14.09.2010, 14:23 Uhr

So wird das iPad wirklich multimedial

Apples iPad bietet zahlreiche Möglichkeiten, um Medien zu konsumieren. Computerworld präsentiert einige Vorschläge und gibt nützliche Tipps.
PDFs in GoodReader
Natürlich, mit dem iPad kann man surfen, E-Mails verschicken und uralte Schinken lesen; soviel steht fest, und Apple wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen. Doch die Apple-Flunder bietet viel mehr Möglichkeiten, um Medien zu konsumieren. Hier einige Vorschläge, die nicht ganz so offensichtlich sind, wie die iBooks-App.
PDFs betrachten
Die meisten Menschen ziehen etwas Gedrucktes einer PDF-Datei vor. Der Trend «weg vom Papier» begann mit den Onlinehilfen zu Programmen, sprang über zu den Bedienungsanleitungen zu technischen Geräten (wie zum Beispiel Kameras) und wuchert jetzt in die Richtung der Fachzeitschriften und Magazine.
Doch mit dem iPad ändern sich die Umstände. Wer PDF-Lesefutter immer in Griffweite haben möchte, legt sie am besten auf dem PC in einem eigenen Ordner ab, der wiederum über Dropbox synchronisiert wird. Dieser Ordner wird dann automatisch mit dem iPad synchronisiert. Dateien, die zudem als Favoriten markiert werden, legt Dropbox direkt im Speicher des iPads ab, so dass für die Lektüre keine Internet-Verbindung notwendig ist.
Noch besser liest es sich mit «GoodReader», der sich auf die optimale Darstellung und Lesbarkeit spezialisiert hat. DropBox kann Dateien direkt an GoodReader weiterreichen, der wiederum eine Kopie davon im Speicher des iPads ablegt. Darüber hinaus zapft GoodReader sogar Server an oder wird auf Wunsch selber zu einem solchen, indem Dateien auf dem iPad im WLAN für Andere verfügbar gemacht werden.
Auf der nächsten Seite lesen Sie alles über Video-Podcasts.
Video-Futter ohne Ende
Längst nicht alle kennen sie, dabei sind ein paar echte Juwelen dabei. Die Rede ist von den «Video-Podcasts»: mehr oder weniger langen Filmen, die sich einem bestimmten Thema widmen. Es gibt Video-Podcasts über das iPad (war ja klar), über die Fotografie und sogar solche, die sich als Sprachkurse hervortun. Auch das Schweizer Fernsehen ist vertreten: Alle aktuellen Episoden der Sendungen Kassensturz, Einstein, Rundschau und vielen anderen werden als Video-Podcasts angeboten - und zwar kostenlos, wie alle anderen Video-Podcasts auch. So definiert sich «Service public»!
Video-Podcasts werden immer über iTunes bezogen und können damit auch abgespielt werden. Wesentlich eleganter wirkt es jedoch, wenn diese Filme mit einem Klick auf die vielsagende Schaltfläche «Abonnieren» abonniert werden - das heisst, sobald eine neue Episode erscheint, wird diese automatisch in iTunes geladen. Ältere Folgen werden einfach mit einem Klick auf die Schaltfläche «Gratis» auf den eigenen Rechner kopiert.
Sobald das iPad das nächste Mal synchronisiert wird, wandern auch die Podcasts auf das Gerät. Ob und welche das sind, wird bei angeschlossenem iPad in iTunes festgelegt, und zwar im Bereich «Podcasts». So getan, lassen sich die Filme auf dem iPad in der App «Video» betrachten - am besten natürlich mit angeschlossenem Kopfhörer.
