«Die Vorteile dieser Lösung sind offensichtlich»

Aufbau der neuen Konzern-IT

CW: Weshalb will GF eine zentrale Konzern-IT?
Kühne: Es gibt viele Faktoren. Einer davon ist sicher der Wirtschaftlichkeitsgedanke. Beispielsweise macht es keinen Sinn, wenn auf dem Personalmarkt drei Divisionen desselben Konzerns um dieselben raren Experten für neue Technologien oder Plattformen – beispielsweise im SAP-Umfeld – konkurrieren. Stellen wir solche jedoch für den gesamten Konzern bereit, können sich die Divisionen auf ihre Businesskompetenzen und -prozesse konzentrieren, und GF muss Architekten, Plattform- und Technologie­spezialisten nicht dreimal suchen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass wir auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren müssen. Die Welt hat sich weiterentwickelt und ist komplexer geworden. Wir schaffen hierzu nun im Konzern erforderliche Kompetenzen für Themen wie beispielsweise Security, Service Management, Plattformbereitstellung oder Providersteuerung. Von diesen profitiert dann GF gesamthaft.
CW: Die Anforderungen von GF an die IT haben sich also stark verändert?
Kühne: Ja, absolut. Früher galt es, die IT möglichst effizient und kostenoptimiert zu betreiben. Heute steht das Dreieck aus Risiko, Wertschöpfung und Service Excellence im Vordergrund: Wir müssen schneller und globaler werden, vor allem auch aufgrund der ganzen rasanten wirtschaftlichen Veränderungen, die sich derzeit abspielen. Aber wir müssen auch Lösungen für eine sich verändernde flexiblere Arbeitsweise bieten.
CW: Zentralisierungen stossen oft auf Widerstände. Wie wird dem entgegengewirkt?
Kühne: Wir arbeiten gezielt am Mindset einer gemeinsamen IT – hierfür braucht es kein neues Organigramm, sondern gemeinsame Ziele und Prinzipien. Da wir entsprechend nicht einfach einem Masterplan folgen, sondern die Transformation gemeinsam mit der gesamten IT angehen, haben die Beteiligten recht viel Freiheit, Dinge inhaltlich und den Anforderungen entsprechend mitzugestalten und zu entwickeln. Daher gibt es kaum Widerstand, die Vorteile dieser Lösung sind offensichtlich.
GF-CIO Uwe Kühne (li.) schätzt den Austausch und die Zusammenarbeit über Abteilungen hinweg
Quelle: Daniel Thüler
CW: Wie weit ist der Aufbau fortgeschritten?
Kühne: Wir haben vor drei Jahren damit angefangen, wurden aber von Corona etwas ausgebremst. Durch die Neugestaltung der Konzern-IT ergab sich die Möglichkeit, internen Experten mit dem Wunsch, sich persönlich zu entwickeln, neue Chancen in der Konzern-IT zu bieten – und sie so bei GF zu halten. Wir haben zirka 40 Prozent interne Mover aus den Divisionen. Die anderen Positionen haben wir neu besetzt. Auch in den Divisionen gab es Veränderungen in der IT-Organisation. Wir hatten dabei immer das Glück, Menschen für die IT bei GF zu gewinnen, die über den Tellerrand hinausblicken und uns so zusätzlich unterstützen können. Wir haben globale Projekte erfolgreich abgeschlossen und weitere Transformationsprogramme initiiert – der Aufbau schreitet gut voran.



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