Aus Produkten werden Dienste

Neuer Schub vom IoT

Inzwischen haben neben den genannten Unternehmen so gut wie alle bedeutenden Firmen mittels Servitization ihr bestehendes Geschäftsmodell erfolgreich an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Das US-Technologie­unternehmen Xerox beispielsweise verdoppelte auf diese Weise innerhalb von zwei Jahren den Anteil des Service-Geschäfts am Gesamtumsatz auf fast 50 Prozent.
Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: Der neuste Schub für die Servitization kommt mit dem Internet of Things (IoT) und seinen Smart Products und Smart Services. Diese gehen über die klassische As-a-Service-Ökonomie hinaus. Statt Produkte einfach eins zu eins in Dienstleistungen umzuwandeln, ermög­lichen Smart Services perfekt auf den Nutzer zugeschnittene, intelligente Dienste auf der Basis smarter, also mit Sensoren ausgestatteter, internetfähiger Produkte wie vernetzte Autos, Häuser oder Drucker. Die Daten, die von diesen Smart Products erzeugt und gesammelt werden, bilden die Grundlage der intelligenten Dienste.

Zwei Formen von Smart Services

Smart Services lassen sich grob in zwei Formen bereitstellen. Erstens wird ein bestehendes Produkt um Services ergänzt. Bei diesen Produkt-Service-Systemen oder «Base Services», wie Servitization-Experte Tim Baines sie nennt, wird ein physisches Produkt mit digitalen Services zu einem hybriden Bündel verknüpft. Hierdurch wird es möglich, den bisherigen, lokal erlebbaren Nutzen eines «Dings» um einen neuen, digitalen Nutzen zu erweitern. Populäre Beispiele dafür sind der Kühlschrank, der auto­matisch Lebensmittel ordert, oder die Geschirrspül­maschine, die selbstständig neue Spültabs nachbestellt. Hier wird jeweils ein herkömmliches Produkt um Services ergänzt. Auch die Nachverfolgung von Paketen etwa mit einer Smartphone-App, das Buchen eines in der Nähe abgestellten Autos oder die Anzeige der aktuell günstigsten Verbindung im öffentlichen Nahverkehr fallen in diese Kategorie.
Ein weiterer Pfeiler von Smart Services sind rein servicezentrierte Dienste – Baines nennt sie «Advanced Ser­vices». Hierbei wird ein Produkt in einen puren Service transformiert, das heisst, der Kunde erwirbt kein phy­sisches Produkt mehr, sondern nur noch eine gewünschte Leistung. Dies entspricht den eingangs vorgestellten Service-Modellen – nur werden diese Services im Rahmen des IoTs erheblich smarter. Ein Beispiel für dieses Modell im IoT-Umfeld ist Smart Parking. Unternehmen wie Bosch statten beispielsweise Parkplätze mit Sensoren aus, sodass Privatpersonen mithilfe einer App zu freien Parkplätzen gelotst werden und sich auf diese Weise die mühevolle und nervenaufreibende Suche sparen. Dies ist eine rein servicebasierte Leistung, bei welcher der Sensor nicht Eigentum des Kunden, sondern des Service-Anbieters ist.



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