24.02.2014, 12:09 Uhr

Sechs digitale Firmen-Trends

Accenture hat die Studie «Technology Vision 2014» präsentiert und nennt darin sechs Gründe, warum auch Grossunternehmen von der Digitalisierung des Alltags profitieren können.
Die Accenture-Trends im Überblick
Die grossen Konzerne waren in Sachen Digitalisierung bisher häufig in der Rolle der Nachzügler. Heute ziehen sie aber zunehmend Wettbewerbsvorteile aus digitalen Technologien und entwickeln sich zu Vorreitern bei deren Einsatz. Dabei profitieren sie aufgrund ihrer Grösse beispielsweise von Skills und Skaleneffekten. So lautet das Ergebnis der Studie «Technology Vision 2014», für die der Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture Trends formuliert, die die Kräfteverhältnisse auf den Märkten neu ordnen. Diese sechs Trends markieren den digitalen Vorsprung der Grossunternehmen:

1. Das Internet der Dinge ist real

Mit neuen Mobility-Services lässt das Internet der Dinge die Linie zwischen der digitalen und der physischen Welt verschwimmen: Jogger mit Fitness-Monitor um den Arm bieten ein Beispiel sogenannter Wearable Devices. Funkchips und Sensoren lassen Maschinen miteinander kommunizieren. Unternehmen nutzen wichtige Daten in Echtzeit, um schneller und intelligenter auf Marktveränderungen zu reagieren. Das Internet der Dinge ändert Lebensgewohnheiten und Arbeitswelt. Philips und Accenture haben beispielweise ein Konzept vorgestellt für den Einsatz von Google Glass im Krankenhaus. Ein Arzt mit der Datenbrille kann die Vitaldaten seines Patienten überwachen und gleichzeitig auf Entwicklungen bei einem chirurgischen Eingriff reagieren – ohne sich vom Patienten oder vom Operationstisch abwenden zu müssen. Nächste Seite: Enterprise App Stores

2. Apps machen Unternehmen wettbewerbsfähig

Durch App-Stores gerät Software zur Kernkompetenz: Ursprünglich für den privaten Nutzer gedacht, tragen Apps immer mehr zur Agilität eines Unternehmens bei. Nach den Zahlen von Accenture haben 54 Prozent der als besonders erfolgreich eingestuften IT-Abteilungen Enterprise App Stores eingeführt. Entscheider sind nun gefordert, die Rollen bei der App-Entwicklung beziehungsweise den gesamten Entwicklungsprozess so zu gestalten, dass sie die Unternehmensziele unterstützen. Einer der Vorreiter dabei ist Japan Post Co. Das Unternehmen nutzt Apps über die Plattform von Salesforce.com. Japan Post hat 15 Apps entwickelt, die Anwendern Einblick in Services und Produkte unternehmenseigener Finanzdienstleistungen geben. Nach eigenen Angaben erzielte Japan Post mehr Flexibilität bei sinkenden Kosten.
Nächste Seite: Der Kunde ist immer dabei

3. Der Kunde ist immer dabei

Die Grenze zwischen Kundschaft und Belegschaft löst sich auf: Lange haben Marketingabteilungen nach Wünschen und Vorlieben der Verbraucher geforscht. Künftig arbeiten Kunden direkt an Produkten mit, indem sie über Netzwerke ihre Ideen beisteuern. Die Grenzen zwischen Belegschaft und Konsumenten lösen sich auf. In den USA profitiert etwa Mastercard von den Datentüftlern des Informatiker- und Mathematiker-Netzes Kaggle. In der Schweiz lässt die Migros auf Migipedia.ch ihre Produkte bewerten und so neue Ideen für ihr Sortiment generieren. Crowdsourcing als neue Form der Mitarbeit zeigt grossen Unternehmen, wo neue Trends entstehen.
Nächste Seite: Datenintegration als Hausaufgabe für Firmen

4. Datenintegration wird zur Hausaufgabe

Daten werden unternehmensweit integriert: Trotz ausgereifter Tools zum Daten-Management bleiben Daten in vielen Unternehmen ungenutzt. Wie Accenture in einer Analyse festgestellt hat, integriert lediglich eines von fünf Unternehmen seine Daten über alle Abteilungen hinweg. Dies ist jedoch eine Voraussetzung für den neuen Blick auf Informationsnutzung. Die Verwendung von Daten sollte nach dem Modell einer Lieferkette aufgebaut sein, die das komplette Unternehmen durchzieht. Die Daten werden genutzt, geteilt und weiterverwendet, so wie andere Produkte auch. Google zeigt, wie dieser Ansatz noch ausgebaut werden kann. Seit das Unternehmen seine Programmierschnittstellen geöffnet hat, arbeiten mehr als 800'000 Websites mit Daten aus Google Maps.
Ein anderes Beispiel: Procter&Gamble hat gemeinsam mit Accenture das Programm «Talent by Design Solution» aufgesetzt. Der Konsumgüterkonzern verfügt nun über ein durchgängiges Performance Management. Nächste Seite: Skalierte Hardware und gehärtete IT-Infrastruktur

5. Skalierte Hardware bringt Mehrwert

Hyperscaling führt Hardware zu neuer Bedeutung: Der Bedarf an grossen und schnellen Rechenzentren steigt. Im Zuge der Digitalisierung können grosse Unternehmen die Vorteile ihrer Hardware ausschöpfen: Wer Energieverbrauch, Prozessoren und die Architektur seiner Infrastruktur intelligent managt, kann Skalen-Effekte nutzen und Kosten senken. Aufgrund der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle ist Hardware zunehmend relevant als Basis als für künftiges Wachstum.

6. Gehärtete IT-Infrastruktur

Widerstandsfähige IT-Architektur: Die Selbstverständlichkeit des «always on» erfordert Systeme, an denen Cyber-Attacken quasi abprallen. Wie Unternehmen dabei vorgehen können, zeigt Netflix. Die IT-Abteilung des Unternehmens arbeitet mit automatisierten Testing-Tools, greift sich ständig selbst an und beobachtet diese Angriffe genau.



Das könnte Sie auch interessieren