30.08.2010, 09:00 Uhr

Produktfeuerwerk von Apple

Diese Woche wird Apple vermutlich neue iPod-Modelle vorstellen. Wichtiger dürfte aber die neue TV-Strategie mit dem günstigen iTV und Mietfilmen für 99 Cent sein. Zudem könnte ein neues iPad bereits 2010 erscheinen.
Apple TV soll angeblich überarbeitet werden
Apple hat für den 1. September 2010 einen Specialevent angekündigt. Die Gerüchteküche brodelt, was der Konzern an diesem Tag präsentieren wird. Der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg setzt darauf, dass Apple am 7. September nicht nur neue iPods zeigen wird sondern auch ein überarbeitetes Apple TV. Kern der neuen TV-Strategie Apples werde jedoch ein Kooperation mit dem Medienkonzern News Corp. sein, in dessen Rahmen Apple werbefreie TV-Shows für 99 Cent pro Folge zur Miete anbieten kann. Auch andere Fernsehanbieter stünden demnach in diesbezüglichen Verhandlungen mit Apple, dabei seien die Verhandlungen mit Fox und ABC weiter vorangeschritten als mit CBS und NBC.
Apple werde zudem eine überarbeitete Apple-TV-Box anbieten, die möglicherweise iTV heissen werde und nur noch 99 US-Dollar koste. Die Festplatte werde deutlich kleiner als bisher, iTV werde lediglich dazu dienen, Inhalte der iTunes-Bibliothek zwischen zu speichern und auf den TV-Bildschirm zu bringen.
Traditionell stellt Apple Anfang September neue iPods vor. Der Zeitpunkt ist klug gewählt, denn in dieser Zeit kommen Schüler und Studenten frisch motiviert aus den Ferien zurück. Viele überlegen sich dabei, das neue Schuljahr oder Semester mit neuer Hardware anzufangen. Ein aktualisierter iPod käme da gelegen. Ausserdem steht das Weihnachtsgeschäft unmittelbar bevor.
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Neuer iPod Touch
Als gesichert dürfte gelten, dass Apple einen neuen iPod Touch lancieren wird (vierte Generation) - darüber spekuliert auch Bloomberg. Sowohl vom Design her als auch von den inneren Komponenten dürfte sich das neue Modell an das iPhone 4 anlehnen. Wichtigste Verbesserung: Eine Kamera auf der Rückseite, mit der man wie beim iPhone 4 nicht nur Fotos sondern auch HD-Videos aufzeichnen kann.
Facetime für den iPod
Laut ersten Bildern, die angeblich die Front des iPod Touch zeigen, ist mittig über dem Bildschirm ein Loch für eine Frontkamera. Damit wäre es möglich, Videokonferenzen über Apples Facetime-Technik aufzubauen. Zwar braucht man am iPhone eine normale Telefonverbindung über das Handy-Netz, um das Gerät erstmals für Facetime zu registrieren, allerdings kann man dann eine Facetime-Verbindung auch direkt per WLAN herstellen. Das ist auch mit dem iPod möglich. In iOS 4.1 soll Apple einen Weg gefunden haben, iPods eine eindeutige Facetime-Kennung ohne Handy-Nummer zuzuweisen. Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni versprochen, dass bis Ende des Jahres mehrere Zehnmillionen Facetime-Geräte verkauft werden - ohne dies auf iPhones einzuschränken.
Wahrscheinlich bekommt der iPod Touch auch das hochauflösende «Retina»-Display, das beim iPhone 4 grossen Zuspruch findet.
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Die inneren Werte dürfte Apple ebenfalls auf den neuesten Stand bringen. Der bisherige Hauptprozessor von Samsung wird durch Apples Eigenentwicklung abgelöst, den A4. Vermutlich wird der Chip im iPod Touch genauso schnell arbeiten wie im iPhone. Auch die Grafik-Engine dürfte die gleiche wie im iPhone 4 sein. Wahrscheinlich kommt auch das Gyroskop in den iPod Touch, da dieser sich im Zusammenspiel mit dem Beschleunigungs-Sensor besonders für die Steuerung von Spielen eignet. Schliesslich sieht Apple den iPod Touch immer mehr als mobile Spielekonsole.
