Höhere Preise 14.07.2011, 14:25 Uhr

VMwares vertracktes Lizenzmodell

VMware hat die Leistung seines neuen vSphere 5 nahezu vervierfacht. Das neue Lizenzmodell aber treibt die Preise in die Höhe - die Fakten.
Zunächst die frohe Nachricht: VMware hat die Leistungsfähigkeit seines neuen vSphere 5, das noch im dritten Quartal ausgeliefert werden soll, nahezu vervierfacht. vSphere 5 ist - pro virtueller Maschine (VM) - mit bis zu 32 virtuellen CPUs und 1 Terabyte Arbeitsspeicher konfigurierbar und schafft bis zu 1 Million Input/Output-Operationen pro Sekunde (IOPS) - alles pro VM. Im direkten Feature-Vergleich zwischen alter Version 4 und vSphere 5 stellt sich das so dar:

vSphere: Leistungsparameter (pro VM)

! TABELLE !
vSphere ist VMwares Infrastruktur-Managementsystem, das klassische Betriebssystemaufgaben wie CPU-Zuteilung und RAM-Allokation im virtuellen Layer übernimmt. Ohne vSphere können, zumindest in VMware-Umgebungen, virtualisierte Infrastrukturen nicht betrieben werde. Insofern erweitert die Leistungssteigerung die Spielräume der IT. Gleichzeitig aber hat VMware sein Lizenzmodell umgemodelt, von der Hardware entkoppelt und an virtuelle Infrastrukturen angepasst. Kunden befürchten nun, dass ihnen dadurch massive Preisterhöhungen ins Haus stehen. Nicht ohne Grund. Auch hier zunächst die Benefits für den Kunden, danach die Stolpersteine: Im neuen Lizenzmodell, das ab vSphere 5 gilt, entfällt die alte Beschränkung auf 6 bzw. 12 Prozessorkerne und 256 GByte physikalisches RAM pro Lizenz und Server. Die neuen vSpere-5-Lizenzen sind umlimitiert. Durch die Hintertür aber führt der Virtualisierungsmarktführer neue, niedrigere Limite ein, die im Endeffekt die Lizenzkosten in die Höhe treiben.

vSphere 5: Neue Lizenztypen im Vergleich

! TABELLE !
Virtuelles RAM (vRAM) bedeutet, dass der Arbeitsspeicher zwar nach wie vor pro Prozessor (CPU) lizensiert wird, danach aber prozessorunabhängig - also flexibler - eingesetzt werden darf. VMware spricht von einem virtuellen, von der Hardware entkoppelten "RAM-Pool". Trotzdem dürften die wesentlich niedrigeren, virtuellen RAM-Obergrenzen (siehe Tabelle) eine Erhöhung der Lizenzgesamtkosten zur Folge haben. Neu in vSphere 5 - und nur in der Enterprise-Plus-Lizenz enthalten - sind die nützlichen Features Auto Deploy, Policy-Driven Storage und Storage DRS (Distributed Ressource Scheduler). Storage DRS verteilt dynamisch Rechenleistung auf Workloads innerhalb eines Clusters. Ist beispielsweise ein Host stark ausgelastet oder überlastet, dann verschiebt Storage DRS (vMotion) virtuelle Maschinen automatisiert auf Hosts mit geringerer Auslastung.

Policy-Driven Storage

Ein cleveres Stück Management-Software verbirgt sich hinter dem Feature Policy-Driven Storage. VMware demonstrierte die neue Technik auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in München. Der Systemadmin legt SLA-kritische Parameter wie Antwortzeiten (I/O-Latenz) oder Speicherauslastunggrenzen fest. Beispielsweise sollte die Latenzzeit, also die Wartezeit auf Anwenderseite, nicht mehr als 100 Millisekunden betragen und die Speicherauslastung 60 Prozent nicht überschreiten.Kann ein Host die festgelgten Obergrenzen nicht einhalten, dann nimmt vSphere 5 automatisch Änderungen in Infrastruktur- und Ressourcenzuteilung vor. Auf Wunsch lassen sich die Änderungen auch auf bestimmte Wochentage und Uhrzeiten einschränken.



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