13.03.2006, 11:49 Uhr

SP, SVP und CVP stimmen in Bern für Software-Monopole

Am 21. Mai sollen die Berner darüber abstimmen, ob in ihren Volksschulen 8,5 Millionen Franken Investitionen für eine proprietäte IT-Lösung fliessen sollen. Der Stadtrat hat sich soeben für die Monoplisten-Software ausgesprochen.
Wenn es nach dem der Berner Stadtrat geht, wird von 2007 bis 2010 die Informatik der städtischen Volksschulen mit gut 8,5 Millionen Franken aufgerüstet. Im Mai werden die Berner über das Projekt abstimmen, das zusätzlich jährliche Folgekosten von rund zwei Millionen Franken verursacht. Während sich die Lehrerschaft grundsätzlich Entlastung erwartet, weil beispielsweise die Informatikdienste der Stadt Bern künftig den technischen Unterhalt übernehmen, gibt sich insbesondere die Open-Source-Gemeinde skeptisch.

So hat nun der Verein Wilhelm Tux, der sich für den Einsatz offener Standards und freier Software im öffentlichen Sektor einsetzt, den Beschluss des Stadtrates kritisiert. Für alle Menschen ist Foss (Free Open Source Software) öffentlich verfügbar und würde in der Gesellschaft immer wichtiger, glauben die Wilhelm-Tux-Verantwortlichen. Zudem könnten "mit einer Systemplattform auf Linux-Basis und Thin Clients einige Millionen Franken gespart werden, die dann für die Ausbildung zur Verfügung stünden", schreibt der Wilhelm-Tux-Vorstand. Dass der Berner Stadtrat Quasi-Monopolisten wie Microsoft unterstütze, wird genauso kritisiert wie überhaupt der Einsatz von "fast ausschliesslich proprietärer Software".

Der Vorstand von Wilhelm Tux spricht von einer merkwürdigen Konstellation aus SP, SVP und CVP im Berner Stadtrat, die mit nachweislich falschen Argumenten die Anträge für den Foss-Einsatz, die von den Grünen und Freisinnigen kamen, "niedergestimmt" hätten.
Volker Richert



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