24.02.2009, 18:52 Uhr

Unified Communications erreicht 2010 Marktreife

Circa 140 Teilnehmer besuchten am Dienstag die Unified-Communications-Konferenz von Computerworld. Im Zentrum standen die Aussichten für UC in Zeiten der Krise und der Faktor Mensch bei der UC-Einführung.
Die Computerworld-Konferenz «Unified Communications & Collaboration» am 24. Februar 2009 thematisierte neue Trends und Anwendungen. Rund 140 Vertreter von Herstellern, der Forschung, den Medien und der öffentlichen Verwaltung tauschten sich im Zürcher World Trade Center mit den Referenten aus Industrie sowie Praxis aus.
Lösungen fehlt die Marktreife
Unified Communications ist bis 2010 noch in der Erprobungsphase. Erst in den darauffolgenden Jahren etablieren sich UC-Lösungen und Standards in Unternehmen. Mit dieser Einschätzung leitete Experton-Analyst Wolfram Funk die Computerworld-Konferenz ein. Nach 2010 erreicht der UC-Markt die kritische Masse und Anwender evaluierten Alternativlösungen wie SaaS für Unified Communications, sagte Funk voraus. Heute kommunizierten Mitarbeiter noch in fast zwei Drittel der Firmen über strikt getrennte Kanäle, etwa herkömmliches Telefon, Natel und E-Mail.
Swisscom ist nach den Worten von Andreas Arrigoni, Bereichsleiter Collaborative Services, mit seinen Unternehmensangeboten schon weiter: Der Telekommunikations-Marktführer offeriert Microsofts UC-Lösung heute als Systemintegrator. Noch in diesem Jahr stünden der Office Communications Server auch als Service zur Verfügung, ab 2010 könnten auch zum Beispiel kleine und mittlere Unternehmen hoch standardisierte UC-Lösungen bei Swisscom buchen, kündigte Arrigoni auf der Computerworld-Konferenz an.
Neuenburg telefoniert übers Web
Den ersten Schritt in Richtung Unified Communications hat die Kantonsverwaltung Neuenburg schon gemacht. Hans-Peter Amann vom kantonalen Informatikamt berichtete auf der Konferenz von 2400 VoIP-Anschlüssen in den Behörden. Die klassische Anlage mit 22 Telefonzentralen sei seit 2001 schrittweise abgelöst worden. Die ausgerollte VoIP-Lösung spart Geld durch kostenlose interne Telefonate und feste Verträge für ausgehende Gespräche.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Faktoren im Hinblick auf Compliance und die Endbenutzer bei Unified Communications beachtet werden müssen.
Compliance und UC
Wenngleich die Lösungen Kostenreduktion versprechen, dürfen die Herausforderungen durch Datenschutz und Sicherheit bei der Einführung von Unified Communication nicht unterschätzt werden, ermahnte Rechtsanwältin und Wirtschaftsinformatikerin Carmen de la Cruz die Konferenzteilnehmer. Schulungen der Benutzer zum verantwortungsvollen Umgang mit Firmendaten gehören genau so dazu wie das Festlegen praxisnaher Anforderungen. «Ein Weisungsdschungel ist keine Lösung», so de la Cruz.
Weiche Faktoren von UC
Vor der Überforderung der Benutzer durch zu viel Kommunikation und Information warnte Karin Frick vom Gottlieb Duttweiler Institut. Die Forscherin nannte die Input-Vielfalt und die Anforderungen an die Mitarbeiter enorm. Wie der Mensch mit diesem Kulturwandel umgeht, demonstrierte eine wissenschaftliche Studie aus den 90-er Jahren: Mit wachsendem Informationsaufkommen im vergangenen Jahrhundert stieg der durchschnittliche Intelligenzquotient in den meisten Industrieländern um circa drei Punkte pro Dekade.
Videokonferenzen
Die persönlichere Interaktion zwischen Kooperationspartnern versprechen Videokonferenzen. Wie dadurch der Geschäftserfolg gesteigert werden kann, erklärte Polycom-Chef Daniel Furrer in seinem Referat auf der Computerworld-Konferenz. Neben klassischen Antworten wie tieferen Reisekosten und weniger Umweltbelastung führte Furrer auch an, dass sich durch Videokonferenzen mehr Möglichkeiten für Teamarbeit über Grenzen hinweg realisieren lassen.
Microsoft-Produkt aus der Schweiz
Um ein Stück Schweizer Software drehte sich der Beitrag von Oliver Toffol, Manager im Microsoft Development Center: den Office Communications Server 2007 R2. Aus den Zürcher Entwicklungslaboren stammt unter anderem der «Call Management»-Client, den Toffol in einer Live-Präsentation zeigte.
Welchen Fortschritt es bei der Einführung von Unified Communications in der Stadtverwaltung Zürich gibt, führte Informatikleiter Werner Kipfer aus. Die Stadt sei dabei, im Rahmen des Projekts «VoIP4Zurich» die heute sehr heterogene Telefonie-Infrastruktur mit mehr als 24'000 Anschlüssen in über 60 Abteilungen und zu standardisieren und in die IT-Umgebung zu integrieren. Vor dem Abschluss, der für 2013 geplant ist, seien Schulungen der Benutzer unbedingt erforderlich, betonte Kipfer.
Links zum Artikel:
Computerworld-Konferenzen

Whitepaper: Die Vorteile von Unified Communications & Collaboration
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