Jetzt erst recht!

Ein KI-Experiment in unsicheren Zeiten

Ein Beispiel für ein Unternehmen, das trotz Corona auf ein Innovationsprojekt setzt, ist die Küchenbauerin Veriset aus Root. Sie ist auf die Produktion und den Verkauf von Einbauküchen, Schränken, Garderoben und Waschraummöbeln spezialisiert. Veriset realisiere gerade ein sehr grosses Projekt in der Produktion, sagt Rafael Duss, Leiter Entwicklung und ICT. Dabei experimentiere man in der neuen Fertigungsleit-Software auch mit einer künstlichen Intelligenz.
Corona habe dieses Vorhaben nicht negativ beeinflusst. «Wir haben bereits vor der Pandemie viele Ressourcen in Innovationsprojekte in­vestiert und das während der Krise beibehalten», sagt Duss. Auch andere Projekte im Unternehmen tangiere das Virus nicht. Das Projektgeschäft sei vom Geschäftsgang abhängig, und die Baubranche vom Covid-19-Virus noch nicht so stark betroffen.
Trotzdem habe Veriset mehrere Szenarien erstellt, um bei einem allfälligen Einbruch des Geschäftsgangs oder bei einer Schliessung von Baustellen gewappnet zu sein. Das Projektmanagement habe sich wegen Corona aber nicht verändert. Die Prozesse seien immer noch die gleichen. Das Virus habe aber dazu geführt, dass sich digitale Tools wie Microsoft Teams schnell bis in die Chef-Etage etablierten.
“Wir haben auch während der Krise in Innovationen investiert„
Rafael Duss, Veriset

Rezepte gegen die Krise: TeamBuilding und die richtigen Kennzahlen

Auch beim Beratungshaus sieber&partners warnt man davor, wichtige Innovationsprojekte zu vernachlässigen. Wer klug handle, könne auch an anderen Orten Ressourcen einsparen. Zum Beispiel mit Teambuilding, schlägt CEO Luigi Caracciolo vor. Oft würden in Projekten nämlich Personen zusammenarbeiten, die sich noch nicht gut kennen. «20 Prozent der Projektzeit sollte dafür eingesetzt werden, das gegenseitige Verständnis für die Vision, die Ziele, die Arbeitsteilung und die Zusammenarbeit zu fördern.» Das spare gerade in komplexen Projekten bis zu 80 Prozent des Aufwands. Alle sollten gezielt das Richtige anstatt fleissig das Falsche machen, erklärt Caracciolo. «Eine klare Vision und eine langfristige Planung der digitalen Transformation helfen, Mitarbeiter, Partner und allfällige Kreditgeber von digitalen Innovationsprojekten zu überzeugen», ergänzt Verwaltungsratspräsident Pascal Sieber. Man müsse zudem die richtigen Kennzahlen und Steuergrössen verwenden.
In zu vielen Projekten würde bloss auf den ROI geschaut. Dabei seien gerade bei kurzfristigen Vorhaben die Time to Fail, der Nutzungsgrad oder die Anzahl der teilnehmenden Anwender relevanter als beispielsweise der kurzfristige Umsatz oder der Gewinn. Oft gehe es auch darum, etwas zu lernen, Netzeffekte zu provozieren oder eine neue Zielgrup-pe zu erschliessen. «Es ist äusserst wichtig, dass alle von­ei­nander wissen, welche Ziele verfolgt werden, um die Investi­tionen und den Aufwand darauf auszurichten und dann während des Projekts den Fokus nicht zu verlieren», sagt Sieber.



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