Arbeiten im Metaverse

Kunstmarkt als Vorbote

Der Zürcher Künstler Oibel versteigerte gemeinsam mit der Versicherung Smile virtuelle Kunstwerke
Quelle: Smile Versicherung
Heute verdienen die Software-Entwickler und Marketing­s­trategen schon gutes Geld mit dem Metaverse. Das gilt auch für Kreative, die (virtuelle) Kunstwerke veräussern. Dabei spielen «Non-Fungible Token» – oder kurz NFT – eine zentrale Rolle, die ein virtuelles Objekt zu einem ­Unikat mit einem festgeschriebenen Eigentümer machen. NFTs können zum Beispiel Bilder, Code, Texte, Videos oder ­andere digitale Daten sein. Ihre Eigenschaften und ihr ­Besitzer sind in einer Blockchain abgelegt, womit sie ­einen Wert haben und auch gehandelt werden können. Ein ­bekanntes Beispiel ist der NFT des ersten Tweets von Twitter-Gründer Jack Dorsey, der im März vergangenen ­Jahres für rund 2,9 Millionen US-Dollar verkauft wurde. Käufer war der Kryptopionier Sina Estavi. «Dieser NFT ist nicht ein Tweet, es ist die Mona Lisa der digitalen Welt», kommentierte er den Millionenkauf.
Die NFTs als virtuelle Abbilder von (Kunst-)Gegenständen eröffnen Kreativen in aller Welt bereits jetzt einen globalen Markt. Auktionshäuser wie Christie’s oder Sotheby’s sowie in der Schweiz Koller und Schuler bedeuteten bis anhin hohe Hürden für den Handel mit Kunst. Nun genügen wenige Mausklicks, um eine Kreation einer globalen Käuferschaft anzubieten. Ein Job im Metaverse wird der Kunstsachverständige sein, der NFTs schätzt. Ein anderer der des Auktionators. Eine künstliche Intelligenz respektive Roboter könnten aber auch diese Rollen übernehmen, da sie typischerweise strengen Regeln folgen und Transparenz bei den Versteigerungen eine Grund­voraussetzung ist.
Die Rolle des Künstlers dürfte so schnell nicht von Robotern vereinnahmt werden, glaubt auch die Helvetia-Tochtergesellschaft Smile. Sie hat im Juni mit dem Zürcher Künstler Oibel zusammengespannt für eine NFT-Auktion. Zugunsten der Charity-Organisation Viva von Agua, die Trinkwasserprojekte in Afrika unterstützt, wurden vier Kunstwerke in Auflagen von 1 bis 100 Stück auf dem NFT-Marketplace OpenSea versteigert. Der Erfolg blieb zwar bescheiden, für Smile ging es bei der Auktion aber auch darum, erste Erfahrungen mit Smart Contracts zu sammeln. Die digitalen, sich selbst erfüllenden Verträge ­basieren auf der Blockchain-Technologie. Dabei werden die ­Bedingungen der Vereinbarung zwischen Käufer und ­Verkäufer direkt in Codezeilen geschrieben, automatisch ­ausgeführt und sind unveränderbar. «Als digitaler Vorreiter der Versicherungsbranche gehen wir auch hier mutig ­voran und sammeln gleichzeitig wertvolle Erfahrungen mit neuen Möglichkeiten wie Smart Contracts zur Sicherheit im digitalen Raum», so Smile-CEO Pierangelo Campo­piano über den Hintergrund der Auktion.



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