Auf der nächsten Seite lesen Sie: «Filme und Serien im ganzen Haus»
Filme und Serien im ganzen Haus
Der Traum: Die eigene Film- und Seriensammlung mit einem Gesamtgewicht von 3 TB (~3000 Gigabyte) soll auf ein iPad mit 16 Gigabyte transferiert werden. Solch verwegene Pläne haben natürlich ihren Preis. Um genau zu sein, werden dafür 3.30 Franken fällig. Dafür bekommt man die App «Air Video»; sie streamt Filme vom Mac oder PC über WLAN auf das iPad. Dazu wird eine kostenlose Serversoftware benötigt, die aber noch viel mehr kann: Sie konvertiert das bestehende Filmmaterial noch während der Wiedergabe in ein iPad-verträgliches Format.
Dabei leistet die Software Enormes: In unserem Test kam es zwar bei der Konvertierung von Full-HD-Filmen in MKV-Containern teilweise zu Stockungen - aber dass der Film mit seinen 12 GB auf dem iPad überhaupt wiedergegeben werden konnte, gilt bereits als mittlere Sensation. Weniger hoch aufgelöstes Material wurde erst recht klaglos und ohne Unterbrechungen auf dem iPad abgespielt. (Der Server war übrigens ein kleiner Mac mini mit einem Intel Core2Duo-Prozessor.) Wer die Leistungsfähigkeit von Air Video unverbindlich testen möchte, versucht sich zuerst an der kostenlosen Light-Version, die nur einen Teil der Dateien in einem Filmverzeichnis anzeigt.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Radio, so wie es sein sollte»
Radio, so wie es sein sollte
Was wäre eine Medienschleuder wie das iPad ohne Radio? Bestimmt kein würdiger Vertreter ihrer Gattung. Zu den besten Radioanwendungen im App-Store gehört «WunderRadio». Dieses Wunderradio spielt unzählige Radiostreams aus der ganzen Welt ab, darunter auch zahlreiche aus der Schweiz. Auf Wunsch ortet WunderRadio sogar die Position des iPads und zeigt Radiosender aus der Region, wobei dieser Begriff auch Stationen umfasst, die 200 km weit weg sind.
Die eigenen Lieblingssender lassen sich für den schnellen Zugriff in einer Liste speichern. Und während der Wiedergabe wird nicht nur der Name der Radiostation, sondern auch der aktuelle Titel angezeigt. Ein Link führt direkt zum iTunes Music Store - dort ist der Song jedoch nicht immer vorhanden. WunderRadio brilliert vor allem, wenn das iPad im Apple-Dock steht, das seinerseits über den integrierten Audio-Ausgang mit einem Paar anständigen Lautsprechern verbunden ist.
Zugegeben, mit 7.70 Franken gehört WunderRadio nicht zu den günstigsten Apps. Allerdings erkauft man sich damit eine hybride Anwendung, die auf dem iPhone genauso gut funktioniert.
Auf der nächsten Seite lesen Sie: «Die Welt der Filme»
Die Welt der Filme
«IMDb» steht für «Internet Movie Database», und es gibt wohl kaum einen Film-Junkie, der diese Site nicht kennt. Tatsächlich befindet sich an dieser Adresse die wahrscheinlich grösste Faktensammlung der Filmgeschichte: Filminfos, Lebensläufe zu jedem noch so unbekannten Jungtalent und natürlich die hochwertigen Trailer machen diese kostenlose App zu einem Muss für jeden Filmfan.
Vor allem aber wird am späten Abend bei hitzigen Filmdebatten jede Diskussion über Schauspieler, Filme oder Regisseure mit den passenden Fakten untermauert: «Ich wette, Arnold Schwarzenegger hat nie in einem Film namens ... mein Gott, die Liste hört ja gar nicht auf!»
Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Die wirklich (!) eigene Zeitung»
Die wirklich (!) eigene Zeitung
Wer sie kennt, der mag sie: RSS-Feeds zeigen eine abgespeckte Zusammenfassung der Artikel auf einer Website. Ob dieser Dienst verfügbar ist, erkennt man am RSS-Symbol in der Adressleiste des Browsers.
