13.09.2011, 15:03 Uhr

Arbeitsmarktbarometer noch auf Schönwetter

Nur 7 Prozent von 750 Unternehmen wollen laut dem Manpower-Arbeitsmarktbarometer die Zahl der Beschäftigten im 4. Quartal 2011 reduzieren. Dem latenten Fachkräftemangel muss künftig mit einer robusten Personalstrategie begegnet werden.
Rund 9 Prozent von 750 befragten Schweizer Arbeitsgebern rechnen laut dem Arbeitsmarktbarometer von Manpower für das vierte Quartal des laufenden Jahres mit einem Anstieg ihrer Beschäftigtenzahlen. Nur knapp 7 Prozent gehen von einem Rückgang aus. 81 Prozent erwarten keine Veränderungen.

Die so genannte Netto-Arbeitsmarktprognose, welche die Arbeitgeber mit Ausbauplänen gegen jene mit Abbauabsichten verrechnet, beträgt somit 2 Prozentpunkte. Das sind 2 Prozentpunkte weniger, als im Vergleichsquartal und 7 Prozentpunkte weniger im Jahresvergleich. Bereinigt um saisonale Effekte wie die Beschäftigung auf dem Bau oder im Gastgewerbe, beträgt die Netto-Arbeitsmarktprognose 7 Prozent. Sie liegt damit auf dem Wert des Vorquartals. Im Jahresvergleich geht der Wert um 6 Prozentpunkte zurück.
«Wir erkennen eine ganz klare Phase der Abflachung im Schweizer Arbeitsmarkt», sagt Generaldirektor von Manpower Schweiz, Urs Schüpbach. «Wir befinden uns aber noch auf hohem Niveau und noch immer im Wachstumsbereich.» Laut Schüpbach werde sich die Lage vor Mitte 2012 kaum verschlechtern.

Nach Wirtschaftssektoren betrachtet sind in fünf der zehn Wirtschaftssektoren die Beschäftigungsaussichten positiv. Am besten stehen die Prognosen für Arbeitnehmer aus den Bereichen Energie- und Wasserversorgung, gefolgt vom Bereich Service public und Sozialwesen und dem Bereich Bank- und Versicherungswesen, Immobilien und Dienstleistungen. In letzterem ist die IT-Branche enthalten. Detaillierte Zahlen zur Lage im IT-Sektor werden im Arbeitsmarktbarometer allerdings nicht ausgewiesen.

Der Fachkräftemangel werde sich in den nächsten Jahren angesichts der Pensionierung der Baby-Boomer-Generation weiter verschärfen, sagt Schüpbach. Laut einer separat durchgeführten Umfrage von Manpower unter 40'000 Arbeitgebern in 40 Ländern geben 34 Prozent der Arbeitgeber an, bereits heute nicht die benötigten Talente zu finden. Die meistgenannten Gründe dafür sind: Mangel an Erfahrung bei den Kandidaten, Mangel an Fachkompetenz sowie Mangel an Sozialkompetenz. In der Top-Ten-Liste der meistgesuchten Berufe finden sich auf Rang acht die IT-Spezialisten wieder.

Schüpbach fordert die Unternehmen zum Umdenken auf: «Die Zeit der Anwerbung in letzter Minute ist definitiv vorbei. Unternehmen müssen sich längerfristig Gedanken machen. Um die Business-Strategie umzusetzen, bedarf es zwingend einer robusten Personalstrategie.» Weltweit haben derzeit nur 13 Prozent der Firmen eine derartige Strategie, sagt Schüpbach. Auch in der Schweiz sei es damit nicht besser bestellt. Mehr dazu lesen Sie in der kommenden Heftausgabe, die am 21. September erscheint.



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