Testcenter 08.09.2022, 16:58 Uhr

Im Test: Huawei MateBook X Pro (2022)

Huawei hat an der IFA das neue Flaggschiff unter seinen Laptops vorgestellt. Das 2022er MateBook X Pro. Wir haben schon Hand anlegen dürfen – reicht es an seine erfolgreichen Vorgänger heran?
Das MateBook X Pro (2022) überzeugt im Test, ist aber nicht gerade billig
(Quelle: Huawei )
Huawei hat heutzutage hartes Brot zu essen. Smartphone-mässig liegen die Shenzener am Boden – zumindest in Europa – und auch das stetig besser und umfangreicher werdende Ökosystem leidet ein wenig. Denn obwohl zum Beispiel ihre Audioprodukte rocken (siehe das neuste In-Ear-Device, die FreeBuds Pro 2), ihre Bildschirme Qualität liefern (siehe z. B. der MateView GT oder SE) und auch ihre Wearables auf Anklang stossen (siehe zum Beispiel die Watch Fit 2), fehlt halt das Herzstück, das Phone. Nicht sonderlich beeindruckt von den Problemen zeigen sich die Chinesen auch bei den Notebooks. Im Gegenteil – schon das MateBook X Pro 2021 hat eine Top-Bewertung abgeräumt.

Design

Die grösste Ähnlichkeit führt gleichzeitig zum grössten Unterschied – diese liegen nah beieinander. Optisch gleicht die 2022er-Version ihrem Vorgänger – die Bauform ist – bis auf die 0,3 Zoll Grössenunterschied beim Display und die Gehäusefarbe – von aussen ähnlich. Allerdings wurde überall etwas optimiert, auch auf der Innenseite. Da wären zum Beispiel die 4 USB-Type-C-Slots, die statt deren zwei verbaut sind. Dafür wurde der USB-A-Port weggespart. Des einen Freud, des andern Leid, wies so schön heisst. Ebenfalls verändert hat sich die Innenansicht. Da wäre die Webcam, die jetzt an den oberen Rand des Displays verpflanzt wurde – die Zeiten der in die Tastatur eingearbeiteten Cam sind vorbei. Nicht vorbei ist die Kamera-Auflösung: 720p wie eh und je. Adieu Doppelkinn, ciao Zoom-Call mit Nasenhaaren. Den wohl grössten Unterschied machen wir aber bei der Haptik aus. Anstatt des gebürsteten Metalls ist das Innenleben des Geräts in eine Magnesiumlegierung gekleidet, die sich beim Anfassen sehr angenehm und wertig anfühlt – und natürlich erheblich leichter ist. Ausserdem gefällt mir persönlich das dunkle Mitternachtsblau – ein Hingucker. Etwas «übergriffig»: Wenn das Notebook aufgeklappt wird, startet es. Ohne Knopfdruck, einfach so. Und in 3 Sekunden ist der Windows-Startscreen da. Das ist top, aber eben: «Hoppala, jetzt läuft das schon?».

Display

Das Huawei MateBook X Pro zeichnet sich im Vergleich zu seinen Vorgängermodellen sofort durch sein neues und verbessertes Display aus. Mit einer maximalen Helligkeit von 500 nits (im Vergleich zu 450 beim Vorgängermodell) ist der Bildschirm hell und fast randlos. Zudem liegt die Bildwiederholfrequenz bei 90 Hz. Das Seitenverhältnis von 3:2 bietet mehr vertikalen Platz.
Das Seitenverhältnis bedeutet, dass dieses 14,2-Zoll-Display eine etwas exotische 3,1K-Auflösung verwendet, gut aussehen tuts trotzdem. Uns stellt sich etwas die Frage, wieso man sich bei Huawei für diese Grösse entschieden hat. 14,2 Zoll – sorry – vereinigt ehrlich gesagt etwas das Problem beider Welten. Es ist nicht soooo portabel wie ein 13,3 Zöller (gewichts- und grössenmässig), man hat aber auch nicht so viel Platz wie bei einem 15,6-Zöller, der klassischen Desktop-Replacement-Grösse. Man hat 1,55 Zentimeter Dicke und 1,38 Kilogramm Lebendgewicht. Ein grosser Vorteil ist allerdings, dass es einen Touchscreen hat, auf dem man mit den Fingern schnell klicken, scrollen und zoomen kann. Auch Gesten wie Doppel-Tap für einen Screenshot gibt es. Praktisch!
Ob der Touchscreen viel genutzt wird, wissen wir allerdings nicht – denn das neue Touchpad auf dem MateBook – hach, wie toll das ist! Die Kante läuft bis zum Gehäuseende, was die (Wisch)-Gestensteuerung ungefähr 23789234 Mal besser macht als noch beim Vorgänger. Die scharfen Kanten an den andern drei Seiten sind Geschichte und der Druckpunkt ist sehr weich und trotzdem deutlich spürbar. Keine Fehleingaben, aber auch keine Muskelüberdehnung. Ich glaube, Huawei hat nirgends sooo eine krasse Verbesserung hingekriegt wie beim Touchpad. Ein Gedicht!
Ebenfalls sehr angenehm ist die Chiclet-Tastatur, die man so 1:1 auf einem MacBook Air jüngeren Datums finden könnte. Keine supertiefen, mechanischen Tasten, die einen in einer Blickensderfer Schreibstube 1899 wähnen lässt.



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