Software flexibilisiert Managed WANs

MPLS als Mass aller Dinge

Als Basis für die meisten Managed-WAN-Dienste dient ein MPLS-Netz (Multiprotocol Label Switching). «Die MPLS-Technologie ist auch heute das Mass der Dinge, um businesskritische Anwendungen anzubinden», so Kerstin Larsson-Knetsch. Das Verfahren ermöglicht eine verbindungsorientierte Übertragung von Daten in einem verbindungslosen Netz wie dem Internet. Weiterleitungsentscheidungen werden dabei nicht von Knoten zu Knoten getroffen wie bei IP. Stattdessen wird der Pfad durch sogenannte Labels vordefiniert. Dies beschleunigt und vereinfacht den Datentransfer. Datenströme verschiedener Kunden lassen sich zudem als MPLS-basiertes Virtual Private Network sehr sicher über dieselbe Infrastruktur übertragen. MPLS bietet darüber hinaus die Möglichkeit, über ein QoS-Feld (Quality of Service) Grenzwerte für Latenz, Jitter (Laufzeitvarianz) und Paketverlust im Header festzulegen und so die Dienstgüte zu definieren. Davon profitieren vor allem Echtzeitanwendungen. «Gerade bei Firmen mit global verteilten Firmenstandorten ist MPLS die kosteneffizienteste Lösung, um einen QoS-Standard garantieren zu können», erklärt Joachim Sinzig.
“SD-WAN gilt als Technologie der Zukunft. Nutzen und Einsatzszenarien sind im Detail aber noch unklar.„
Sascha Bülow, Technischer Architekt bei Plusnet
MPLS-Verbindungen sind zwar zuverlässiger und sicherer als Internetzugänge etwa über DSL oder Glasfaser, allerdings auch teurer. Zudem geht die Bedeutung fixer Standleitungen zwischen Niederlassungen in vielen Unternehmen zurück. Immer mehr Mitarbeiter loggen sich von unterwegs ins Firmennetz ein oder arbeiten im Homeoffice. Hinzu kommt ein verändertes Nutzerverhalten. Internetrecherchen oder Social Media machen einen grossen Teil des Datenvolumens aus. Für diesen nicht geschäftskritischen Verkehr ist MPLS eigentlich zu kostspielig. Trends wie Cloud-Computing und IoT erhöhen den Bedarf an flexibleren Anbindungsmöglichkeiten zusätzlich.
«Das traditionelle WAN hat Schwierigkeiten, mit den wachsenden Anforderungen der Nutzer und den bandbreitenhungrigen Anwendungen Schritt zu halten», sagt Steffen Jungert, Head of Network & Telecom Services, Central Europe beim Technologiekonzern Fujitsu. «Der Fokus verlagert sich von traditionellen MPLS-Services hin zu hybriden Lösungen», bestätigt Peter Steffan, Principal Sales Engineer bei British Telecommunications (BT), diesen Trend.
“Das traditionelle WAN hat Schwierigkeiten, mit den wachsenden Anforderungen der Nutzer und den bandbreiten-hungrigen Anwendungen Schritt zu halten.„
Steffen Jungert, Head of Network & Telecom Services Central Europe bei Fujitsu
Hersteller und Provider positionieren derzeit vor allem Software-defined WAN (SD-WAN) als Lösung für die neuen He­rausforderungen. Nach dem Prinzip des Software-defined Networking (SDN) werden Netzwerkfunktionen virtualisiert und zentralisiert. Als Overlay-Netzwerk kann SD-WAN auf einer beliebigen Kombina­tion von verschiedenen Anschlusstechnologien und Weitverkehrsnetzen basieren. Das Netzwerk wird so deutlich flexibler und das Management wesentlich einfacher. «SD-WAN bietet insbesondere Vorteile in Sachen Flexibilität bei Veränderungen und eine mögliche Verkürzung von Realisierungszeiträumen», erklärt Sascha Bülow, Technischer Architekt beim Dienstleister Plusnet.



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