«Die Vorteile dieser Lösung sind offensichtlich»

IT-Architektur von GF

CW: Beschreiben Sie bitte die IT-Architektur von GF.
Kühne: Ein Grossteil der Infrastruktur von GF ist outgesourct. Aus dem Bauch heraus geschätzt beträgt die Outsourcing-Rate 80 Prozent. Das ganze Backend, das Data Center, die Cloud – auch die Microsoft Cloud –, unsere Netze, Workplace-Services, unser Security Operations Center, der Service Desk – das alles wird über Provider oder Partner erbracht respektive betrieben. Das Ziel der Schaffung einer neuen Konzern-IT ist nicht, künftig alles intern zu betreiben, sondern intern zu designen und zu steuern. Im Rahmen eines grossen Transformationsprogrammes wird auch die künftige ERP-Landschaft von Grund auf neugestaltet. Hierzu etablieren wir im Konzern ein Center of Excellence, das die gemeinsam genutzten Plattformen künftig zentral für alle Divisionen bereitstellen wird.
CW: Geht das auch in die Produktion hinein?
Kühne: Ja und nein – in der Produktion trifft man gerne Legacy-Systeme an, die sich nicht mit neuester Technologie, aus der Cloud oder hochstandardisiert betreiben lassen. Wir versuchen aber, die Durchdringung in der Produktion zu erhöhen, wobei es vor allem um das Thema Verfügbarkeit geht: dass Systeme stabil und verlässlich gestaltet sind und betrieben werden. Hierzu müssen wir für diese Umgebungen das jeweils passende Betriebs­modell aus Technologie und Expertise bereitstellen.
CW: Wie werden die Dienste an die Standorte in aller Welt ausgeliefert?
Kühne: Um die erforderliche globale Logistik kümmern sich bei uns erfahrene Provider. Die Standorte und Divisionen beziehen die benötigten Leistungen aus einem abgestimmten Service-Portfolio, und unsere Provider erbringen sie dann vor Ort. Bei Projekten ist das etwas anders – hier wird in Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen IT-Organisationen und externen Experten die Lösung erarbeitet. Die daran anschliessende operative Leistungserbringung erfolgt dann wieder über die Provider selbst.
CW: Wer sind Ihre wichtigsten Dienstleister?
Kühne: Wir beziehen die primären Leistungen über T-Systems, Deutsche Telekom Global Business & Security, Microsoft und SAP und arbeiten mit den bekannten Technologielieferanten zusammen. Im Bereich der End-User-Services (Workplace, ServiceDesk, Backend) etablieren wir aktuell DXC Technology als neuen Partner.
CW: Weshalb hat sich GF für DXC entschieden?
Kühne: Wir haben mehrere globale Anbieter verglichen. DXC Technology hat uns mit der Kombination aus globaler Präsenz, dem Workplace-Konzept basierend auf der Microsoft-Cloud und dem integrativen Prozessansatz überzeugt.
CW: Sind derzeit weitere Wechsel von Dienstleistern geplant?
Kühne: Wir haben seit 2020 bereits einige Technologie- beziehungsweise Dienstleisterwechsel umgesetzt – beispielsweise im Netzwerkumfeld. Unser momentaner Fokus liegt auf den künftig durch DXC bereitgestellten End-User-Services.
“Das Ziel der Schaffung einer Konzern-IT ist nicht, alles intern zu betreiben, sondern intern zu designen und zu steuern„
Uwe Kühne
CW: Was sind weitere aktuelle Handlungsfelder der GF-Konzern-IT?
Kühne: Neben dem erwähnten Wechsel unserer End-User-Services ist das «TranS/4mation»-Programm für die Umstellung unserer ERP-Landschaft auf SAP S/4Hana das wichtigste Thema der Konzern-IT. Es ist uns hierbei besonders wichtig, diese Umstellung nicht als IT-Projekt zu betrachten. Weit mehr als ein reines IT-System-Upgrade ist es eine einmalige Gelegenheit, um unsere Geschäftsprozesse kritisch zu überprüfen, unsere bei GF etablierten Standards zu nützen und diese durch geeignete Best Practices zu ergänzen. Es ist ein Organisationsprojekt mit enormer Tragweite für GF.
Neben dem Aufbau der neuen Konzern-IT ist Uwe Kühne auch stark mit der Umstellung der End-User-Services und der ERP-Landschaft beschäftigt
Quelle: Daniel Thüler
CW: Wie unabhängig bleiben die IT-Abteilungen der einzelnen Divisionen?
Kühne: Wie schon erwähnt, ist «One IT» eher ein Mindset-Thema – und hier ziehen alle gut mit. Wir setzen die Transformation nicht gegen die Divisionen um, sondern wir werden im Gegenteil aus den Divisionen – auch über die IT hinaus – sehr gut unterstützt. Natürlich gibt es die Fragen, wie die künftige IT-Struktur aussehen soll, wie sie organisiert wird und wer am Ende was macht. Aber auch hier entsteht ein Betriebsmodell, das für den gesamten Konzern Vorteile bringt.
CW: GF hat Standorte in aller Welt. Ziehen alle gut mit?
Kühne: Die Welt ist in den letzten zwei Jahren, was das Reisen angeht, ein Stück weit grösser geworden. Seit Corona waren wir kein einziges Mal in China oder den USA. Früher haben wir mehr vor Ort mit den Kollegen zusammengearbeitet. Heute geht fast alles über «Teams». Wir halten über regelmässige Calls den Kontakt aufrecht und setzen alles daran, dass alle Mitarbeitenden der IT über die relevanten Informationen verfügen und wissen, wo wir insgesamt mit der IT hinmöchten. Nur so können sie auch unterstützen, in eine gemeinsame Richtung arbeiten und ein Teil des Ganzen sein. Wenn wir unsere gesteckten Ziele erreicht haben und noch alle Mitarbeitenden an Bord sind – dann haben wir einen guten Job gemacht.



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