Für fast jede Plattform stehen zahlreiche RSS-Reader zur Auswahl, die solche Feeds anzapfen und (wenn möglich attraktiv) darstellen. Der Sinn der Übung: man pickt sich quasi das Beste aus dem Internet zusammen.
Auf dem iPad empfiehlt sich für solche Anliegen die junge App «The Early Edition», die Feeds zu einer imitierten Zeitung zusammenfasst - teilweise sogar mit Bildern. Die App zeigt nur die ersten Zeilen eines Beitrages. Ein Tipp auf eine solche Zusammenfassung blendet den ganzen Artikel ein, und falls es mit der Darstellung hapert, kann im integrierten Browser auch die Originalseite aufgerufen werden.
«The Early Edition» gibt es nur in Englisch, und auch die bereits installierten Feeds sind in dieser Sprache gehalten. Allerdings lässt sich die Liste beliebig anpassen, so dass alle ihre Lieblingszeitung finden, egal in welcher Sprache.
Weiter gehts auf der nächsten Seite.
Fernsehen? Ausgerechnet Fernsehen?!?
Es gibt Leute, die betrachten das Fernsehen als die unterste Schublade des Medienkonsums und bevorzugen eine gezielte, gepflegte Sichtweise über das Web oder über was auch immer. Doch diejenigen, die beim Stichwort «Braunsche Röhre» immer noch in freudige Erregung verfallen, sollten sich die App «TV Screen» ansehen.
TV Screen bringt alle Fernsehsender, die bei uns Rang und Namen haben, auf das iPad. Üblicherweise wird der Sender direkt auf die Apple-Flunder gestreamt, was eine Verwendung auf dem iPad 3G unterwegs ausschliesst - das Datenkontingent unterwegs wäre in kurzer Zeit ausgeschöpft. Im heimischen WLAN jedoch lässt sich vorzüglich fernsehen; dazu trägt nicht nur die integrierte Programmzeitschrift bei, sondern auch die Möglichkeit, eine Sendung «aufzuzeichnen» und später zeitversetzt anzusehen - natürlich, ohne dass dazu die App aktiv sein muss.
Aus Copyright-Gründen funktioniert TV Screen nur in der Schweiz. Mit dem Kaufpreis von 6.60 erwirbt man den Empfang für einen Monat. Jeder weitere Monat wird direkt in der App für 6.60 gekauft. Wer an dieser Form des Fernsehkonsums Gefallen findet, beisst am besten auf die Zähne und bestellt sich nach Ablauf des ersten Monats ein Jahresabo für 45 Franken.
Immerhin: Die App läuft auf iPhones und iPads, und wer in einem Haushalt die ganze Familie mit einem Apple-Account speist, ermöglicht das Fernsehen auf all diesen Geräten zu einem Preis.
Auf der nächsten Seite gehts weiter.
Wie eine kleine App ... irgendwie
Zurück zu den Banalitäten. Es ist nicht von der Hand zu weisen: Safari vermittelt auf dem iPad eine ganz neue Surf-Erfahrung, und so manche Website hat nie besser ausgesehen als auf diesem Gerät. Trotzdem tauchen immer mehr Zeitungs-Apps auf, die den Inhalt klarer strukturieren und manchmal auch besser aufbereiten als ein Browser. Zu den gelungenen Beispielen gehören die Apps vom Tages-Anzeiger oder von 20 Minuten.
Wenn für die eigene Lieblings-Publikation keine App zur Verfügung steht, aber der Zugriff auf die Website möglichst unkompliziert bleiben soll, hilft Safari weiter: Rufen Sie dort einfach die gewünschte Seite auf und tippen Sie auf das «+»-Symbol am oberen Bildschirmrand. Wählen Sie aus dem Einblendmenü den Befehl «Zum Home-Bildschirm» - und schon lässt sich die Website durch ein eigenes Symbol auf dem Home-Bildschirm aufrufen. Fast wie eine App eben.



Das könnte Sie auch interessieren