06.10.2011, 08:22 Uhr

SAP frustriert, Microsoft ist Musterknabe

ERP-Software vertreiben sowohl Microsoft als auch SAP über Partner. Die Dienstleister sind mit dem US-Lieferanten zufrieden, mit dem deutschen Anbieter eher nicht – augenscheinlich.
RAAD-Analyst Cristian Wieland sieht SAP-Partner härterem Wettbewerb ausgesetzt
Wer 71 Partner eines Lieferanten und 31 Partner eines zweiten Lieferanten befragt, erhält unterschiedliche Antworten. Die Aussagen lassen sich in die eine oder in die andere Richtung interpretieren. Das Analystenhaus RAADaus dem deutschen Münster hat 71 SAP-Partner und 31 Microsoft-Partner zu ihrem Verhältnis mit dem ERP-Lieferanten befragt. Die Interpretation der Aussagen lautet: mit SAP sind wesentlich weniger Partner zufrieden als mit Microsoft. Die Zahlen: Nur 28 Prozent der Dienstleister geben an, dass die meisten SAP-Partner ein gutes Verhältnis zur SAP haben. Dagegen äussern sich 71 Prozent der Dynamics-Partner über Microsoft positiv. Als einen Grund für die Unzufriedenheit unter den SAP-Partnern identifiziert RAAD das Konkurrenzverhältnis. Der Walldorfer Hersteller vertreibt seine Produkte zwar nur über Partner, ist aber im Beratungs- und Implementierungsgeschäft auch selbst aktiv. «Es ist offensichtlich, dass daraus Unmut sowohl auf Seiten der Partner als auch auf Seiten der SAP entsteht», meint RAAD-Analyst Cristian Wieland. Dieser Problematik geben viele SAP-Partner in persönlichen Gesprächen Ausdruck. Tenor: «Wieso sollte ich beim Kunden zum Wohle der SAP handeln, wenn dadurch das Risiko besteht, dass SAP mir den Kunden weggeschnappt?»

Musterknabe Microsoft

Dynamics-Partner von Microsoft sind in einer anderen Situation, denn der US-Konzern hält sich aus dem Beratungsgeschäft fern. Consulting und Implementierung ist allein Sache der Partner. RAAD spricht von einer «deutlich entspannten Partnerbeziehung» und sieht sich durch die bessere Beurteilung der Zusammenarbeit mit Microsoft bestätigt. Die kleinere Stichprobe, bedingt auch durch den grossen Marktanteil von SAP – 70 Prozent der deutschen Grossunternehmen laufen auf Walldorfer Software – lässt nicht unbedingt den Schluss zu, dass Microsoft einen so viel besseren Job macht. Das Konkurrenzverhältnis zwischen SAP und seinen Partnern respektive der fehlende Wettbewerb im Dynamics-Umfeld sind naheliegende Gründe. Aber womöglich sind die 40 frustriertesten Microsoft-Dienstleister auch schlicht nicht zu Wort gekommen.



Das könnte Sie auch interessieren