Studie 24.07.2017, 09:12 Uhr

Schweizer Online-Shopping während der Arbeitszeit

Während der klassischen Arbeitszeit wird am häufigsten online eingekauft. Das zeigen Daten des Schweizer Onlinehändlers Digitec Galaxus. Zudem ist der Desktop-Rechner nach wie vor das häufigste technische Hilfsmittel, doch Mobile-Shopping holt auf.
Galaxus und Digitec haben das Online-Einkaufsverhalten ihrer Kunden unter die Lupe genommen. Die Analyse über den Zeitraum von Mitte Juli 2016 bis Mitte Juli 2017 zeigt, dass die Schweizer Bevölkerung vor allem während der Arbeitszeit online einkauft: In den Stunden von 9 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr werden verhältnismässig deutlich mehr Bestellungen getätigt als ausserhalb der üblichen Arbeitszeiten. Am beliebtesten ist Onlineshopping in der Stunde von 11 bis 12 Uhr und von 16 bis 17 Uhr, also kurz vor der Mittagspause und kurz vor Feierabend. Nächste Zeit: Vertrödeln die Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit? Die Analyse offenbart auch, dass die Einwohner der Schweiz an Arbeitstagen weitaus häufiger im Internet einkaufen als am Wochenende. Besonders populär ist Online-Shopping hierzulande am Montag: An diesem Tag finden übers Jahr gesehen fast 18 Prozent der Einkäufe statt. Am Samstag dagegen tätigen die Kunden von digitec und Galaxus weniger als 10 Prozent der wöchentlichen Online-Einkäufe. Ein Anteil von 14 Prozent entspräche dem Durchschnitt, wenn die Schweizer an jedem Wochentag gleich viel im Internet shoppen würden.

Vertrödeln die Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit?

Wer die Auswertung zum Online-Shopping-Verhalten sieht, wird sich fragen, ob die Schweizer Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit mit Einkäufen im Internet vertrödeln – sprich: ob das Online-Shopping der Angestellten auf Kosten der Arbeitgeber geht. Die Studienautoren können dies zwar nicht ausschliessen. «Wir gehen aber davon aus, dass die allermeisten Arbeitnehmer die Zeit, die sie mit dem Stöbern und Einkaufen im Internet verbringen, korrekt als Pausen verbuchen. Statt für Kaffee, Zigaretten, Social Media, Ferienplanung oder Klatsch und Tratsch nutzen die Schweizer ihre Pausen heutzutage einfach häufig fürs Shopping», wird in einer Mitteilung vermutet.
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Verschiebung hin zum Mobile-Shopping

Seit Jahren stellt man bei Digitec und Galaxus auch eine Bewegung hin vom Online-Shopping via Notebook oder Desktop zum Mobile-Shopping mittels Smartphone fest. Mittlerweile werde bei digitec.ch und galaxus.ch jede fünfte Bestellung via Smartphone ausgelöst. Trotz dieses Trends dominiert in der Schweiz aber noch der Desktop-Rechner beim Online-Einkauf: Während der typischen Arbeitszeit finden um die 80 Prozent der Einkäufe via Notebook oder Desktop statt. Klar, steht doch vielen Schweizer Arbeitnehmern während der Arbeit ein Computer oder Mac zur Verfügung.
Nach der Arbeit wechseln dagegen immer mehr Kunden von digitec und Galaxus für ihre Bestellung aufs Smartphone oder aufs Tablet. Das Smartphone als Shopping-Gerät ist besonders nachts und frühmorgens beliebt – also mutmasslich für Bestellungen aus dem Bett und auf dem Arbeitsweg. Zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens shoppen vier von zehn digitec- und Galaxus-Kunden mit dem Smartphone. Der PC bzw. Mac ist mit 73 Prozent unbestritten das am häufigsten gewählte technische Hilfsmittel fürs Online-Shopping. Der Blick auf die Bestellungen je nach Altersgruppe zeigt aber, dass unter den Jungen das Mobile-Shopping stark im Kommen ist. Online-Shopping mit dem Tablet ist heute dagegen nur für die Generationen ab 35 Jahren relevant. Nächste Seite: Junge und Frauen shoppen häufiger mit dem Smartphone Unterschiede zeigen sich übrigens auch bei den Geschlechtern: Frauen shoppen häufiger mit dem Smartphone als Männer. Ausserdem erledigen Frauen ihre Online-Einkäufe im Verhältnis etwas häufiger nach der Arbeit als Männer.

«Early Adopter» zeigen den Weg

Der Trend hin zum Mobile-Shopping wird sich aller Voraussicht nach weiter intensivieren. Dafür sprechen besonders drei Faktoren: Erstens shoppen die jüngeren Generationen schon jetzt weitaus häufiger mit dem Smartphone als die älteren. Sie sind die «early Adopter» dieses Trends. Zweitens erleichtern Shopping-Apps mehr und mehr den Einkauf via Smartphone. Und drittens machen grössere Handy-Bildschirme den Einkauf angenehmer. Mobile-Shopping hat also Zukunft – doch ist es die Zukunft? Nicht unbedingt, denn angesichts der sich rasant ändernden Technologie ist es unmöglich, das Einkaufsverhalten von übermorgen vorauszusagen. Gut möglich, dass z.B. Virtual-Shopping mit VR-Brillen der nächste grosse Trend wird.



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