ein Grund für das konservativere Vorgehen der Eidgenossen dürfte sein, dass die wirtschaftlichen Einbussen wesentlich weniger Auswirkungen hatten als im übrigen Europa.
Wenn es um Massnahmen bei einem anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung geht, sind Schweizer weniger zurückhaltend als ihre europäischen Kollegen. Circa 40 Prozent der Firmen in Europa planen, die eigenen Abläufe prüfen, in der Schweiz sind es 50 Prozent. Dagegen sehen 11 Prozent Unternehmen in Europa keinen Grund für Änderungen, fast doppelt so viele eidgenössische Firmen (21%) wollen an ihren Abläufen festhalten.

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