Die Nische blüht

Stadt und Gewerbe spannen zusammen

Was Gloor angesprochen hat, war offensichtlich auch Auslöser für das Engagement der Stadt Kreuzlingen für sein Gewerbe und die Detaillisten. Die hätten schon aufgrund der Grenznähe seit längerer Zeit ganz grosse Herausforderungen und einen schwierigen Stand, umreisst Stadtpräsident Thomas Niederberger die Situation. «Mit der Corona-Pandemie und den Lockdowns wurde die Situation natürlich nochmals massiv verschärft. Für uns war schnell klar, dass wir irgendwie helfen und unterstützen wollen», beschreibt er die Motivation, die zur Plattform «MeinKreuzlingen» geführt hat. Darüber ist es nun möglich, dass sich Gewerbetreibende mit ihren Kunden verbinden. Offerierende können ihre Angebote publizieren und den Lie­ferdienst oder die Abholung bewerben. Die Idee dazu sei im Kontakt mit dem Präsidenten des Gewerbevereins ent­standen und von einer Kreuzlinger Agentur in kürzester Zeit umgesetzt worden, führt Niederberger weiter aus.
In der Krise habe ein grosses Informationsbedürfnis bestanden und «wir haben als Stadt sofort einen Facebook-Account eingerichtet und innerhalb weniger Wochen über 1000 Abonnenten registriert». So habe man auch auf diesem Weg die Plattform gut bewerben können, sagt der Stadtpräsident zu den sich eröffnenden Synergien. Gleichwohl sei die «Situation im Detailhandel und insbesondere in der Gastronomie immer noch sehr schwierig». Darum habe man die Plattform weiter ausgebaut und nochmals intensiv beworben. Und weil «die Unterstützung durch die Stadt und den Gewerbeverein sehr geschätzt wird», führe man das Angebot weiter. «Ich bin überzeugt, dass wir sehr viel gelernt haben in dieser Zeit. Und wir müssen diese Erfahrungen und das Gelernte unbedingt mitnehmen und weiterführen», resümiert Niederberger.

Autonomer Laden als Trumpf

Auch bei einem Grossunternehmen wie dem Kioskkonzern Valora mit seinen rund 1100 Verkaufsstellen in der Schweiz wie k kiosk, avec oder Brezelkönig war viel Kreativität gefragt. Die Krise habe die Geschäftsentwicklung 2020 erheblich beeinträchtigt und die eingeschränkte Mobilität besonders die Valora-Shops an den exponierten Standorten im Umfeld des öffentlichen Verkehrs getroffen, führt Sprecher Martin Zehnder aus. «Chancenreichste Folge der Pandemie dürfte der enorme Anstieg beim Online-Lebensmittel­einkauf sein», meint aber auch er. Die Konsumenten haben «in der Krise vermehrt digitale und berührungsarme Aktivitäten aufgegriffen», lassen sich Einkäufe, Snacks und Mahlzeiten liefern und nutzen im Laden Self-Checkouts. Das habe die Einführung digitaler Innovationen und neuer Technologien bei Valora gefördert, wo «im Sinne eines Omni-Channel-Ansatzes neben dem herkömmlichen stationären Handel die Entwicklung neuer digitaler Convenience-Lösungen konsequent vorangetrieben und diese auch in
Formen des stationären Handels integriert» worden seien.
Zugute gekommen sei dem Unternehmen, dass es als erstes in der Schweiz vor zwei Jahren mit der «avec box» einen autonomen Convenience Store lanciert habe, wo ein physischer Laden mit einer digitalen Einkaufsmöglichkeit kombiniert wird. Hier liege die Zukunft, weil diese Geschäfte dem Bedürfnis der Kunden nach Autonomie beim Einkaufen entsprechen, fügt er an. «Das sich weiter verändernde Kundenverhalten und die Corona-Pandemie geben digi­talen, kontaktarmen Convenience-Lösungen Schub». Der automatisierte Self-Checkout sei ein gutes Beispiel dafür. Aktuell betreibt Valora zwei «avec boxen», die rund um die Uhr geöffnet sind. Zudem wurden auf Basis der avec-App weitere Self-Checkout-Lösungen in bestehenden Verkaufsstellen eingeführt. So sei Ende Januar 2021 mit avec 24/7 ein Hybridmodell lanciert worden, das unter der Woche
als herkömmlicher Laden mit Personal funktioniere und am Sonntag auf autonomen Betrieb umschalte.



Das könnte Sie auch interessieren