Schweizer Software für die Welt

Aus der Schweiz in die Welt

ETH-Professor Niklaus Wirth hat unter anderemdie Programmiersprache Pascal entwickelt
Quelle: Computerworld
Schweizer Entwicklungen von Weltruhm hat ETH-Professor Niklaus Wirth geschaffen: die Programmiersprachen Pascal, Modula und Oberon sowie die Computersysteme Lilith und Ceres. Als erster und bis heute einziger deutschsprachiger Informatiker wurde Wirth im Jahr 1984 mit dem «Turing Award» für seine besonderen Verdienste um die Informatik ausgezeichnet. Im Oktober 1990 berichtete Computerworld, der ETH-Professor ginge nun nach Sibirien.
Zuvor hatte Wirth ausschliesslich die westliche Welt besucht, unter anderem die Stanford University und das Xerox-Forschungszentrum in Palo Alto. Auf Einladung des Instituts für Informatiksysteme der sibirischen Sowjet­republik bereiste er nun den Osten. Auf einer Tour durch gut gefüllten Hörsäle von Moskau, Novosibirsk und Samarkand gab er Einblicke in die westliche Computertechnik.
Ein Schüler von Wirth, der Franzose Philippe Kahn, sollte seinen grössten Geschäftserfolg im Westen haben. Während des Studiums der Mathematik an der ETH absolvierte er auch einen Programmierkurs: Professor Wirth experimentierte 1971 gerade mit Pascal. Kahn machte sich die Sprache zu eigen und verdiente seine ersten Francs zunächst mit Unterricht und später mit Pascal-Software für Geschäftsleute. Anfang der 1980er zügelte er in die USA, «weil dort alle wichtigen EDV-Entwicklungen stattfanden», wie er selbst sagte. Einige Programmierer-Jobs später traf Kahn den dänischen Entwickler Niels Jensen. Er war im Begriff, mit Ole Henriksen und Mogens Glad sowie Zuschüssen der Irish Development Agency eine irische Software-Firma zu kaufen: Borland.
Borland-Mitgründer Philippe Kahn lernte an der ETH Zürich das Programmieren in Pascal
Quelle: Keystone
Ihr Portfolio bestand aus dem Verwaltungsprogramm «Menu Master» und der Textverarbeitung «Word Index». Beide waren in Pascal-ähnlichen Sprachen geschrieben. Damit war auch das Interesse Kahns geweckt, der den Vertrieb in den USA übernahm. Als Jensen den Compiler Compass Pascal der dänischen Firma Polydata lizenzierte und mit Kahn weiterentwickelte, war «Turbo Pascal» ge­boren. Die Software sollte zu einer der meistgenutzten Programmierumgebungen überhaupt werden.



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