22.06.2010, 14:53 Uhr

Asus Eee Keyboard PC im Test

Asus präsentiert die Tastatur, die ein PC ist - Computerworld hat sie bereits getestet.
Beim Asus Eee Keyboard PC handelt es sich um einen PC, der in eine Tastatur eingebaut ist. Statt eines Zahlenblocks hat die Tastatur einen 5 Zoll grossen Touchscreen.
Man kann diesen PC ganz gewöhnlich an einen (separat zu erwerbenden) Bildschirm anschliessen, doch das ist nicht unbedingt der Zweck der Sache. Der PC überträgt das Bild drahtlos auf jeden Bildschirm mit HDMI-Eingang, also auch auf einen Flachbildfernseher, und wird damit zum Sofa-PC. Allerdings nur, wenn man Zugriff auf ein WLAN hat, denn die Übertragung geschieht mittels WLAN-Sender und Empfänger. Der Sender ist in der Tastatur eingebaut. Der Empfänger ist eine kleine schwarze Box, die per HDMI-Kabel mit dem Bildschirm verbunden wird und hinter diesem befestigt werden kann. Etwas problematisch: Die Box läuft permanent (kein Ein-Ausschalter) und der integrierte Ventilator ist gut hörbar. Im Drahtlos-Modus beträgt die maximale Auflösung nur 1280 x 720 Pixel. Mit dem HDMI-Kabel erreicht man dagegen Full HD (1920 x 1080 Pixel). Aber immerhin: es funktioniert. Und wenn man bedenkt, dass «echte» Full-HD-Drahtlosübertrager etwa so viel kosten wie hier der ganze PC, ist das keine so schlechte Lösung. Die maximale Sendedistanz von 5 Metern ist für normale Zimmerdimensionen völlig ausreichend.
Die Tastatur selbst ist leise, optisch gelungen, solid verarbeitet und sehr angenehm zum Schreiben. Das Gehäuse erwärmt sich ein wenig, aber nicht so sehr, dass man es nicht auf den Schoss nehmen könnte.
Der Touchscreen lässt sich als Mauspad verwenden. Doch das ist nicht annähernd so praktisch wie eine gewöhnliche Maus. Der Mauszeiger bewegt sich entweder zu langsam oder zu unpräzis. Zudem ist der Touchscreen im Hochformat, während der Fernseher (oder LCD) in aller Regel ein breites Querformat hat. Eine gewisse Erleichterung sind die zwei Tasten am oberen Rand. Mit ihnen kann in ein anderes Fenster gewechselt oder ein Fenster geschlossen werden, ohne mit der Maus auf Kreuzfahrt gehen zu müssen.
Selbstverständlich kann man auch eine richtige Maus anschliessen - aber dies ist eben gerade nicht der Sinn eines Sofa-Computers. Tastaturkürzel, die die Maus ersetzen, sind die beste Alternative.
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Der Mini-Bildschirm hat natürlich auch andere Funktionen. Asus bietet für ihn eine fingergerechte Oberfläche mit einigen Symbolen, um gängige Aufgaben aufzurufen, Spiele zu spielen und ähnliches. Beispielsweise steht ein Mini-Browser zur Verfügung sowie Direktverbindungen zu Facebook, Messenger, Skype oder Multimediaplayern. Oft handelt es sich jedoch nicht um eigentliche Apps, sondern nur um Shortcuts. So wird beim Antippen des Facebook-Icons einfach der Internet Explorer mit der Facebook-Seite geöffnet. Den Touchscreen kann man schliesslich auch als gewöhnlichen Windows-Desktop verwenden, was aber in der Bedienung eine Qual ist.
Der Prozessor des Asus Eee Keyboard PC ist ein Intel Atom N270. Dieser wurde bereits 2008 in Netbooks eingepflanzt, mittlerweile gäbe es bessere Alternativen. Als Betriebssystem kommt Windows XP zum Einsatz. Ideal ist auch das nicht, aber vermutlich ist der Prozessor zu schwach, um ein Windows 7 flüssig zu betreiben. Das abgespeckte Windows 7 Starter kommt nicht in Frage, weil dieses System nicht mehrere Bildschirme getrennt ansteuern kann und kein Multitouch unterstützt. Es wäre also doppelt wichtig gewesen, im Eee Keyboard PC einen moderneren Prozessor und Grafikchip einzubauen.
Der Arbeitsspeicher mit 1 GB und der integrierte SSD-Speicher mit 32 GB (davon 20 GB frei) sind ebenfalls recht knapp bemessen. Mager ist auch die Akkulaufzeit. Sie wird mit 4 Stunden angegeben, bei intensivem Gebrauch kann es noch weniger sein. Zwar ist die Akkulaufzeit bei einem Sofarechner weniger wichtig als bei einem Notebook, aber etwas mehr Durchhaltevermögen wäre trotzdem angenehm.
Fazit: Positiv ist die hohe Qualität der Tastatur und die Drahtlosübertragung, auch wenn diese nicht in Full HD geliefert wird. Enttäuschend dagegen ist, dass bei Betriebssystem und Prozessor veraltete Ware zum Einsatz kommt - besonders, nachdem Asus die Veröffentlichung so lange verschoben hat.
Empfohlener Verkaufspreis: 899 Franken
Hersteller-Link: Asus



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