08.12.2009, 08:05 Uhr

Cognizant investiert in der Schweiz

Der Outsourcing-Provider Cognizant startet eine Kampagne zur Mitarbeitergewinnung und eröffnet in Genf eine neue Filiale. Das Unternehmen kämpft weiter mit dem Fachkräftemangel.
Cognizants Country-Manager Stefan Metzger
Viel Bewegung ist derzeit im Outsourcing-Markt. Einer der Profiteure ist das US-Unternehmen Cognizant, das in der Schweiz mit einer Filiale in Zürich vertreten ist. Zum Jahreswechsel wird Country-Manager Stefan Metzger eine Niederlassung in Genf eröffnen, wie er im Gespräch mit Computerworld verriet.
Nach Metzgers Worten gehen die Geschäfte gut: Die Zeit der grossen Outsourcing-Verträge sei zwar vorbei und eher kleinere Deals würden abgeschlossen. Jedoch habe sich auch das Kundeninteresse gewandelt: Near- und Offshoring wird heute nicht nur aus Kostengründen betrieben, sondern unter anderem auch zur Standardisierung. «Dabei heisst der Trend zur Standardisierung das Angleichen von Prozessen und Technologien, nicht der kundenspezifischen Plattformen», so der Cognizant-Manager. Von dieser Tendenz könnten beide Outsourcing-Vertragspartner profitieren. So könnten Dienstleister ihre Services preisgünstiger anbieten, wenn mehr Unternehmen ihre Standardabläufe auslagern. Das Stichwort sei Industrialisierung, sagte Metzger. Allerdings habe Cognizant insbesondere hierzulande noch immer viel Überzeugungsarbeit zu leisten, weil ausgelagerte Prozesse vielfach mit Umstrukturierung beim Kunden verbunden seien.
Hauptgeschäft mit Schweizer Banken
Ein Beispiel für standardisierte Prozesse bahnt sich im Bankengeschäft an, nachdem Cognizant im Oktober die indische Outsourcing-Sparte der UBS übernommen hat. Das dortige BPO-Geschäft (Business Process Outsourcing) runde das Portfolio ab, sagte der Schweiz-Geschäftsführer. Vor dem UBS-Deal war Cognizant mit knapp 50'000 Mitarbeitern in Indien präsent, dann kamen 2000 von der Outsourcing-Sparte der Grossbank hinzu. Die standardisierten Banking-Dienstleistungen sollen in Zukunft auch anderen Kreditinstituten offeriert werden, so Metzger.
Weiter Fachkräftemangel
Während es in Indien ausreichend Fachkräfte gebe, hat Landesgeschäftsführer Metzger ein Problem: Er findet kaum Experten für seine einheimischen Kunden. Circa 480 Mitarbeiter hat Cognizant im Einsatz bei Schweizer Unternehmen. Die Kollegen sind oftmals indischer Abstammung, die aber einen Schweizer Arbeitsvertrag haben, hier Steuern zahlen und Beiträge an die Sozialversicherungen entrichten.
Für Metzger ist die Präsenz hierzulande überlebensnotwendig. «Die Schweizer Unternehmen wollen den Kopf hinter der Unterschrift sehen.» Die Personalgewinnung für die Schweizer Kunden laufe nicht nur als Projekt, sondern als Kampagne. «Wir suchen auf allen Kanälen. Die Leute nicht zu haben bedeutet weniger Umsatz», bringt es der Cognizant-Manager auf den Punkt.

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