INTERNET 26.10.2005, 09:07 Uhr

Stöbern in der Zukunft

Eine spezielle Suchmaschine durchforstet in Echtzeit neue Informationen im Internet und alarmiert die Anwender.
Bob Wyman von Pubsub Concepts will Anwender mit Informationen aus dem Web beliefern, und zwar in Echtzeit.
Klassische Suchmaschinen wie Google und Ask Jeeves haben einen Mangel: Sie durchforsten nur Webseiten und Dokumente, die bereits auf irgendwelchen Servern lagern. Manchmal sind die Links so alt, dass sie noch in der Antwortliste erscheinen, aber deren Zielseiten schon längst im digitalen Nirvana gelandet sind.
Wäre es nicht schön, statt in der Vergangenheit des Webs wühlen zu müssen, in die Zukunft zu schauen? Oder zumindest in die Gegenwart? Die Suchmaschine des New Yorker Start-up-Unternehmens Pubsub Concepts will genau dies leisten. Pubsub Prospective Search, so der Name des kostenlosen Suchhunds, will das Netz vorausschauend nach zuvor bestimmten Begriffen abgrasen. «Prospective Search fahndet somit nach künftiger Information über ein vordefiniertes Thema», sagt Bob Wyman, technischer Chef und Mitgründer von Pubsub. Bei einem Augenschein auf der Webseite der Firma wird schnell klar, dass die vorausschauende Suchmaschine keinen Blick in die Kristallkugel wirft. Vielmehr sagt der Benutzer dem Webschnüffler, er solle nach dem Begriff X Ausschau halten und ihn über Neuzugänge zu den Stichwörtern informieren. Dieser Benachrichtungsdienst ist das Resultat einer automatischen Passform, der proprietären Grundtechnik des Spürhunds. Diese «Matching Engine» gleicht quasi in Echtzeit die publizierten Quellen mit den vordefinierten Suchbegriffen ab.
Ist jemand beispielsweise an den jüngsten Entwicklungen in Sachen UMTS interessiert, deponiert er das Kürzel bei Pubsub. Der Service durchforstet daraufhin eigenen Angaben -zufolge 13 Millionen Blogs,
50000 Newsgroups, die Pressemitteilungen der grössten PR-Agenturen und weitere Dienste wie Nachrichten der US-Börsenaufsicht nach dem Stichwort. Insgesamt werden dabei drei Milliarden Begriffe pro Sekunde abgeglichen. Veröffentlicht einer der Blogger oder eine der Firmen eine Information über UMTS, kann sich der -Nutzer darüber unterrichten lassen.
Dass auch Pubsub eine Maschine ist, zeigen die Resultate. Vor allem dann, wenn der Suchbegriff weit gefasst ist, erhält man eine Flut von Antworten mit zum Teil bescheidener Relevanz. Lässt man sich beispielsweise das Web nach einem Begriff wie «IBM» absuchen, erhält man nicht nur relevante Neuigkeiten über den Computerkonzern, sondern muss sich auch durch die Blogs eines Mitarbeiters des Blauen Riesen kämpfen. In dessen E-Mail-Adresse taucht die bekannte Buchstabenfolge zwar auf. Ansonsten referiert der Mitteilungsbedürftige sprichwörtlich über Gott und die Welt. Und dennoch: Pubsub und vergleichbare Dienste könnten sich zur Suchmethode der Zukunft mausern.



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