08.05.2012, 08:30 Uhr

Banking-Cloud soll Kundenberatern helfen

Die IT wandelt die Vermögensverwaltung, so dass Kundenberater umlernen müssen, sagen Experten. Mit Cloud-Services will B-Source den Banken die Arbeitslast abnehmen.
B-Source will vom Tessin und von Zürich aus eine Banking-Cloud lancieren
Mit neuen Outsourcing-Services will der IT-Dienstleister B-Source den Schweizer Banken die Konzentration auf das Kerngeschäft ermöglichen. Zusätzlich zu Geschäftsprozessen sollen hiesige Finanzunternehmen künftig auch zum Beispiel E-Mail und die Dokumentenablage auslagern können. «B-Source plant in seinen zwei Rechenzentren in Adliswil und Pregassona eine Cloud für Schweizer Banken, sagte Matteo Marini, Head of IT Outsourcing bei B-Source, an einem Kundenanlass in Zürich. In Kooperation mit dem dänischen Anbieter Excitorermöglicht B-Source den Zugriff auf bankinterne Daten von beliebigen Endgeräten. Über einen verschlüsselten Zugang sollen Bankmitarbeiter zum Beispiel Dateiablage, E-Mail und Intranet nutzen können. Auf den Mobilgeräten bleiben keine Inhalte zurück, wenn die Verbindung zum Bankserver getrennt wird. «In einer Sandbox sind alle Daten sicher abgeschottet», erklärte Marini. Bei Verlust können die Speicher der Smartphones ausserdem über das Mobilfunknetz komplett gelöscht werden. Die Anforderung von den hiesigen Banken-CIOs ist, dass alle Daten in der Schweiz bleiben. Ein Modell wie bei BlackBerry, bei dem sämtliche Inhalte über einen Server im Ausland transportiert werden, komme für die Kunden nicht in Frage, so der IT-Leiter von B-Source. Deshalb offeriere das Unternehmen einen Cloud-Service exklusiv aus seinen beiden Rechenzentren im Inland. Der Bedarf an IT-Outsourcing wird hierzulande steigen, meintB-Source. Finanzunternehmen müssten immer striktere Regulierungsanforderungen genügen. Dabei müsse IT helfen, sagte Thomas Zerndt vom Competence Center Sourcing am Business Engineering Institute St. Gallen. Nächste Seite: Alleinstellungsmerkmal «Big Data»
Um den stetig wachsenden Compliance-Regeln Herr zu werden, bedarf es der Hilfe der IT. Das wissen auch die Kundenberater, so Zerndt. Die Bankmitarbeiter beobachteten aber auch Veränderungen bei ihrer Kundschaft – selbst im Private Banking. Die Anleger kämen heute sehr gut informiert in die Beratungsgespräche und stellten selbst Recherchen an. Für die Zukunft schätzen von Zerndt befragte Kundenberater die Kenntnisse von Apps, Tablets und Vergleichsportalen als mehrheitlich wichtig ein. Für den St. Galler Sourcing-Experten steht fest, dass hiesige Banker die Kundenberatung neu werden erlernen müssen. «Die Kunden erwarten heute State of the Art Technologie, keine endlosen Tabellen und stapelweise Ausdrucke mehr», weiss Zerndt. Für die Banken stünden aber nicht nur Veränderungen am Frontend an: Sekundengenau aktualisierte Marktdaten in den Beratungsgesprächen sei eine Forderung, die Kenntnis der Historie eines Kunden und von Produkten ein anderer Anspruch. Stichwort «Big Data»: Das Kombinieren von Bestandsdaten und aktuellen Marktinformationen könnte in Zukunft zu einem Alleinstellungsmerkmal werden, meint der Banking-Spezialist.



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