Wie die Schweiz vom Krypto-Boom profitiert

Die Branche kämpft um Akzeptanz

Als vergleichsweise junge Anlageklasse seien Vorbehalte gegenüber Kryptowährungen verständlich, sagt Huber von Bitcoin Suisse. Trotzdem hätten sich diese bereits etabliert. Auch weil in den letzten Monaten viele institutionelle Anleger in den Markt eingetreten sind. Und das Angebot traditioneller Finanzunternehmen im Bereich Krypto sei stark gewachsen. Laut Huber braucht der Umgang mit Kryptowährungen allerdings ein anderes Know-how als jener mit Aktien oder Anleihen und basiert auf einer anderen Infrastruktur. Die Integrationen und die Akzeptanz benötigten zudem Zeit, erläutert Huber.
“Es ist wichtig, dass wir bei der Bezahlung von Steuerschulden mit Bitcoin oder Ether kein Risiko eingehen und den Betrag in Schweizer Franken erhalten.„
Heinz Tännler, Kanton Zug
Stiffler von Crypto Consulting zeigt sich jedoch überzeugt, dass der erste Schritt getan ist. Die Kryptobörse Coinbase ist seit Mitte April mit einer Marktkapitalisierung von 60 Milliarden US-Dollar an der Nasdaq gelistet. Und es werde noch viele weitere Börsengänge geben von Unternehmen, die auf die Blockchain-Technologie setzen. Auch die Notenbanken experimentieren bereits mit eigenen Kryptowährungen. «Es ist gut möglich, dass es in fünf Jahren einen Schweizer Franken auf der Blockchain geben wird», sagt Stiffler. So werde der Zugang zu Krypto stark vereinfacht.

Kaum jemand zahlt Steuern mit Bitcoin

Wie sieht es mit dem Einsatz von Kryptowährungen im Alltag aus? Ein Beispiel dafür ist der Kanton Zug, der für die Begleichung von Steuerschulden seit Anfang 2021 auch Bitcoin und Ether akzeptiert. Die Steuerverwaltung sei bisher rund 20-mal um die Übermittlung eines dafür nötigen QR-Codes gebeten worden, erklärt Heinz Tännler von der Finanzdirektion. Bisher seien so zehn Zahlungen mit einem Gesamtbetrag von rund 70 000 Franken eingegangen. Bei den anderen zehn Anfragen sei die Abwicklung der Zahlung noch pendent oder die Kundschaft habe es sich nach dem Erhalt des QR-Codes anders überlegt. Der Kanton erhalte regelmässig Anfragen von Steuerpflichtigen zur korrekten Deklaration von Kryptowährungen in der Steuererklärung.
In der Anlagestrategie des Kantons sind Kryptowährungen gemäss Tännler allerdings nicht zugelassen. «Bei uns gilt der Grundsatz Kapitalerhalt vor Rendite.» Die Kursschwankungen bei Krypto seien gross und mögliche Verluste dem Steuerzahler nur schwer zu erklären. «Es ist wichtig, dass wir bei der Bezahlung von Steuerschulden mit Bitcoin oder Ether kein Risiko eingehen und den Betrag in Schweizer Franken erhalten», sagt der Zuger Finanzdirektor. Um das zu bewerkstelligen, arbeitet der Kanton mit Bitcoin Suisse zusammen.



Das könnte Sie auch interessieren