In punkto Speicherkapazität wird sich vermutlich nichts ändern. Mit 64 Gigabyte wird sich das iPod-Touch-Top-Modell weiterhin vom iPhone abheben, das nach wie vor nur mit maximal 32 Gigabyte zu haben ist.
Das bisherige Einstiegsmodell mit acht Gigabyte Kapazität wird einem Gerät mit 16 Gigabyte weichen, wobei dieses noch auf der alten Generation (3G) basieren wird.
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iPod Nano, Classic und Shuffle
Der iPod Nano wird in die sechste Generation gehen. Das Gehäusedesign bleibt wahrscheinlich unverändert, aber vermutlich wird es neue Farben geben. Als technische Neuerung wird Apple die eingebaute Kamera verbessern. Dank höherer Auflösung wird man neben Videos künftig auch Fotos mit dem iPod Nano aufnehmen können. Die grösste Anpassung wird jedoch die Speicherkapazität sein. Diese wird Apple vermutlich auf 16 und 32 Gigabyte verdoppeln.
Auch der Festplatten-basierte iPod Classic wird noch einmal überarbeitet. Bei diesem Modell kommt es schon immer auf maximale Speicherkapazität an. Da es inzwischen schon länger 1,8-Zoll-Festplatten mit 250 Gigabyte Kapazität gibt, dürfte als gesichert gelten, dass Apple diese Laufwerke künftig im iPod Classic einsetzen wird. Ansonsten bleibt dieses iPod-Modell weitgehend unverändert.
Apples preisgünstigster Media-Player, der iPod Shuffle kommt vermutlich in neuen Farben daher. Ob Apple die Speicherkapazität steigern wird, ist unklar. Was jedoch ganz sicher erhöht wird, sind die Preise - und zwar für alle iPods.
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Neues iPad noch 2010
Nach dem gigantischen Erfolg des ersten iPad-Modells ranken sich bereits Gerüchte um eine neue Version. Als wahrscheinlich gilt, dass es ein kleineres und vor allem leichteres iPad mit sieben Zoll Bildschirmdiagonale bei identischer Auflösung (1024 x 768 Pixel) geben wird. Es wird das bisherige iPad jedoch nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen und somit die Lücke zwischen dem iPad und dem iPod Touch füllen. Ob das kleine iPad schon Anfang September zusammen mit den iPods vorgestellt wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Vermutlich wird Apple im Oktober oder November noch einen Special Event veranstalten, auf dem das neue iPad erscheint.
Diese Zwischengrösse bliebe aber deutlich kleiner, leichter und damit transportabler als das normale iPad. Die kleiner Apple-Flunder wäre dank des deutlich grösseren Bildschirms aber besser als Lese- und Spielgerät geeignet als das iPhone. Im Herbst soll schliesslich iOS 4 für das iPad erscheinen. Dadurch wird auch der Tablet-Rechner in den Genuss von komfortablen Funktionen wie Multitasking und App-Ordnern kommen.
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iOS 4.1 kommt
Auch bei der Software wird sich in Kürze einiges verändern. iOS 4.1 ist fast fertig entwickelt und wird einige Neuerungen mitbringen. So wird es voraussichtlich Apples neues Online-System «Game Center» enthalten. Dies ist ein Spielenetzwerk für Apps. Wenn Entwickler dies in ihre Spiele integrieren, können Nutzer über das Internet gegeneinander spielen, Punkte vergleichen oder ihre Spielstände präsentieren und mit Freunden vergleichen. Für das iPhone 3G wird es Game Center jedoch nach aktuellem Stand nicht geben.
