Neue Konzern-IT für Georg Fischer 06.02.2023, 06:42 Uhr

«Die Vorteile dieser Lösung sind offensichtlich»

Die IT von Georg Fischer befindet sich in der Transformation, um agiler zu werden und die Skaleneffekte der divisionalen Unternehmensstruktur besser zu nutzen. CIO Uwe Kühne setzt dabei auf erfahrene IT-Experten sowie junge, motivierte Leute, die im Job wachsen wollen.
CIO Uwe Kühne in den temporären Büro­räumlichkeiten von Georg Fischer beim Bahnhof Schaffhausen; der eigentliche Hauptsitz befindet sich derzeit im Umbau
(Quelle: Daniel Thüler)
Der Geschäftsleitungswechsel bei Georg Fischer zu CEO Andreas Müller im Jahr 2019 hat viel frischen Wind in den traditionsreichen Schaffhauser Industriekonzern gebracht. Das zeigt sich unter anderem darin, dass bei der Organisation der IT neue Wege eingeschlagen werden: Kümmerten sich die drei Divisionen bisher weitgehend autonom um die benötigten Informationstechnologien, soll dies nun primär eine komplett neue Konzern-IT zentral tun. Der mit der Umsetzung beauftragte CIO Uwe Kühne erklärt im Interview die Gründe für diesen Paradigmenwechsel und wie er vorgeht, damit auch die Divisionen das Zentralisierungsprojekt gut mittragen.
Computerworld: Herr Kühne, wie sind Sie zu Georg Fischer (GF) gekommen?
Uwe Kühne: Ich komme aus der Nähe von Singen (D), wo GF über viele Jahrzehnte einen Produktionsstandort unterhielt. Der Name GF ist dort jedem ein Begriff. Ursprünglich war ich in Richtung Softwareentwicklung unterwegs, fand dann aber ein interessantes Stellenangebot von GF, nahm es an, studierte berufsbegleitend Wirtschaftsinformatik und bin GF seither treu geblieben. Nun arbeite ich seit über 20 Jahren hier.
CW: Wie wurden Sie Konzern-CIO?
Kühne: Von 2017 bis 2020 war ich CIO der Division GF Casting Solutions. Dort waren die Neugestaltung der zentralen IT-Organisation, Mergers-&-Acquisitions-Projekte und die IT-seitige Unterstützung von Organisationsprojekten der Division die Hauptthemen. 2020 habe ich das Angebot zur Übernahme der neu geschaffenen CIO-Position im Konzern erhalten – und angenommen.
CW: Mit welcher konkreten Aufgabenstellung?
Kühne: Der Konzern hatte bis dahin eine überschaubare IT-Organisation. Jetzt sind wir dran, eine umfassende Konzern-IT aufzubauen, die unsere drei Divisionen mit einbezieht. Es handelt sich dabei nicht um eine Anpassung der bestehenden IT-Abteilung, sondern wir gestalten alles von Grund auf neu: Strukturen, Zuständigkeitsbereiche, Partner, Technologien und so weiter. Entsprechend konzentrieren wir uns derzeit auf die Kernbereiche IT-Transformation und die technologische Erneuerung unserer ERP-Landschaften und IT-Technologien.
CW: Was gefällt Ihnen an dieser Aufgabe?
Kühne: Sie bietet sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten. Insbesondere wenn es darum geht, wie die Organisation und das zentrale IT Service-Portfolio aussehen sollen, um dem Unternehmen als Ganzes und den Divisionen einen wirklichen Mehrwert zu bieten. Das Besondere an der Aufgabe ist, dass wir – im Sinne eines Start-Up-Ansatzes – hochmotivierte Leute für diese Aufgabe bei GF gewinnen konnten, die viel Spass an der Mitgestaltung haben.
CW: Bildet die Konzern-IT auch aus?
Kühne: Ja – an unserem Headquarter-Standort Schaffhausen haben wir im Laufe des Jahres das Ausbildungsprogramm überarbeitet und praxisnäher gestaltet. Wir möchten dem Ansatz des Start-Ups weiter folgen und den jungen Leuten, die ins Team passen, supermotiviert sind und sich darüber freuen, dass wir ihnen Verantwortungsübernahme, Lern- und Entfaltungsmöglichkeiten bieten, eine Chance geben. Entsprechend bilden wir aus mit dem Ziel, motivierte Leute auf Dauer bei GF zu halten. So müssen wir mittelfristig auf einem eh knappen Markt weniger nach externen Fachkräften suchen.
“Es handelt sich dabei nicht um eine Anpassung der bestehenden IT-Abteilung, sondern wir gestalten alles von Grund auf neu„
Uwe Kühne
CW: Wie gut ist die IT in die Konzernleitung von GF eingebunden?
Kühne: Wir sind gut in den relevanten Boards vertreten. Dank den flachen Hierarchien bei GF haben wir guten Zugang zu den entsprechenden Entscheidern, um Dinge zügig adressieren und besprechen zu können. Einen Aufbau, wie wir ihn jetzt machen, plant man nicht von langer Hand: Es braucht oft schnelle Entscheidungen, und das funktioniert tadellos.



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