02.06.2005, 14:47 Uhr

Ähnliches Design -ungleiche Usability

Usability-Spezialistin Silvia Zimmermann zum Thema Firmen-Intranets.
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In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Design verschiedener Firmen-Intranets immer mehr angeglichen, so dass man heute bereits von einem «de Facto Intranet Standard» sprechen kann. Trotzdem bestehen immer noch drastische Unterschiede in der Usability.
Usability-Guru Jakob Nielsen hält in seiner neusten Alertbox mit dem Thema «Canonical Intranet Homepage» fest, dass dieses beinahe standardisierte Design der Intranets auf zwei Faktoren zurückzuführen ist: einerseits auf das erhöhte Wissen der Intranetverantwortlichen und andererseits darauf, dass den Designern immer bessere Tools zur Umsetzung ihrer Konzepte zur Verfügung stehen.
Dass so eine gewisse Uniformität eintritt, ist also nicht erstaunlich. Wieso sollte es auch anders sein? Alle Firmen haben ja in etwa das gleiche Problem zu lösen: den Mitarbeitern die richtige Menge an Information und Funktionalität zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen.
Trotz der festgestellten Uniformität sind wir leider immer noch weit weg von fixfertigen Standardlösungen. Die Designer müssen sich deshalb weiterhin mit einer Unzahl von Technologien herumschlagen. Deshalb und weil unterschiedliche Intranets zudem auch erhebliche Unterschiede bezüglich der Struktur und der Art des Inhalts aufweisen unterscheidet sich die Usability der Intranets immer noch drastisch, obwohl dies bei sorgfältiger Anwendung bestehender Usability-Richtlinien nicht sein müsste. Für den Nutzer ist der allgemeine Trend zur Standardisierung aber dennoch erfreulich. Standards befreien nämlich die Designer von tech-nischen Experimenten samt den damit einhergehenden Problemen und lenken das Augenmerk vermehrt auf wirklich wichtige Dinge: den Anwender und seine Bedürfnisse.
Auch für Unternehmen ist dieser Trend positiv: Anpassungen an die Bedürfnisse und Vorstellungen der Nutzer führen letztlich dazu, dass ein Intranet vermehrt genutzt wird und somit sein volles Potenzial als internes Arbeitswerkzeug besser ausschöpfen kann. Gemäss unseren Erfahrungen finden interne Mitarbeiter nämlich bei schlecht gemachten Intranets sehr schnell Mittel und Wege, um auch ohne NUtzung des Intranets an die gewünschte Information zu gelangen. UNd genau das möchte man nicht zuletzt auch aus Kostenüberlegungen vermeiden.
Original-Alertbox von Jakob Nielsen unter www.usability.ch

Die Autorin

Silvia Zimmermann ist Managing Director beim Institut für Software-Ergonomie und -Usability, Zürich. Unsere Expertin berichtet in der Usability-Kolumne 14-täglich.



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