Da Entwickler Apples Spielenetz leicht integrieren können, dürfte dies dem Genre der Online-Spiele einen gewaltigen Schub verpassen. Bislang mussten Entwickler entweder selbst aufwendig ein Mehrspielersystem einrichten und betreuen oder bestehende Systeme nutzen, die jedoch weniger Funktionen bieten als ein vollwertiges Spielenetzwerk.
iOS 4.1 wird neben dem Game Center auch weitere kleinere Neuerungen bringen, die jedoch vor allem für Entwickler relevant sind. iOS 4.1 wird voraussichtlich gleichzeitig mit den neuen iPods erscheinen.
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Apple TV: Bald mehr als nur ein Hobby
Glaubt man aktuellen Gerüchten, soll beim Medien-Player Apple TV in Zukunft alles ganz anders werden. Statt knapp 400 Franken soll der Player dann umgerechnet rund 130 Franken kosten - und anstatt 160 GB Speicherplatz sollen es dann nur noch wenige Gigabyte sein. Der Grund dafür ist ein völlig neues Konzept.
Auf dem Gerät selbst wären dann nur noch die Daten (zwischen-)gespeichert, die man aktuell braucht, alles andere käme über das lokale Netzwerk oder das Internet. Die Mac-Branche spricht von einem Apple TV mit Cloud-Unterstützung. Künftig könnte der iTunes Store die Medienbibliothek der Nutzer werden. Apple wäre das nur recht. Kostenpflichtig bei Apple geliehene Filme aus dem Netz schaffen Umsatz, auch die Musik müsste nicht mehr beim Nutzer gespeichert sein, sondern könnte als Streaming-Angebot in die Wohnzimmer gelangen. Gerüchte um eine Art Musik-Flatrate von Apple ranken sich bereits seit Monaten. Anlass dazu gibt es: Apple hat den Streaming-Anbieter Lala Ende 2009 gekauft.
Einen kleinen Schritt in diese Richtung hat Apple bereits getan: iPhone-Nutzer können den Webspeicher iDisk von Apples «Mobile Me»-Dienst als virtuelle Musikfestplatte verwenden. Die iDisk-App kann Musik auch im Hintergrund abspielen, so wie die iPod-Funktion des iPhone. Noch ist die Medienbibliothek im Web aber Zukunftsmusik.
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Auch das Betriebssystem soll sich ändern. Eine Abwandlung von iOS könnte in Zukunft die Basis von Apple TV ausmachen. Dies spricht dafür, dass Apple hier Strom sparende Hardware einsetzen wird, die im Kern eng mit dem iPhone 4 verwandt sein könnte: Ein kleiner Chipsatz mit A4-Prozessor und Videobeschleunigung, der nur wenig Platz und Strom benötigt.
Andere Indizien deuten darauf hin, dass Apple den neuen "Fusion"-Chipsatz von AMD als Hardware-Basis der TV-Box nutzen könnte. Hier sitzen Prozessor und Grafikeinheit auf einem einzigen Chip. Dies sind allerdings herkömmliche x86-Prozessoren, also die Architektur, die im Mac statt im iPhone arbeitet. Aktuell steckt ein Intel-Prozessor mit einem Gigahertz im Apple TV, was zu einem Stromverbrauch führt, der sich fast in Laptop-Dimensionen bewegt.
iTV statt Apple TV
Auch der Name des Produkts könnte sich in «iTV» ändern. Der gleichnamige britische Fernsehsender ITV scharrt ob dieser Gerüchte bereits mit den Hufen und hat sich laut britischen Zeitungen bereits mit Anwälten zusammengesetzt, um diesen möglichen Zug Apples «zu stoppen».
Dieser Artikel stammt im Original von unseren Kollegen Christian Möller, Peter Müller und Patrick Woods von unserer deutschen Schwesterpublikation Macwelt.



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