04.05.2012, 16:30 Uhr

CIO Roundtable «Data Center Operations »

Unter dem Motto «Data Center Operations: zukunftssicherinvestieren» baten Computerworld und Dell CIOs grösserer Schweizer Unternehmen zum offenen Gespräch.
Angeregt wurde am CIO-Roundtable diskutiert.
Das Schweizer Wirtschaftshoch ist vorerst vorbei, Firmen müssen den Gürtel enger schnallen. Entsprechend bleibt auch für die IT weniger finanzieller Spielraum, jede Investition will darum genauestens auf Pro und Contra hinterfragt werden. Besonders schwer haben es da CIOs, die den Betrieb eines Rechenzentrums verantworten. Denn sie müssen nun ökonomisch denken und trotzdem wichtige Investitionen tätigen, um die IT-Infrastruktur für die Zukunft zu wappnen. Aus diesem Grund trafen sich CIOs grosser Schweizer Unternehmen, um über die Kostenoptimierung von Rechenzentren oder IT-Evergreens wie Virtualisierung, Big Data und Cloud-Computing zu sprechen und Ratschläge auszutauschen, wie andere Unternehmen gewisse Probleme lösen. Um Kosten zu sparen wäre es sinnvoll, Prozesse zu standardisieren. Das Problem dabei sind jedoch die Schnittstellen, wie sich im Gespräch schnell herausstellte. Denn während Hardware-Kosten in letzter Zeit stabil geblieben sind, steigen die Aufwendungen für Software teilweise rasant an.  Doch diese Kosten zu drücken, ist nicht so einfach, gibt Adrian Kobler, IT-Leiter des Kinderspitals Zürich, zu bedenken: «Das Wesentliche steckt in den Applikationen, das lässt sich oft nur schwer standardisieren. Trotzdem muss der Versuch im Interesse des Gesamtunternehmens gemacht werden.» Ein Problem, das auch Raymond Lüscher, IT-Leiter von GastroSuisse, kennt: «Durch zunehmende Komplexität machen uns die nicht standardisierten Lösungen kaputt.» 

Nachhaltigkeit war auch schon wichtiger

Ausgaben können aber natürlich auch verhindert werden, wenn die Energiekosten gesenkt werden. Doch ausser Coop-CIO August Harder («Eine Million im Jahr») weiss keiner der anwesenden Herren, wie teuer ihn die Stromkosten seines Rechenzentrum kommen: «Wir wissen es nicht, würden es aber gerne wissen. Doch dabei stehen wir vor einem Abgrenzungsproblem. Die Kosten der gesamten IT kennen wir aber natürlich», sagt Markus Rüdisüli, COO von Clienia Schlössli, stellvertretend für den Grossteil der Teilnehmer. Ein Tipp, wie man Stromkosten reduzieren kann, auch ohne zu wissen, wie viel man verbraucht, kommt von August Harder: «Wir haben die Umgebungstemperatur im Rechenzentrum um ein Grad erhöht und konnten so Kosten einsparen.» Diese Lösung mag zwar effizient sein, nachhaltig ist sie aber nicht unbedingt. Doch dieses Thema scheint den CIOs ohnehin nicht mehr so wichtig zu sein, Fördergelder für besonders saubere Energie nimmt niemand von ihnen in Anspruch. Der Tenor: «Früher war Green-IT ein Trend. Heute ist sie Usus.» So sagt auch Nicolas Durville, CIO von Zühlke Engineering, dass sie zwar Drucker über Nacht abschalten und generell auf energieeffiziente Hardware setzen, aber nicht primär wegen der Nachhaltigkeit, sondern aus ökonomischen Gründen: Durch diese Massnahme würden sie mehrere 10 000 Franken an Energiekosten pro Jahr sparen. Lesen Sie auf der nächsten seite: Cloud & Outsourcing: Geteilte Meinungen

Cloud & Outsourcing: Geteilte Meinungen

Ein alles überstrahlendes Thema momentan ist die Cloud. Was wird outgesourced, was bleibt im Unternehmen? Die Meinungen sind gespalten. Durville, nicht nur CIO sondern auch auch Executive Director Software Engineering bei Zühlke, sieht vor allem bei Entwicklungs-Projekten in der Cloud Vorteile: «Cloud-Projekte haben eine grosse Zukunft. Man muss allerdings die Sicherheitsansprüche der Kunden genauer anschauen und auf eine passende Lösung hinarbeiten.»Vorsichtiger äussert sich Markus Rüdisüli von Clienia Schlössli AG: «Die juristischen Fragen in der Cloud sind für mich noch nicht geklärt. Bis das geschieht, wird es immer ein Vabanque-Spiel sein.» Doch weil die Skaliereffekte so gross sind, würden sich Lösungen finden, da sind sich die CIOs einig.  Denn rechtliche Grundlagen oder systemsicherheitstechnische Probleme, das sind Aspekte, die unter Kontrolle gebracht werden können. Schwieriger zu beeinflussen ist da der Mensch, wie Adrian Kobler bestätigt: «Auch im Spitalumfeld ist oft der Mensch das grösste Problem im Datenschutz.» Damit teilt er die Meinung seiner Kollegen, die eine der grossen Unbekannten im Umgang mit heiklen Daten beim Anwender sehen. Aber ebenso überzeugt sind die CIOs davon, dass es «nicht Aufgabe der IT ist, Sheriff zu spielen.» Dies sei eine Führungsaufgabe, sagt Markus Rüdisüli.

Wertvoller Gedankenaustausch

Nach gut zwei Stunden gelangte der Roundtable an sein Ende, doch weil die IT-Leiter nach wie vor neugierig auf Vorschläge und Meinungen der Kollegen waren, wurde während des Mittagessens weitere Meinungen ausgetauscht. Am Ende empfanden alle Teilnehmer die Diskussion als «anregend» und es ist anzunehmen, dass der Grossteil von ihnen zumindest einen Punkt rauspicken konnte, den sie nun in ihrem Unternehmen einzubringen versuchen. Die Gesprächsrunde war Teil der von Computerworld und Sponsoren ausgerichteten Serie «CIO Roundtable». Dieses Diskussionsforum ist als Austausch zwischen Herstellern und Grossunternehmen gedacht und soll vor allem einen unternehmerischen Mehrwert generieren. Computerworld plant in Zusammenarbeit mit Dell noch einen weiteren CIO-Roundtables. Das Thema am 09. Mai:  «IT-Consumerization».



Das könnte Sie auch interessieren