Neuer IBM-Mainframe 23.07.2010, 10:25 Uhr

Swiss Re erster Kunde

IBM hat neue zEnterprise-Mainframes lanciert. Die Top-Nachricht: Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re stellt sich als weltweit erstes Unternehmen die Maschine in seine Räume und will damit Workloads beschleunigen.
IBMs Mainframe System z
Das Top-Feature: Mit der neuen Systemarchitektur lassen sich Workloads auf Mainfraimes, Power-7 und x86-basierten Rechnern (Intel und AMD) als ein einziges, virtualisiertes System verwalten. «Das vorgestellte System ist eine Kombination der neuen zEnterprise-Mainframe mit Technikentwicklungen, die sich über die letzten vier Jahre gezogen haben», so Matthias Bangert von IBMs System-z-Entwicklungsteam im deutschen Böblingen gegenüber Computerworld auf der Pressekonferenz in Zürich Altstetten. Die weiteren Bestandteile sind die «zEnterprise BladeCenter Extension» sowie «zEnterprise Unified Resource Manager», mit der sich das komplette System überwachen und analysieren lässt. «Erst diese Kombination , macht es möglich, massive Workloads über die drei Plattformen System z, Power 7 und System x hinweg zu nutzen.
Komplexer Aufbau
Physikalisch gesehen werden z196-Mainframe (96 Prozessoren) und BladeCenter Extensions per Ethernet-Kabel, softwareseitig via dem Unified-Ressource-Manager verbunden. Dabei werden alle Verbindungen (Stromversorgung) doppelt ausgelegt, um das höchste Mass an Stabilität und Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Dabei sind die Power-7- respektive Intel-Blades wie eine Art Anhänger für unser Mainframe zu verstehen, die von System z gemanaged werden.» Dies steigert die Effizienz und Schlagkraft des jeweiligen Unternehmens. Gegenüber dem Vorgänger System-z10 liegt», so Bangert weiter, «die Leistungssteigerung bei gleichem Energiemanagement der Mainframes zwischen 40 bis 60 Prozent, je nachdem, ob das Unternehmen Power-7- oder System-x-Server nutzt.»
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Swiss Re mit zEnterprise 196
IBM verkündete, dass man an den Schweizer Versicherer Swiss Re weltweit das erste zEnterprise-196-System ausliefern werden. Das momentan schnellste Mainframe ist mit insgesamt 96 Prozessoren ausgestattet, die mit 5,2 GHz takten, und eine Rechenleistung von 50 Milliarden Instruktionen pro Sekunde erreichen. Zudem werden die Chips, so Bungert, wassergekühlt. Die austretende Wasser soll eine Temperatur von 70°C bis 80°C besitzen. Während der Präsentation im Schweizer Headquarter zeigte Bangert, über welche Vorteile die neue Mainframe-Architektur verfügt.
Riesige Vorteile im Finanzsektor
Adressiert werden vor allem Banken sowie der Finanzdienstleistungssektor, aber auch die Autoindustrie. In hohem Masse profitiert dabei ein Unternehmen aus dem Bankensektor, das einen zEnterprise-Rechner mit den Blade-Center-Extensions und dem Unified-Ressource-Manager-Software nutzt. Auf dem Mainframe, das typischerweise alle relevanten Daten integriert, wickelt die Firma die kompletten Kreditkartentransaktionen ab. Für die Analyse greift das Mainframe auf die Blade-Rechner, auf denen Applikation laufen, zurück. Dadurch, das mit IBMs neuer Infrastruktur Cross-Plattformen (Power-7-und x86-Architekturen) möglich sind, werden die Ergebnisse von entsprechenden Diagnose und Analyseläufen, die auf den durch das Mainframe generierten Daten basieren innert weniger Sekunden kalkuliert. IBM schätzt das komplette Datenbankenabfragen in einer entsprechenden hybriden Systemumgebung um mehrere Stunden schneller, etwa um den Faktor 10, ablaufen können.
Gegenüber Computerworld erwähnte Matthias Bungert gleich mehrere Vorteile, die sich beim Betrieb ergeben. So soll das zEnterprise-System dank des Unified-Ressource-Manager wesentlich schneller und übersichtlicher Workloads darstellen. «Kunden erhalten damit einen einheitlichen View über ihre Workloads hinweg», fügte er hinzu. «Daneben benötigt man weniger ausgebildete Spezialisten, die üblicherweise den Storage-, Netzwerk-, Server- und Image-Part aufsetzten. Unser Profit, den wir mit der Maschine an unsere Kunden weitergeben: zEnterprise bietet durchweg standardisierte Prozesse, das System-Management wird vereinheitlicht, egal ob für P- oder X-Systeme. Der komplette Prozess, alles aufzusetzen, wird virtualisiert, nicht mehr nur das Image. Ein Riesenvorteil gegenüber der Konkurrenz.» Dass man sich auch für den Schweizer Markt einiges verspricht machte Léonard Bodmer, IBM Sales, klar: «IBM hat in der Schweiz über 50-Top-Kunden mit denen wir aktuell Gespräche über das neue Mainframe führen. Bereits heute benutzen ein Vielzahl von Kunden unsere Mainframes. Dazu gehören nahezu alle Banken aber auch Autobauer wie VW, Mercedes, BMW etc. .»
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Zwei Milliarden Franken Investition
Für System z wurden demnach in dem über vierjährigen Forschungs- und Entwicklungszeitraum knapp 2 Milliarden Franken investiert. Fokus lag dabei immer auf die Wünsche der Kunden, mit denen man während dieser Phase bis heute sehr eng zusammenarbeitete. Mit der Software zEnterprise BladeCenter Extension können Applikationen vom zEnterprise-Mainframe verwaltet und integriert werden, die auf so genannte General-Purpose-Maschinen wie etwa Power-7 oder System-x-basierten Rechnern sowie auf für spezielle Arbeitslasten vorgesehene Maschinen laufen.
Auslieferung steht bevor
IBM wird innert den nächsten zwei Wochen mit der zEnterprise BladeCenter Extension zunächst Blade-Server auf Basis von Power 7 unter dem IBM-Unix-Derivat AIX ausliefern. «Im dritten Quartal 2010 soll», nach Angaben von Bangert, «auch der Support für Lintel (Linux-System plus x86-Architektur) gewährleistet sein.» IBMs vorgestellter Unified Ressource Manager soll es nach eigenen Angaben möglich machen, verschiedene Plattformressourcen zu einem virtualisierten System zusammenzufassen. In einem voll konfigurierten zEnterprise-System lassen sich so über 100 000 virtualisierte Server wie ein System verwalten - ein klarer Vorteil gegenüber X86-Systemen, die eine deutlich höheren Aufwand benötigen.



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